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LENG TCH´E: Hypomanic

Razorgrind war gestern, mit der Bong langweilen ist heute.

Da geht sie dahin, eine der einst hoffnungsvollsten Grindcore-Bands Europas. Aber das war auch schon zu befürchten, zumindest nach der Split mit FUCK THE FACTS. Und diese spürbare Motivationslosigkeit setzt sich fort. Statt ordentlich Amok zu laufen, verschanzen sich LENG TCH´E hinter ihren Bongs im Proberaum, ballern mal hier, spielen grooviges Zeug mal da. Und wenn es dann brutal und heavy wird, verzetteln sich die Belgier in ihren Arrangements und bieten nicht immer logische Wendungen. Wenigstens sind bei den groovigen Elementen auch nicht selten einige sehr eingängige Riffs enthalten. Das geht durchaus ins Ohr und ins Bein, aber so intensiv und gut wie zu Zeiten von Death By A Thousand Cuts oder The Process Of Elimination werden LENG TCH´E in den ganzen vierzig Minuten ihres neuen Albums nicht mehr.

Ich bin garantiert kein Purist und immer offen für neue Elemente bei meinen Lieblingsacts, aber auf Hypomanic wollen solche Elemente einfach nicht richtig passen. Violence Does Even Justice mit seinem Hammond-Einsatz ist das beste Beispiel. Auch vom abschließenden, neunminütigen Perfervid Odyssey bleibt nichts wirklich hängen, hier verhaspeln sich LENG TCH´E zusehends und hinterlassen auch nicht den Eindruck, dass sie mit Hypomanic selbst zufrieden sind. Aber auf der Habenseite stehen zumindest ein paar zumindest recht coole Songs, wie A.men, die SOILENT GREEN-Hommage Misleading Innuendos und Totalitarian parat.

Auch wenn LENG TCH´E auf ihrem fünften Album beweisen, dass sie ihre Instrumente spielen können, das Songwriting haben sie aus den Augen verloren. CEPHALIC CARNAGE hingegen spielen viel technischer und eingängiger, LENG TCH´E sind hier nicht konsequent genug vorgegangen, vielleicht sind sie mit dieser neuen Ausrichtung auch einfach nur überfordert. Die Wut von Sänger Serge Kasongo passt nicht so ganz zur bekifften instrumentalen Darbietung. Klar ist, die Zeiten des Razorgrind sind ein für alle Mal vorbei, passend dazu, dass keines der ursprünglichen Bandmitglieder hier mehr dabei ist. Hypomanic ist ein letztes, schwaches Aufbäumen einer Band, die früher alles und jeden in den Strudel der Gewalt mitgerissen hat. Silence Is Better Than Unmeaning Words heißt das zwölfte Stück auf Hypomanic. Nach diesen vierzig Minuten greift man fast dieselbe Textzeile wieder auf: Silence is better than unmeaning music, eben. Sehr, sehr schade.

Veröffentlichungstermin: 28. Mai 2010

Spielzeit: 41:02 Min.

Line-Up:
Serge Kasongo – Vocals
Jan Gallert – Guitar
Nicolas Malfeyt – Bass
Tony Van den Eynde – Drums
Label: Season Of Mist
MySpace: http://www.myspace.com/lengtche

Tracklist:
1. Wirehead Imbeciles
2. A.men
3. The Stockholm Malevolence Project
4. World State Abomination
5. Refined Torture
6. Misleading Innuendos
7. Obiter Dicta
8. Death´s Head Cockroach
9. Totalitarian
10. Anthropocentric Suicide
11. Silence Is Better Than Unmeaning Words
12. Violence Does Even Justice
13. Corrosive Rotgut
14. Perfervid Odyssey

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