GRAVE PLEASURES: Dreamcrash

Finstere Resignation, fiebrige Wut  – der Albumtitel ist eine klare Ansage. Auch was den Vergleich zu BEASTMILKS "Climax" angeht  

I’m an alien on my own planet  – das ist die erste Textzeile von Dreamcrash. So ganz alleine ist Sänger Mat Kvost McNerney nicht: Er bewegt sich noch immer im Kosmos von Bands wie RED LORRY YELLOW LORRY, JOY DIVISION, KILLING JOKE oder den ganz frühen DANZIG und SAMHAIN. Das ist gut, denn zum einen ist in der Gegend zur Zeit nicht allzuviel Aufregendes geboten und zum anderen war ja auch gar nicht sicher, wohin sich die Nachfolgeband von BEASTMILK mit neuer Besetzung und neuem Plattenvertrag bewegen wird.  

Nach den phänomenalen BEASTMILK-Album Climax sind die Erwartungen groß. Der Titel Dreamcrash ist da in gewisser Weise Programm, denn so ganz reicht das neue Album nicht an den Vorgänger ran. Climax war einfach packender, eingängiger, wütender und einen Wahnsinnssong wie Love in Cold World hat Dreamcrash nicht zu bieten. Mit dem lärmig-punkigen Opener Utopian Scream, dem eingängigen New Hip Moon und dem treibenden Crying Wolves besinnt man sich bei GRAVE PLEASURES zwar auf das Erfolgsrezept mit heulenden Gitarren, Punk-Schlagseite, McNerneys verzweifeltem Timbre und der erstaunlich gut funktionierenden Mischung aus apokalyptischer Düsternis und tanzbarer Eingängigkeit. So richtig geht die Gleichung aber nicht auf – im zweiten Teil des Albums wird die Weltuntergangsstimmung zur Routine. Worn Threads beginnt stark, die Idee der wie Sirenen heulenden Gitarren und dem eingestreuten, spooky Klimpern reicht leider nicht, um die Spannung über die ganzen vier Minutendes Tracks aufrechtzuerhalten.  Taste The Void hat zwar herrlich schrammelige Gitarren, der Refrain mit MISFITS-Singalong-Hookline ist mir aber einfach zu eingängig und platt.

Viel besser gefällt die langsamere Düster-Nummer Girl In A Vortex und das finstere Klagelied Crooked Vein – die Band zeigt hier neue Winkel ihres engen musikalischen Universum. Denn trotz aller Kritik ist Dreamcrash ein gutes Album geworden. Und vielleicht gibt es auf Dreamcrash einfach nur mehr Resignation statt fiebriger Wut  – auch da ist der Albumtitel eine klare Ansage.

Veröffentlichungstermin: 04092015

Line-Up:
Mat „Kvohst“ McNerney – Gesang
Linnéa Olsson – Gitarre
Valtteri Arino – Bass
Uno Bruinusson – Schlagzeug
Juho Vanhanen – Gitarre (live/Studio)

Produziert von Tom Dalgety
Label: Sony Music

Homepage: http://gravepleasures.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/gravepleasvres

Tracklist:
1. Utopian Scream
2. New Hip Moon
3. Crying Wolves
4. Futureshock
5. Crisis
6. Worn Threds
7. Taste The Void
8. Lipstick on your Tombstone
9. Girl in A Vortex
10. Crooked Vein
11. No Survival

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