MANEGARM: Dodsfard

Räudiger Viking Metal ohne unnötigen Keyboard-Bombast, dafür mit umso mehr tollen Melodien und einer gelungenen Integration der nordisch-folkloristischen Elemente in das Metal-Gerüst.

Dass die Wikinger früher keine Keyboards kannten, hat sich wohl noch nicht zu allen Musikern durchgesprochen. Und so stellt Dodsfard eine überaus angenehme Abwechslung vom mittlerweile überhand nehmenden Keyboard-Bombast-Viking Metal dar, wie er von Kapellen wie MOONSORROW fabriziert wird. MANEGARM spielen ihren Viking Metal räudig und ungeschliffen, versehen mit einer dazu passenden druckvollen, aber alles andere als glattpolierten Produktion. Dabei verzichtet das Quartett auf ellenlange Wiederholungen und ausufernde Arrangements, sondern kommt stets direkt auf den Punkt, was sich auch darin äußert, dass fast sämtliche Songs eine Spielzeit von zwei bis vier Minuten aufweisen. Zwar ist das Album damit arg kurz geworden, doch dafür enthält es auch keine Durststrecken, sondern animiert dazu, von der Repeattaste Gebrauch zu machen, denn MANEGARM können auf Dodsfard mit einem ganzen Reigen von tollen nordisch-folkloristischen Melodien aufwarten und haben diese Einflüsse gekonnt in ihren Metalsound integriert. Dass sie auf Dodsfard auch die nötige Abwechlsung sowohl tempomäßig als auch gesangstechnisch nicht vermissen lassen, ist ein weiterer Pluspunkt. I evig tid etwa ist im Midtempo gehalten und kommt mit einem majestätischen Single-Note-Riff daher, welches von Gitarre und Violine unisono gespielt wird. Während der geneigte Hörer in der Strophe übliche Death/Black-Vocals vorgesetzt bekommt, erinnern die klaren Vocals im Refrain von der Melodieführung wie stimmlich stark an VINTERSORG bzw. OTYG. Agirs vrede hingegen, ein weiteres Highlight der Scheibe, ebenfalls ein Midtempo-Song, allerdings im Shuffle-Rhythmus, legt gleich mit einer Gitarrenmelodie los, die einen nicht mehr so einfach los lässt und die dann vom Gesang übernommen wird, der hier aber weitaus räudiger rüberkommt als beim Refrain von I evig tid und dem gemeinen Bild eines Wikinger-Kämpfers absolut gerecht wird. Vrede oder Dodsfard hingegen sind rasend schneller Black Metal, allerdings versehen mit deutlichen Einflüssen aus dem klassischen Achtziger-Heavy Metal und natürlich den typischen Einflüssen der skandinavischen Folklore, die sich durch das ganze Album ziehen. So kommt in einer kurzen Verschnaufpause in Vrede etwa auch wieder die Geige zum Einsatz und kann Akzente setzen. Den leider viel zu kurzen Abschluss eines äußerst gelungenen Albums bildet dann das gerade mal knapp zweiminütige Trinklied Gillesvisan, welches mit gelungenen Chören, die einzig von einer Konzertgitarre begleitet werden, zu begeistern weiß.

Wer Bands wie MITHOTYN, FINNTROLL oder ältere EINHERJER mag, der kaufe sich Dodsfard jetzt. Sofort.

Spielzeit: 32:16 Min.

Line-Up:
Jonas Almquist – Guitar

Pierre Wilhelmsson – Bass

Erik Grawsiö – Drums & Vocals

Markus Andé – Guitar

Gast: Janne Liljejvist – Violine

Produziert von Pelle Säther
Label: Displeased Records

Homepage: http://www.devoted.to/manegarm

Email: m_garm@hotmail.com

Tracklist:
1. Intro

2. I evig tid

3. Ravenous

4. Agirs vrede

5. Dodsfard

6. Fimbultroller

7. Daudr

8. Vrede

9. Pagan war

10. Ursjalens visdom

11. Gillesvisan

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