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KLONE: Here Comes The Sun

KLONE überraschen mit ruhigem Progressive Rock – "Here Comes The Sun" ist alles andere als perfekt, wächst und entfaltet sich aber.

Seit unserem letzten Zusammentreffen vor fünf Jahren haben sich KLONE ganz schön gewandelt: Weg vom vertrackten Progressive Metal mit Hang zur Polyrhythmik im Stil ihrer Landsleute GOJIRA, kein Interesse mehr daran, eine eingängigere aber brutalere Version von TOOL zu sein. Here Comes The Sun präsentiert die französische Band KLONE als fast Progrock-Band für das Publikum, das bald erwachsen werden wird. Here Comes The Sun klingt beinahe britisch: Stellenweise lassen ANATHEMA und PORCUPINE TREE grüßen, manchmal ist es etwas moderner. Elegant, elegisch und melancholisch ist KLONEs neues Album aber in jedem Fall. Und statt große Experimente zu wagen, fokussieren sie sich auf eingängige Songs, die aber unter der Oberfläche viele Details und Raffinessen verstecken. Das gelingt meistens ohne den Einsatz von derber Härte. Gleaming mag mit seinen monolithischen Riffs hier eine Ausnahme bilden, ansonsten setzen KLONE eher auf Subtilität, die aber immer wieder von massiven, verzerrten Gitarren unterbrochen wird.

Vielleicht erweckt Here Comes The Sun deshalb den Eindruck, dass es ein wenig vor sich hin plätschert. Nach mehrmaligem Hören verliert sich aber dieser Eindruck – zumindest größtenteils. Manchmal erzeugen KLONE sogar ein großes Maß an Spannung, wie beim düster-hypnotischen The Last Experience. So ausgiebig wird die Dynamik auf diesem Album zwar nur ein einziges Mal zelebriert, Immersion, Gone Up In Flames und Grim Dance haben aber auch einige derartige, wenngleich zurückhaltende Momente parat. KLONE zeigen nicht das weltbeste Songwriting, liefern aber stellenweise sehr packende Songs. Fog zeigt das durch den unheimlichen Mittelteil mit Fender Rhodes-Einlage und einem dramatischen Finale, das Instrumentalstück Gleaming durch seine Experimentierfreudigkeit. Völlig überflüssig und belanglos ist hingegen das GERORGE GERSHWIN-Cover Summertime.

Generell wird deutlich, dass KLONE gerne an den Details feilen: Die Instrumente interagieren hervorragend, Gitarren, Bass, Schlagzeug und Synthesizer sind allesamt gleichberechtigt und haben jeweils große Einsätze. Besonders hervorzuheben sind die gefühlvollen, oft melodiösen Basslinien und die zweistimmigen Gitarren. Auch Yann Ligners Stimme ist sehr emotional, aber nur selten pathetisch – und vermutlich genau deshalb so überzeugend. Zusammen mit der glasklaren, voluminösen, modernen Produktion überzeugt Here Comes The Sun im handwerklichen Bereich auf jeden Fall. Wenn man sich in die Stücke ausreichend hineingehört hat, wird dies auch in songschreibereischer Hinsicht deutlich, wobei nicht jede Nummer ein Treffer ist. Freunde von größtenteils ruhigem Progrock werden fünfzig Minuten lang niveauvoll unterhalten, selbst wenn KLONE keinen neuen Genre-Klassiker parat haben.

Veröffentlichungstermin: 24. April 2015

Spielzeit: 50:09 Min.

Line-Up:
Yann Ligner – Vocals
Guillaume Bernard – Guitar
Aldrick Guadagnino – Guitar
Jean-Etienne Maillard – Bass
Florent Marcadet – Drums
Matthieu Metzger – Samples, Wind midi controller, Keyboards, Saxophone

Label: Pelagic Records

Homepage: http://www.klonosphere.com/klone

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/kloneband

Tracklist:
1. Immersion
2. Fog
3. Gone Up In Flames
4. The Drifter
5. Nebulous
6. Gleaming
7. Grim Dance
8. Come Undone
9. The Last Experience
10. Summertime

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