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LUMSK: Det Vilde Kor

Norwegischer Kulturexport, der in den Plattenläden wohl falsch eingereiht wird.

Mit ihrem dritten Album unterstreicht die norwegische Folk-Band ihre musikalische Aussage, die sie auf dem Vorgängeralbum bereits angesprochen haben. Vorbei sind die Viking Metal-Zeiten und dem norwegischen Volks- und Kulturgut wird noch mehr Raum gegeben. So kommt es nicht von ungefähr, dass Det Vilde Kor eine Vertonung von Knut Hamsuns Dichtung ist. Demzufolge ist das komplette Album in norwegischer Sprache und die Band schmückt sich – wie auch schon auf Troll – mit allerlei lokalen Musikergrößen. Für den norwegischen Musikfreund ein zwingendes Kaufargument – für den europäischen Metal-Fan, der auf die Band aufgrund des Debütalbums Åsmund Frægdegejvar gestoßen ist, ein weiteres Album der Kategorie: Auf das wäre ich alleine wohl nie gestoßen.

Denn mit Metal hat Det Vilde Kor soviel zu tun wie Palmen in Norwegen. Einzig der Opener und Høstnat haben noch ein paar Sekunden für verzerrte Gitarren übrig, ansonsten reagiert gut durchdachte, vollmundige Musik, die unter die Haut geht. LUMSK ziehen dabei besondere Register, um aus einem breitgefächerten Sound- und Instrumentenspektrum einen zielgerichteten musikalischen Strahl in Richtung des Hörers loszulassen, der sich im Inneren dann voll entfaltet und seine erfüllende Wirkung zeigt. Ein sehr schönes Album, fürwahr, wenngleich dem Norwegisch Unkundigen sogar einiges an Reiz verloren geht, schließlich ist es der norwegischen Band mit Recht zuzutrauen, dass sie die Gedichte Hamsuns mit besonderer Gewissenhaftigkeit in ein musikalisches Gewand eingekleidet haben.

Von technischer Seite gibt es ohnehin keinen Grund für tadelnde Worte: angefangen bei der hohen, elfengleichen, aber keineswegs kitschigen Stimme von Stine Mari Langstrand, die in Jeg har det sogar mit einer stimmlichen Bandbreite von Weltformat überrascht, über das abwechslungsreiche Piano- und Keyboardspiel von Espen W. Godø, der im Übrigen für sämtliche Kompositionen verantwortlich zeichnete, bis hin zum angepasst zurückhaltenden Schlagzeugspiel Vidar Bergs – an ihren Instrumenten zeigen die Musiker, dass sie auch auf einer ruhigeren, betont künstlerischeren Schiene nicht aus der Bahn geworfen werden. Aber auch die klare Produktion mit einer beeindruckend gelungenen Abmischung sorgt für den runden Hörgenuss, der zum Versinken und Vergessen einlädt. Ein Vergessen, dass LUMSK einst eine Heavy Metal-Band war…

Veröffentlichungstermin: 26.04.2007

Spielzeit: 39:33 Min.

Line-Up:
Espen W. Godø – Piano, Orgel, Mellotron
Eystein Garberg – Gitarre
Siv Lena W. Laugtug – Violine
Espen Hammer – Bass
Stine Mari Langstrand – Gesang
Ketil Sæther – Gitarre
Vidar Berg – Schlagzeug

Gastmusiker:
Ola Bremnes – Gesang
Jan Inge Moksnes – Klarinette
Jon Ervik – Flügelhorn, Trompete
Hans Petter Mæhle – Violine
Trond Harald Saltnes – Violine
Ragnhild Torp – Viola
Stine Fagerthun – Cello
Knut Erik Jensen – Akkordeon
Simen Husmoen – Tuba
Wenche Helbæk – Oboe
Tone Kummervold – Chor (Mezzo Sopran)
Lars Eggen – Chor (Tenor)
Andreas Oldervik – Chor (Bass)

Produziert von Stein Bratland @ Skansen Lydstudio, Trondheim (NO)
Label: TABU Recordings

Homepage: http://www.lumsk.com

Email-Adresse der Band: bandmail@lumsk.com

Tracklist:
1. Diset Kvæld
2. Om Hundrede Aar er Alting glemt
3. Høstnat
4. Paa Hvælvet
5. Lad Spille med Vaar over Jorden
6. Duttens Vise

Svend Herlufsens Ord
7. I Min Kærest er som den
8. II Og du vil vide
9. III Jeg har det
10. IV Se, Natten er Livet

11. Godnat Herinde
12. Skærgaardsø

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