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GLORIOR BELLI: The Great Southern Darkness

Die Bad Boys der modernen europäischen Black Metal-Szene auf dem Weg nach oben.

True Norwegian Black Metal war gestern, der Permafrost ist ein alter Hut, heute sitzt der Leibhaftige am Tresen eines herunter gekommenen Saloons und zieht sich eine Bloody Mary rein. So stellen sich zumindest GLORIOR BELLI die Renaissance des Black Metal vor. Und das schon seit Meet Us At The Southern Sign, das diese Entwicklung der französischen Band lostrat. The Great Southern Darkness lässt alles, was vor gut zwei Jahren noch etwas unfertig wirkte, besser und durchdachter klingen – die Verschmelzung von Stoner Rock und Sludge mit rasantem Black Metal ist nun etwas geschmeidiger. GLORIOR BELLI präsentieren sich auf ihrem vierten Album als gute Songschreiber, die in ihre scheinbar chaotischen Nummern viele Facetten einfließen lassen.

So erschaffen sie eine recht eigene Atmosphäre mit den bluesigen Riffs, und entspannten, aber schweren Grooves, die aber zusammen wirken, wie ein brodelnder Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann. Was er auch tut, denn die schnellen Blast Beats und sägenden Black Metal-Riffs haben immer noch den Hauptanteil an GLORIOR BELLIs Musik. The Great Southern Darkness beinhaltet eine Menge Abwechslung, glänzt durch Spielfreude, ist unberechenbar und ziemlich schlau. Es ist weniger vom Bauchgefühl bestimmt als die Drogenfantasien der ähnlich untrven Kollegen NACHTMYSTIUM, es überlässt nichts dem Zufall. Dadurch wirken GLORIOR BELLI aber auch recht kalt und berechnend. Sei es drum, morbide Songs wie der Opener Dark Gnosis, They Call Me Black Devil, das Titelstück, The Foolhardy Venturer und Horns In My Pathway hinterlassen einen bleibenden Eindruck, während klassischere Black Metal-Songs wie Secret Ride To Rebellion und Bring Down The Cosmic Scheme manchmal etwas ins Chaos abdriften. Richtig gut wird es in Negative Incarnate und Chaos Manifested, die nicht nur eine böse Atmosphäre aufbauen, sondern auch recht roh und primitiv sein können.

Am Ende dieser knapp fünfzigminütigen Reise bleibt ein erschöpfter Hörer zurück. GLORIOR BELLI wissen, was sie tun und nehmen es in Kauf, den Hörer vor ein schwieriges Album zu stellen, das aber bei weitem leichter zu konsumieren ist als der Vorgänger, der noch etwas unfertig und holprig wirkte. Gespielt ist das Ganze wirklich gut, Bandchef Julien, der sich früher Infestvvs nannte, zeigt an der Gitarre keine Schwächen und verbindet das mit räudigem Geschrei, aber auch mit coolen Südstaaten-Vocals, während die Performance von Schlagzeuger Gionata sauber und blitzschnell ist und ein hervorragendes Rhythmusgerüst zusammen mit dem oftmals überraschend melodischen Bass bietet. The Great Southern Darkness ist ein cooles Black Metal-Abum, das voller Überraschungen steckt, dem es aber an Gefühl mangelt. Auch wenn Manifesting The Raging Beast ein innovationsloses Album war, es bleibt das bisher beste von GLORIOR BELLI. The Great Southern Darkness ist aber ein konsequenter Schritt für diese Band, der typischer Black Metal zu wenig reizvoll und Post Black Metal zu zahm und gespielt intellektuell ist. GLORIOR BELLI sind mit ihrer Mischung aus WATAIN und DOWN die Bad Boys der modernen europäischen Black Metal-Szene und befinden sich auf dem Weg nach oben. Dem Teufel am Tresen sei es gedankt.

Veröffentlichungstermin: 23. September 2011

Spielzeit: 48:08 Min.

Line-Up:

Julien – Vocals, Guitar
Gionata – Drums
Björn – Guitar
Davide – Bass

Label: Metal Blade

Homepage: http://www.gloriorbelli.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/gloriorbelli

Tracklist:

1. Dark Gnosis
2. Secret Ride To Rebellion
3. They Call Me Black Devil
4. Negative Incarnate
5. Bring Down The Cosmic Scheme
6. The Great Southern Darkness
7. The Foolhardy Venturer
8. Per Nox Regna
9. The Science Of Shifting
10. Chaos Manifested
11. Horns In My Pathway

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