Gerade mal ein Jahr nach dem Debüt Patina legen die deutschen GEIST mit Kainsmal bereits ihr zweites Album vor. Sehr schnell wird auch auf dem Zweitwerk klar, dass hier keine unbedarften Grünschnäbel am Werke sind, sondern schwarzmetallisch Kundige herumgeistern. Die Produktion des Albums ist roh, aber authentisch ausgefallen und gibt Kainsmal einen rauhen Anstrich.
Dass hinter diesem rauhen Anstrich auch viele Melodien verborgen liegen, wird bald klar. Meistens geben die Gitarren groovend den Ton an, Synths kommen nur spärlich und strategisch bedacht zum Einsatz, darüber thronen die erhabenen – böse Zungen dürften es als pathetisch einschätzen – deutschen Lyrics. Interessanterweise klingt Kainsmal über weite Strecken wie eine Kreation, die auch schon Mitte der 90er Jahre hätte erscheinen können. So lassen sich denn auch Einflüsse der alten Zeiten der österreichischen Helden ABIGOR und SUMMONING ausmachen, und hier und da schaut auch noch die Drep de Kristne-Ära von TROLL vorbei. Ausfälle leistet sich die deutsche Formation keine und angesichts der schönen, hymnischen Passagen fällt es auch kaum ins Gewicht, dass sich kein wirklicher Höhepunkt in der Songauswahl oder echte Neuerungen eruieren lassen. Dafür hat man sich mit einem vom legendären Klaus Kinski vorgetragenen Nietzsche-Gedicht einen bemerkenswerten, von morbider Faszination ergriffenen Ausklang für Kainsmal geleistet.
Insgesamt ist GEIST somit ein gutes Album gelungen, welches sicherlich einem der interessanteren Momente im deutschen Black Metal zuzurechnen ist. Wer Melodien in rauher Umgebung und deutsche Lyrics schätzt, sollte Kainsmal unbedingt antesten.
Veröffentlichungstermin: 10.07.2006
Spielzeit: 39:40 Min.
Line-Up:
Alboin: Gitarren, Synths, Vocals
Cypher D. Rex: Vocals, Gitarren
Renegade A. Rex: Gitarren
Marlek: Drums
Padraiq: Bass
Label: Cold Dimensions
Homepage: http://www.the-geist-reich.de
Email: alboin@the-geist-reich.de
Tracklist:
1. Erben aller Einsamkeit
2. Einst war es Wein
3. Lykoi
4. Stille Wasser
5. In Pans Hallen
6. Kainsmal