HELLSONGS: Hymns in the Key of 666

Lockerleichte Coversongs mit einem dicken Augenzwinkern.

Polarisierend ist wohl eine Untertreibung im Falle HELLSONGS. Wie auch bei TORI AMOS, die anno 2001 auch schon Raining Blood ein neues Antlitz verlieh, werden sich an Hymns in the Key of 666 die Geister mächtig scheiden. Allerdings glaube ich, dass mehr Menschen was mit HELLSONGS anfangen können, als mit TORI AMOS und ihrer bizarr-genialen SLAYER-Coverversion. Während die Sängerin aus North Carolina gnadenlos experimentierte, kann man mit den drei Schweden durchaus Spaß haben.

Zumindest wenn man als Heavy Metal-Fan mit Humor gesegnet ist. Ganz ruhig und gelassen spielen HELLSONGS Covers von überaus berühmten Bands, lassen sich von nichts und niemandem hetzen. Gitarre, Piano, Cello und Gesang hauchen Symphony of Destruction eine ganz lockere Atmosphäre ein, ebenso We´re Not Gonna Take It und „Thunderstruck. Keine Aggression, keine Wut, keine Heaviness. Einfach nur coole akustische Indie-Pop-Stücke, die allerdings nicht widerlich und aufgeblasen wirken, sondern ganz ungezwungen und überhaupt nicht aufgesetzt. Die melancholische Stimme von Harriet Ohlsson taucht manche Songs in ein ganz neues Licht. Das kommt vor allem Paranoid zugute. Hier wirkt der Song wie eine reinrassige Ballade, ist langsam und dezent. So eine Coverversion macht absolut Sinn, folglich auch eine der besten Nummern des Albums

Großartigen Sinn für Humor beweist das Trio aus Göteborg allerdings auch bei anderen Songs. Wenn immer eine Rockhymne in ein friedliches Stück verwandelt wird sowieso, aber sarkastisch und fies sind HELLSONGS vor allem beim kreuzgenialen Cover von Blackened. Weil diesen Text kann man nicht fröhlicher und ungezwungener interpretieren, das ist ganz schön krank. Generell ist es so, dass sich die Musiker enorm viele Freiheiten herausnehmen, dass manche Songs nur am Text erkannt werden können. Genau daran werden sich viele Fans stören, bei genauem Hinhören erkennt man allerdings doch die meisten Hooklines wieder, egal ob in Seasons in the Abyss oder Run to the Hills.

Stellenweise plätschern HELLSONGS durchaus dahin, aber unterm Strich macht das Debütalbum des Trios absolut Spaß. Humorvoll und dennoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit ausgestattet, dargeboten von kreativen und mutigen Musikern. Besonders sticht natürlich Sängerin Harriet heraus, die wie eine Mischung aus KARI RUESLATTEN und BJÖRK klingt, allerdings sehr frisch und frech. Wer schon immer SLAYER, METALLICA, IRON MAIDEN, BLACK SABBATH, SAXON und einige mehr in einem völlig neuen Gewand erleben möchte und um Himmels Willen keine Scheuklappen trägt, der hat hier die richtige Musik zum grillen/kiffen/wasauchimmer im Sommer.

Veröffentlichungstermin: 27. Juni 2008

Spielzeit: 45:33 Min.

Line-Up:
Harriet Ohlsson – Vocals, Hands
Johan Bringhed – Keyboard, Vocals
Kalle Karlson – Guitar, Banjo, Vocals

Label: Despot Records / Lovely Records

Homepage: http://www.hellsongs.com

Email: http://www.myspace.com/hellsongs

Tracklist:
1. The Trooper
2. Symphony of Destruction
3. Rock the Night
4. Seasons in the Abyss
5. We´re Not Gonna Take It
6. Blackened
7. Thunderstruck
8. Run to the Hills
9. Paranoid
10. Princess of the Night

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