LUNARIS: …The Infinite

Auch wenn das vermutlich nicht wirklich die zugrunde liegende Intention gewesen ist, klingt "…The Infinite" an vielen Stellen so, als wollten sich die Jungs kurz nach der Rückkehr von einem Job bei SATYRICON oder BORKNAGAR im Proberaum beweisen, dass sie die Mucke ihrer Arbeitgeber selbst viel besser hinbekommen.

Der Name SPIRAL ARCHITECT treibt etlichen Proggern die Freudentränen in die Augen, während BORKNAGAR und SATYRICON den anspruchsvollen Schwarzmetaller seit Jahren mit solider Kost versorgen. Die Frage ist, ob die Musiker dieser Bands ein gemeinsames Projekt aus dem frostigen Boden stampfen müssen. Wobei der Kern der Band wohl hauptsächlich aus dem SPIRAL ARCHITECT-Lager kommt, das den anderen beiden Bands öfters schon quasi als Ersatzteillager gedient hat, was angesichts der stilistischen Ausrichtung der Band schon wieder die Sache interessant macht. Mit LUNARIS können die Frickeljungs nun den Beweis antreten, dass sie sich nicht nur als Musikerhuren 😉 , sondern auch bei Eigenkompositionen mit Blackmetal auseinandersetzen können. Vom instrumentellen Aspekt her gelingt dies dem Krummtaktkombinat durchaus eindrucksvoll. Somit dürften gerade Freunde von BORKNAGAR LUNARIS einiges abgewinnen können, zumal auch diese zwischen grunzendem und klarem Gesang wechseln. Leider ist jedoch auch die Grundproblematik die selbe bei beiden Bands. Zu steril und klinisch wirken die Kompositionen. Was bei Prog noch als künstlerische Erhabenheit gelten mag, verliert bei einer auf Emotionen ausgelegten Stilrichtung, wie Blackmetal es nun mal ist, einiges an Wirkung. Asgeir Mickelson trommelt zwar beeindruckend wie immer, und auch die Gitarren überraschen stets mit interessanten Wendungen, doch rohe Urgewalt sucht man in kopflastigen, unspontan wirkenden Tracks wie „Growth Denied“ vergeblich. Auch wenn das vermutlich nicht wirklich die zugrunde liegende Intention gewesen ist, klingt „…The Infinite“ an vielen Stellen dennoch so, als wollten sich die Jungs kurz nach der Rückkehr von einem Job bei SATYRICON oder BORKNAGAR im Proberaum beweisen, dass sie die Mucke ihrer Arbeitgeber selbst viel besser hinbekommen. Heraus kommt eine Melange, die zwar prinzipiell hörenswert ist, so richtig jedoch nur von Blackmetallern geliebt werden wird, für die eine gute, saubere Produktion, präzise Instrumentalleistungen und komplexe Arrangements zu den wichtigsten Merkmalen guter Musik gehören. Und ob es davon so viele gibt, wage ich zu bezweifeln…

Spielzeit: 40:33 Min.

Line-Up:
Azarak – Gitarre

Maztema – Bass, Gesang

Ray – Synthies

Asgeir Mickelson – Schlagzeug (inzwischen ersetzt von Janos)

M – Gitarre

Balfori – Gesang
Label: Elitist/Earache

Tracklist:
In the Eyes of the Heretic

Arise

…Of the One

Si vis pacem, para bellum

Mother of Storms

Growth Denied

Primal Construction

In Contempt of Humanity

A Final Journey

Soulcrush

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