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HELSTAR: Clad In Black [EP]

Nach einer Vinyl-Single folgt nun eine EP mit dem Titelsong der Single sowie zwei weiteren neuen Stücken. Und im Gepäck hat man als Bonus CD noch das letzte Album “Vampiro”. Eine irgendwie merkwürdige Veröffentlichung, was der hohen Qualität der neuen Songs aber keinen Abbruch tut.

Fünf Monate nach der Veröffentlichung der “Black Wings Of Solitude“-7” legen die Texaner HELSTAR in Form einer EP nach. Deren Cover kommt dem geneigten Fan gleich recht bekannt vor, ist es doch bis auf den Farbwechsel von rot zu lila dasselbe wie jenes der letztjährigen Single. Das könnte man sparsam nennen, in Anbetracht dessen, dass es sich hier um das bisher beste HELSTAR-Artwork überhaupt handelt – der Experte weiß, die Konkurrenz ist hier nicht groß – aber wohl ein verschmerzbares Übel. Auch musikalisch gibt es zwei alte Bekannte, denn die beiden Songs der 7″ finden sich auch auf “Clad In Black” wieder. Wer die Single also nicht nur zum ins Regal stellen gekauft hat, sondern hauptsächlich wegen der Musik, könnte jetzt ein wenig ärgerlich gen Texas schielen.

Erst mäht die Ziege, dann rifft der Texaner – HELSTAR lassen es krachen!

Aber egal, kommen wir zum Wesentlichen. Insgesamt drei neue Songs, inklusive “Black Wings Of Solitude” finden sich auf “Clad In Black”. Der Opener “Dark Incarnation (Mother of the Night)” begrüßt uns mit dem prägnanten “Määääh” einer texanischen Teufelsziege bevor Larry Barragan und Andrew Atwood die Äxte auspacken und nach kurzem Vorgeplänkel ein dickes Riffgewitter entfachen. Es dauert nicht lang, da gesellt sich ein screamender James Rivera dazu. In Windeseile zeigt der kleine Vampir(o) uns, dass er immer noch hervorragend screamen, shouten und singen kann, lässt dem Gitarrenmassaker einen düsteren, beschwörenden Refrain folgen, bevor die beiden Sechssaiter wieder alles zu Kleinholz verarbeiten. HELSTAR feuern hier in sechs Minuten echt aus allen Rohren, Ziegen, Geflüster und Gongschläge für die atmosphärische Untermalung.

Die Ballade “Black Wings Of Solitude” ist auch auf “Clad In Black” das Highlight

Über die Ballade “Black Wings Of Solitude” habe ich mich ja bereits ausgelassen und der Song wird tatsächlich mit jedem Mal Hören besser. Für mich ist er, trotz der Klasse der beiden anderen Stücke, das Highlight unter den neuen Songs, sowohl James’ Gesang als auch das Gitarrenspiel sind einfach anbetungswürdig. “Across The Raging Seas” ist die dritte und letzte neue Eigenkomposition auf dieser EP. Hier geben HELSTAR wieder Vollgas und vor allem die Leadgitarren fliegen uns nur so um die Ohren, während Mikey Lewis stur seinen Beat durchkloppt. Dazu kommen diese typischen Widerhaken-Riffs, wie man sie eben in Texas serviert bekommt. Ebenfalls ne starke Nummer. Drei neue Songs, drei Volltreffer. Das lässt auf ein hervorragendes neues Album hoffen.

Drei starke neue Songs und drei coole Cover – “Clad In Black” bietet einen Kessel Buntes

Die erste CD wird durch drei Coversongs abgerundet. Das Riffmonster “Restless And Wild” aus dem Hause ACCEPT passt hervorragend zu HELSTAR, nicht umsonst hat James den Song ja schon 2004 mit DISTANT THUNDER aufgenommen. Nicht die originellste Wahl, aber ein bombensicherer Klassiker. “After All (The Dead)” von BLACK SABBATH war ebenfalls schon auf der Single vertreten und passte hervorragend zur düsteren Stimmung des Titelsongs. Das JUDAS PRIEST-Cover “Sinner” ist dann wieder ein Klassiker, zu dem man live feiern und durchdrehen kann und der James’ stimmliche Vielseitigkeit zeigt. Der Mann kann eben nicht nur screamen. Das macht alles in allem etwas mehr als eine halbe Stunde, wobei vor allem die drei neuen Songs alleine das Geld schon wert wären, wenn… Ja, wenn nicht alle drei Songs laut Larry Barragan auch auf dem nächsten Album stehen würden. So bleibt es schon ein wenig fraglich, was der durchschnittliche HELSTAR-Fan nun von diesem Release hat, außer der Tatsache die Songs schon etwas früher zu haben. Wenn man ehrlich ist, recht wenig.

Auf der Bonus-CD lauert “Vampiro” – und dieses Album muss man haben!

Für eine Sorte Fan könnte “Clad In Black” aber dann doch noch eine lohnenswerte Anschaffung sein, was uns zur “Bonus”-CD von “Clad In Black” bringt. Diese enthält nämlich das komplette 2016er Album “Vampiro”, welches damals über David Ellefsons EMP Label Group erschien und irgendwie arg unter dem Radar geflogen ist. Ich habe die Scheibe jedenfalls mehr oder weniger per Zufall entdeckt und weiß, dass es mir nicht als Einzigem so ging. Von daher macht es durchaus Sinn, das Album auf diese Art nochmal unters Volk zu bringen. Und ganz ehrlich? Wer “Vampiro” nicht hat, der muss spätestens jetzt zuschlagen.

Das neunte HELSTAR-Album ist meiner Meinung nach das stärkste seit der Reunion und gehört auch insgesamt zu den besten Alben der Band. Die Thrash-Kante von “Glory Of Chaos”, die noch lange nicht jedem Fan gefiel, auch wenn die Scheibe Larry Barragans Favorit ist, wurde wieder deutlich zurückgefahren und der Fokus wieder mehr auf klassischen Texas Power Metal gelegt. Knackige Power Metal-Nummern wie “To Dust You Will Become” oder “Repent In Fire” stehen in Reih und Glied mit düster, bedrohlichen Stücken wie “Abolish The Sun” oder dem grandiosen, über sieben Minuten langen “Black Catherdral”. Wirklich ganz großes Power Metal-Kino, welches leider zur ursprünglichen Veröffentlichung nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es verdient hätte. Ihr wisst also, was zu tun ist.

Wer “Vampiro” noch nicht hat, der kauft gefälligst “Clad In Black”, der Rest muss sich halt überlegen, ob er das Geld letztendlich für drei Coversongs sowie etwas früheren Erwerb dreier neuer Stücke auf den Tisch knallt. Oder halt einfach um eine der besten Power Metal-Bands aller Zeiten zu unterstützen.

Veröffentlichungsdatum: 26.02.2021

Spielzeit: 34:51 + 57:23

Line Up:
James “Vampiro” Rivera – vocals
Larry Barragan – guitars
Andrew Atwood – guitars
Garrick Smith – bass
Mikey Lewis – drums

Label: Massacre Records

Facebook: https://www.facebook.com/Helstar.Metal

HELSTAR “Clad in Black” Tracklist

CD 1

1. Dark Incarnation (Mother Of The Night) (Lyrics-Video bei YouTube)
2. Black Wings Of Solitude
3. Across The Raging Seas (Audio bei YouTube)
4. Restless And Wild  (ACCEPT-Cover)
5. After All (The Dead) (BLACK SABBATH-Cover)
6. Sinner (JUDAS PRIEST-Cover)

CD 2 – Vampiro

1. Awaken Unto Darkness
2. Blood Lust
3. To Dust You Will Become
4. Off With His Head
5. From The Pulpit To The Pit
6. To Their Death Beds They Fell
7. Malediction
8. Repent In Fire
9. Abolish The Sun
10. Black Cathedral
11. Dreamless Sleep

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