blank

KINGCROW: Timetropia

Ein Konzeptalbum, welches durch eine gelungene Story überzeugt, muskalisch jedoch leichte Schwächen vorweist.

Waren Konzeptalben vor gut zehn Jahren noch gang und gäbe, so ist diese Spezies in letzter Zeit nur noch relativ selten anzutreffen, was wohl vor allem daran liegt, dass alle Stories über Drachen und Schwerter schon geschrieben wurden und die Tempelritter halt auch nicht immer herhalten können.

KINGCROW aus Italien haben sich ihre Gedanken gemacht und für ihr drittes Album “Timetropia” eine schöne Story zusammengezimmert, die wirklich zu unterhalten weiß und auch zum Nachdenken und Knobeln anregt. Inhaltlich geht es um einen jungen Mann namens Dirk (sehr goldig!), der auf Grund eines Autounfalls ins Koma fällt und nach seinem Erwachen merkwürdige Begebenheiten über sich ergehen lassen muss, die ihn immer mehr an sich selbst zweifeln lassen. Es sei so viel verraten, dass die Story wie bei einem guten Thriller einige Wendungen bereit hält und natürlich auch völlig überraschend endet. Sehr gelungen und wirklich nicht vorhersehbar!

Was die Musik betrifft, so pendeln die einzelnen Stücke härtetechnisch im Hard Rock- bis Melodic Metal-Bereich, ein paar proggige Einsprengsel müssen bei einem Konzeptalbum natürlich ebenfalls sein. Sonderlich spektakulär ist das Songmaterial nicht und auch die Produktion klingt sehr dünn, dafür haben die einzelnen Stücke aber einen hohen Melodiegehalt und sind eingängig ohne bei den ersten Durchläufen gleich zu langweilen.
Die Instrumentierung ist solide aber nicht herausragend, die Musiker spielen sehr songdienlich, meiner Ansicht nach teilweise fast ZU songdienlich, zumal vereinzelten Tracks ein kleiner musikalischer Aus- oder Aufbruch ganz gut getan hätte. Sänger Mauro hört man seine italienische Herkunft (wie eben bei fast jedem italienischen Sänger) an, dadurch, dass er durchweg in mittleren Lagen bleibt und nicht den Meistertenor spielt, klingt seine Stimme aber jederzeit angenehm.

Das Gesamtbild ist mir trotzdem etwas zu durchschnittlich, außerdem habe ich auch nie den Eindruck, dass KINGCROW versuchen, ihre wirklich gelungene Story auch musikalisch umzusetzen. Auf “Timetropia” stehen einfach zwölf mehr oder weniger gute Stücke, die aber zumindest für mein Empfinden nie den Eindruck erwecken, als gingen Musik und Story Hand in Hand, auch klingt manch eine Melodie, wie z.B. in “A Merry-Go-Round (Chemical Ecstasy)” viel zu fröhlich, um ins Konzept zu passen.
Um zum Ende zu kommen: Ich will keineswegs behaupten, dass KINGCROW ein schlechtes Album abgeliefert haben, sondern immer noch im besseren Mittelfeld angesiedelt sind – ob das heutzutage noch reicht, ist aber mehr als fraglich.

Veröffentlichungstermin: 31.10.2006

Spielzeit: 43:21 Min.

Line-Up:
Mauro Gelsomini – vocals
Diego Cafolla – guitars, keys
Ivan Nastasi – guitars
Giulio Caputi – bass
Thundra Cafolla – drums
Label: Lucretia Records

Homepage: http://www.kingcrow.it

Email: band@kingcrow.it

Tracklist:
01. A Perfect Life
02. Fading Out Part I

Timetropia
03. Out Of The Darkness
04. Realusion
05. Between Now And Forever
06. Fractured

07. Home
08. A Merry-Go-Round (Chemical Ecstasy)
09. Fragile Certainties
10. A Hitch-Hiker
11. Turn Of Events In A Drawer
12. Fading Out Part II

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner