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GHOST: Opus Eponymous

Angst bekommt hier niemand, sollte man aber. Je öfter man das Album hört, umso mehr wird man wie von Geisterhand Gefallen daran finden.

Eigentlich wäre dies hier ja ein passendes Album für Halloween: Schweden schickt mit GHOST seine finstersten Gestalten in die Nacht, um für uns den Leibhaftigen zu huldigen. Natürlich verbirgt sich dieser Kreis von Teufelsanbetern unerkannt unter finsteren Roben, würden wir ihre Namen kennen oder gar nennen, die Hölle wäre uns sicher. Gönnen wir den Herren ihren Spaß und ziehen wir mit ihnen durch die Schattenwelt.

Hier gibt es Black Metal, wie ihn die bööösen Pandabären auslachen würden. Aber Vorsicht, sind es wirklich die, die am lautesten SATAN schreien und mit umgedrehten Kreuzen und sägendem Schrammel-Metal erschrecken, vor denen wir uns hüten müssen? Sind es nicht die, die uns mit gefälligen Klängen einlullen und dann mit eisiger Hand nach unserer Seele greifen, vor denen wir höllische Angst haben müssen? So gibt es bei GHOST keinen Brutalosound oder rasendes Geschrubbe, hier werden wir von echter Musik eingewickelt. Ganz große Idole sind eindeutig MERCYFUL FATE, sowohl in der Gitarrenarbeit und der Melodieführung, aber auch in den Gesangslinien erkennt man sie immer wieder. Für Death Knell klaut man auch mal bei For Whom The Bell Tolls, klingt die NWOBHM etwas durch, dann kann man auch an kauzige Düsterbands denken wie ANGEL WITCH, WITCHFYNDE oder WITCHFINDER GENERAL. Eingebettet in diesen kraftvollen Sound findet man immer wieder hoch melodische Momente, gerade auch beim Gesang, die dann eher an Ami-Bands wie BLUE ÖYSTER CULT denken lassen. So eine dunkle Messe will natürlich auch vorgetragen werden, wobei die Vocals alles andere als düster sind und abgesehen von den regelmäßig erkennbaren, allerdings nicht so hoch geschraubten KING DIAMOND/MERCYFUL FATE-Melodien eher soft und beschwörend bleiben, Angst bekommt hier niemand. Sollte man aber, denn anfangs haut einen Opus Eponymous nicht wirklich um. Die Songs sind zuerst mal gefällig, mehr auch nicht, und je öfter man das Album hört, umso mehr wird man wie von Geisterhand mehr Gefallen daran finden. Zum Beispiel am catchy Ritual, am die dänischen Vorbilder huldigende Elizabeth oder dem harten Prime Mover. Es ist wie ein Fluch, diese Teufelsbraten wickeln den Zuhörer langsam ein wie in muffige Spinnweben, sag ich ja, die sind viel gefährlicher als all die schrillen und ultrafiesen Blackie-Bands heutiger Tage.

Fans von 70er und früh 80er Black-Metal kommen voll auf ihre Kosten. Ein nachhaltiges Album, dass den geneigten Fan hartnäckig immer tiefer in seinen Bann zieht, ein Töpfchen Weihwasser sollte immer nahe sein. Zu Halloween, wenn die Tore zur Geisterwelt sich öffnen, sollte man Opus Eponymous besser nicht hören, wer weiß… Verbannt in die tiefste Hölle gehören GHOST allerdings für die kurze Spielzeit, eine gute halbe Stunde ist nun mal zu wenig, egal wie rum man nun das Kreuz dreht.

Veröffentlichungstermin: 18.10.2010

Spielzeit: 34:43 Min.

Line-Up:

???

Label: Rise Above Records
MySpace: http://www.myspace.com/thebandghost

Tracklist:

1. Deus Culpa
2. Con Clavi Clon Dio
3. Ritual
4. Elizabeth
5. Stand By Him
6. Satan Prayer
7. Death Knell
8. Prime Mover
9. Genesis

 

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