GUN MOB / PYRAMIDO: Split

Anders und doch gleich – ein wertvoller Beitrag zur interszenaren Undergroundverständigung.

Vereinigt euch, Schwestern und Brüder des Undergrounds. Diese Split, sie trägt zur Völkerverständigung bei, zwischen denen, die Hardcore mit Punk-, Grind- und Thrash-Einflüssen mögen und jenen, die sich von gewaltigem Sludge gerne zermalmen lassen. Zwei recht unterschiedliche Bands, die aber doch verdammt gut zusammen passen, würgen hier alles an Hass raus, was sie zur Verfügung haben, und das ist eine Menge. Die deutschen GUN MOB sind dabei für den Blitzkrieg verantwortlich, während PYRAMIDO gemein und boshaft aus den schwedischen Sümpfen an die Oberfläche kriechen und sich die Überreste, der von GUN MOB verkohlten Leichen abholen.

Zuerst legen aber GUN MOB erstmal das Land in Schutt und Asche. Schnelle D-Beat-Parts, Mosh und Grooves der alten Schule ergeben zusammen mit eingängigen Riffs, die angenehm an Portland-Hardcore erinnern, kurze, gnadenlose Songs, die durch das heisere Geschrei von Sängerin Jeanette die richtige Portion Wut erhalten. Die Stücke haben überraschenderweise nicht wenig Abwechslung parat, so können auch kurze Nummern wie Brot und Spiele oder Minimum Existenz erst Gas geben, dann langsam und heavy werden und am Schluss wieder ordentlich anziehen. Dabei leidet aber nicht der Song an sich, denn GUN MOB schaffen es prägnant und logisch zu bleiben. Nach neun Songs und einer guten Viertelstunde ist dieser Erstschlag leider schon vorbei. Klare Sache, hiervon bitte mehr.

Danach könntest du erst denken, dass es gemütlich wird, aber die kriechenden, pervertierten BLACK SABBATH-Riffs, die PYRAMIDO in ihren zwei Songs bieten, zusammen mit wildem EYAEHATEGOD-Getrommel und gewürgtem Gesang ist doch etwas anderes als Easy Listening. Der Ur-BURST-Sänger Ronnie und seine junge Truppe, die ihre Wurzeln im Hardcore hat, wirkt ein wenig wie eine doomige Version von GUN MOB. Ebenso wütend, bitterböse und zynisch. Dennoch, mal sind PYRAMIDO langsam, dann wieder etwas grooviger, insgesamt also sehr ausgewogen, und dank der immer wieder einfließenden, kleinen Finessen, auch nicht wirklich stumpf. Sowohl In Sovereign Contempt als auch Our Last Days bei jeweils über sieben Minuten Länge genügend Zeit, sich zu entfalten, und gerade das zweite Stück hinterlässt mit seinem beschwörenden Finale einen starken Eindruck.

Zwar sind GUN MOB mit ihrer wilden Entschlossenheit und ihrem ungestümen, beherzten Vorgehen eine Spur besser als PYRAMIDO, aber dennoch steht qualitativ nicht viel zwischen beiden Bands. Dieses Release tritt von vorne bis hinten Arsch und macht Spaß, nicht nur musikalisch und durch die jeweils sehr ordentliche Produktion, sondern auch durch das simple, aber gekonnte Artwork. Underground-Spezialisten sollten sich diese feine Split jedenfalls nicht entgehen lassen. Daumen weit nach oben!

Veröffentlichungstermin: September 2010

Spielzeit: 31:12 Min.

Line-Up:

GUN MOB:
Jeanette – Vocals
Hub – Guitar, Vocals
Marius – Guitar
Hubi – Bass
Benny – Drums

http://www.myspace.com/thegunmob

PYRAMIDO:
R – Vocals
D – Guitar
BP – Guitar
DA – Bass
V – Drums

http://www.pyramido.org

http://www.myspace.com/pyramido

Label: Ecocentric Records

Tracklist:

GUN MOB:
1. The Great Dresden Swindle
2. Taste
3. Eviction
4. Brot und Spiele
5. Minimum Existenz
6. Uncle
7. Desperate But Armed
8. Dud Shell
9. Dreiaffenland

PYRAMIDO:
10. In Sovereign Contempt
11. Out Last Days

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