blank

LYNYRD SKYNYRD: Vicious Cycle

Die Band greift weiterhin mit frei Gitarren an, setzt Hammond-Sounds, Blasinstrumente, weiblichen Gesang und akustische Gitarren ein und präsentiert weiterhin eine Mischung aus Blues, (Hard)Rock, Boogie, ruhigeren Momenten und dieser gewissen Atmosphäre, die nicht zu beschreiben ist, aber einen gleich an den Begriff „Southern Rock“ denken lässt.

Ich mag diese Band. LYNYRD SKYNYRD wurde bereits Mitte der 60er-Jahre in Jacksonville/Florida von den beiden Highschool-Freunden Ronnie Van Zant (Vocals) und Gary Rossington (Guitar) zusammen mit Bob Burns (Drums), Allen Collins (Guitar) und dem späteren 38 SPECIAL-Basser Larry Junstrom (damals noch unter dem Namen US) gegründet, doch es sollte nicht nur etliche Namenswechsel (u.a. so metallische Namen wie SONS OF SATAN) geben, sondern bis 1973 dauern, ehe man das Debüt veröffentlichte. In den folgenden dreißig Jahren erlebte die Band (die sich nach Leonard Skinner, dem Sportlehrer eines Bandmitgliedes benannte) die höchsten Höhen (mit Hits wie „Sweet Home Alabama“, „Saturday Night Special“, „Gimme Back My Bullets”, “Freebird“ oder „Workin´ For MCA”, Edelmetallauszeichnungen und umjubelten Konzerten auf der ganzen Welt) und die tiefsten Tiefen, wobei den Fans sicherlich immer noch der 20.10.1977 als DAS Negativ-Datum im Gedächtnis haften geblieben ist. An diesem Tage stürzte das Charterflugzeug (das kurz zuvor vom AEROSMITH-Management wegen Sicherheitsbedenken abgelehnt worden war) der Band auf dem Weg nach Baton Rouge bei Gillsburg/Mississippi aufgrund akuten Spritmangels und einer Unachtsamkeit der Piloten ab, wobei u.a. Sänger Ronnie Van Zant, Gitarrist Steve Gaines und dessen Schwester Cassie getötet wurden. Doch auch sonst hatte und machte es sich die Band nicht immer leicht. Neben den „üblichen“ Drogen- und Alkohol-Problemchen, gab es etliche Besetzungswechsel und Todesfälle (z.B. Gitarrist Allen Collen – starb 1990 an den Folgen einer Lungenentzündung, nachdem er vier Jahre und seit einem selbstverschuldeten Autounfall, bei dem seine Feundin ums Leben kam, querschnittsgelähmt im Rollstuhl verbringen musste. Oder Bassist Leon Wilkeson, der im Juli 2000 und im Alter von 49 Jahren starb). Vor kurzem (im August diesen Jahres) musste auch die US-Tour unterbrochen werden, da Gary Rossington einen leichten Schlaganfall erlitt (nachdem er sich im Februar bereits einer schweren Bypass-Herzoperation hatte unterziehen müssen), doch die Band gab nie auf und ließ sich von solchen Negativ-Ereignissen nie sonderlich beeinflussen. Nun liegt mit „Vicious Cycle“ das aktuelle Album vor, das von Johnny van Zant (Leadvocals), Gary Rossington (Guitars), Rickey Medlocke (Guitars & Vocals, EX-BLACKFOOT), Hughie Thomasson (Guitars, Ex-THE OUTLAWS), dem langjährigen Keyboarder Billy Powell, Ean Evans (Bass und nebenbei noch bei NOON aktiv), Michael Cartellone (Drums, Ex-ACCEPT, Ex-DAMN YANKEES), Dale Krantz Rossington (Background Vocals) und Carol Chase (Background Vocals) eingespielt wurde. Fünfzehn Songs (bei zweien ist noch der o.g. Leon Wilkeson zu hören) sind auf der von Ben Fowler (u.a. MEAT LOAF, ERIC CLAPTON, ALICE COOPER) produzierten Scheibe gelandet und natürlich hat sich stilistisch kaum etwas geändert, so dass die Southern Rock-Gemeinde dieses Album lieben wird. Es wird immer noch mit drei Gitarren angegriffen und es gibt keine Experimente oder (böse) Überraschungen. Die Band setzt Hammond-Sounds, Blasinstrumente, weiblichen Gesang und akustische Gitarren ein und präsentiert weiterhin eine Mischung aus Blues, (Hard)Rock, Boogie, ruhigeren Momenten und dieser gewissen Atmosphäre, die nicht zu beschreiben ist, aber einen gleich an den Begriff „Southern Rock“ denken lässt. Klar, mit Textzeilen wie american flag makes me proud macht man sich nicht nur Freunde, aber LYNYRD SKYNYRD sind eine amerikanische Band, die amerikanische Musik spielt, also was soll eventuelles Aufgerege? Als Bonus gibt es noch ein Remake des Klassikers „Gimme Back My Bullets“ zu hören, das die Band zusammen mit einem ihrer größten Fans – nämlich KID ROCK – einspielte. Ein gelungenes, wenn auch mutiges Experiment, denn die doch sehr auf Traditionen bedachte Skynyrd-Fangemeinde dürfte mit dieser Kombination genauso ihre Probleme haben, wie die KID ROCK-Fans, die mit der Art von Musik sicherlich und normalerweise nicht wirklich viel anfangen können. Ich finde das Album gut, auch wenn ich andere Scheiben der Band besser finde…

Spielzeit: 70:42 Min.

Line-Up:
Johnny van Zant – Leadvocals

Gary Rossington – Guitars

Rickey Medlocke – Guitars & Vocals

Hughie Thomasson – Guitars

Billy Powell – Keyboards

Ean Evans – Bass

Michael Cartellone – Drums

Dale Krantz Rossington – Background Vocals

Carol Chase – Background Vocals

Produziert von Ben Fowler
Label: Sanctuary Records

Homepage: http://www.lynyrdskynyrd.com

Tracklist:
1. That´s How I Like It

2. Pick´ Em Up

3. Dead Man Walking

4. The Way

5. Red White And Blue

6. Sweet Mama

7. All Funked Up

8. Hell Or Heaven

9. Mad Hatter

10. Rockin´ Little Town

11. Crawl

12. Jake

13. Life´s Lessons

14. Lucky Man

15. Gimme Back My Bullets (feat. Kid Rock)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner