blank

GRAVEWORM: Scourge Of Malice

GRAVEWORM machen auf ihrem dritten Album wirklich geile Musik irgendwo zwischen Gothic und Black Metal, und ordentlich produziert ist das ganze auch noch. Somit also ein echtes Highlight im melodischen Schwarzmetall-Bereich.

Kann eine Band, die sich „Grabwurm“ nennt, gute Musik machen? Wie viele Briefbomben werden wegen dieses Albums an „Grabwurm“ gehen? Sind solche hirnrissigen Fragen gut für den Einstieg in ein CD-Review?

Ich muss ganz ehrlich sagen: nein. Deshalb vergesst sie bitte ganz schnell, merkt euch den 12.2.2001 vor und kauft an diesem Tag dieses Album. Warum? Nun, GRAVEWORM haben zwar den lustigsten Namen, den eine Düster-Metal-Band jemals haben könnte, machen aber verdammt gute Musik – Musik, auf die jeder Freund melancholisch-bombastischer Schwarzwurzelklangkunst ohne hohen Anspruch gewartet hat. Ja, ich sehe sie schon vor mir, die vielen Leute, die die beiden bösen Namen mit dem dreckigen Burger in die Runde werfen werden, und ich kann euch sagen: Mit mir nicht! Und genauso ablehnend stehe ich den ganzen verdammten Leuten gegenüber, die was davon faseln, dass Black Metal nicht melodisch sein darf und das Cover nicht vierfarbig. Es geht mir auf den Senkel! GRAVEWORM wird jeder lieben, der bombastischen, schwarzen Metal liebt, das ist ein Faktum, und deshalb bitte ich auch von den Briefbomben abzusehen, die im übrigen auch mancher IRON MAIDEN-Fan beim Hören der Black Metal-Version von „Fear Of The Dark“ eintüten möchten könnte…täte…sollte.

Der bombastische Klang ist ein wichtiges Trademark von GRAVEWORM

Jene Bomben wären jedenfalls falsch eingesetzt, denn GRAVEWORM haben aus meinem Lieblings-Maiden-Song einen derart geilen Kracher gemacht, dass es schlichtweg eine Schande ist, dass so viele Bands immer noch Lieder einfach nur nachspielen, anstatt ihnen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Der Grabwurm hat das gemacht, so dass „Fear Of The Dark“ sich perfekt in das Gesamtgefüge aus hochmelodischen, bombastischen und auch sehr aggressiven Songs einfügt. Da wäre z.B. der mächtige Black-Metal-Opener „Unhallowed By The Infernal One“ oder das wahnsinnig „fett“ (wenn ich das mal so sagen darf) aus den Boxen ballernde „Demonic Dreams“, das manche Zeitgenossen an HYPOCRISY erinnern dürfte.

Sowieso ist dieser mächtige, und, äh, sagte ich schon „bombastische“, Klang ein wichtiges Trademark von GRAVEWORM. Immer wieder brettern die Gitarren, was das Zeug hält, und Sänger Stefan wählt zu diesen bombastischen Klängen meistens ein gepflegtes Grunzen, während er bei den schnelleren, atmosphärischen Black-Metal-Passagen ein ebenso gepflegtes Kreischen erklingen lässt. Eine tragende Rolle kommt auch den Streichern zu, die z.B. bei „Fear Of The Dark“ den ruhigen Anfangsteil übernehmen oder bei „Descending Into Ethereal Mist“ die Strophen begleiten. Perfektes Futter also für all jene, die es gerne sehr melodisch, sehr aggressiv, sehr düster, sehr bombastisch und nicht zu anspruchsvoll mögen.

“Scourge Of Malice” ist ein Highlight im melodischen Black Metal

Diesen fehlende Anspruch kann man der Band auch nicht zum Vorwurf machen, obwohl die „howling wolwes“ dann doch etwas nerven, wenn sie zum fünften Mal im fünften Song heulen und immer noch falsch geschrieben werden, und auch der „bloodred sky“ würde sich sicherlich freuen, wenn er mal dunkelblau sein dürfte. Sowieso wäre ein bisschen englische Grammtik pauken das nächste Mal schon angesagt, bevor man die Texte schreibt – damit die armen Wölfe mal wirklich heulen und sowas wie „the wolwes howls“ vermieden wird…

Jedoch, und damit wären wir wieder bei der Anfangsfrage, GRAVEWORM machen trotz des Namens auf ihrem dritten Album wirklich geile Musik irgendwo zwischen Gothic und Black Metal, und ordentlich produziert ist das Ganze auch noch (wenn auch weit entfernt von einem perfekten Sound, was irgendwie auch sympathisch ist). Somit also ein echtes Highlight im melodischen Schwarzmetall-Bereich. Und wer jetzt noch zählen kann, wie oft ich geschrieben habe, dass „Scourge Of Malice“ bombastisch klinge, kriegt einen Keks.

VÖ: 12.02.2001

Spielzeit: 53:54 Min.

Line-Up:

Stefan – Vocals
Steve – Lead-Guitar
Sabine – Keyboards
Eric – Rhythm-Guitar
Diddi – Bass
Martin – Drums

Produziert von Boban Milunovic
Label: Serenades Records/Last Episode

Homapage: http://www.graveworm.de

GRAVEWORM “Scourge Of Malice” Tracklist

1. Dreaded Time
2. Unhallowed By The Infernal One
3. Abandoned By Heaven
4. Descending Into Ethereal Mist
5. Threnody
6. Demonic Dreams
7. Fear Of The Dark
8. In Vengeance Of Our Wrath
9. Ars Diaboli
10. Sanctity Within Darkness

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner