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GEIST: Galeere

Ideal für Black Metal-Fans, die es ein wenig polierter und trotzdem episch-grimmig mögen.

Wenn es so etwas wie eine neue Elite im deutschsprachigen Black Metal gibt, dann gehören GEIST zweifelsfrei dazu. Momentan ist sind die sechs Musiker eben in aller Munde, passiert ist das quasi wie aus dem Nichts. Ein kleiner Hype ist das auf jeden Fall, die Frage ist nur, ob dieser auch berechtigt ist. Galeere, das dritte Album von GEIST, hat zumindest einige Vorzüge. Von platten Klischees sind deren fünf neue Stücke ebenso weit entfernt, wie von langweiligem Geholze. Das perfekte Black Metal-Album ist ihnen aber trotzdem nicht gelungen. Gerade die Meeresatmosphäre ist trotz vereinzelter Samples, wie Meeresrauschen, knirschendem Holz an Deck und ähnliches nur oberflächlich präsent, dafür ist ein recht modriges Feeling praktisch allgegenwärtig. Auch nicht das schlechteste. Die Musik an sich klingt grob wie eine Mischung aus neueren SATYRICON, SECRETS OF THE MOON und DARK FORTRESS, ergo ist wirkliche Innovation hier nicht zu finden.

Das ist auch nicht der ausschlaggebende Punkt, weil GEIST mit Songs wie Ein Winter auf See und seinem fantastischen, morbidem Finale beweisen, dass sie trotzdem gute und spannende Stücke schreiben können. Die Riffs sind generell eiskalt, boshaft und reichen von melodisch bis monoton-hypnotisch. Das Drumming ist kompromisslos, sehr direkt und treibend, dabei stets ein wenig gefühlskalt. Dennoch ergeben sich daraus, zusammen mit dezenten Keyboards und dem grimmigen Gesang von Cypher D. Rex, der mehr Abwechslung vertragen könnte, einige sehr gute Momente. Durch lichtlose Tiefen rockt beispielsweise ziemlich im Stil von Vulcanus und Helike wartet mit einem bizarr-harmonischen Gänsehaut erzeugendem Intro auf und steigert sich gekonnt zu einem boshaften, aber recht hymnischen Stück. Mit dem abschließendem Unter toten Kapitänen übernehmen sich GEIST allerdings ein wenig. Statt fünfzehn Minuten lang alle Register zu ziehen, und schleppen sie sich nach einer langen Einleitung zunächst langsam dahin, brechen aber schließlich nochmals gnadenlos und böse in Richtung klirrendem Black Metal auf und lassen dann ihr Schiff langsam und grausam sinken. Trotz der epischen Länge wirkt dieses Stück recht unfertig.

Galeere ist ohne Frage ein sehr atmosphärisches Album, dass trotz allem viel Abwechslung und Niveau besitzt und wie ein zäher Lavastrom gut fünfzig Minuten dahin fließt. GEIST haben hier viel Arbeit investiert und viel an den Ecken und Kanten gefeilt, was allerdings zur Folge hat, dass ihr neues Werk ein wenig zu glatt und zu wenig radikal geworden ist. Auch die Produktion von Markus Stock ist viel zu sauber und zu modern, als dass hier ein wirklich authentisches, nautisches Bild entstehen könnte. Fakt ist, die Musik ist gut gemacht und geschrieben, aber Galeere hätte mehr Herz und weniger Hirn gebraucht. Black Metal-Fans, die es ein wenig polierter, aber dennoch episch und grimmig mögen werden hier aber bestimmt mehr als fündig.

Veröffentlichungstermin: 2. Mai 2009

Spielzeit: 51:18 Min.

Line-Up:
Cypher D. Rex – Vocals
Larva B. Caneer – Guitar
Hedrykk Flötz-Gausenatt – Guitar
Alboin – Bass
Marlek – Drums
Faruk – Keyboards

Produziert von Markus Stock
Label: Lupus Lounge / Prophecy Productions

Homepage: http://www.the-geist-reich.com

MySpace: http://www.myspace.com/geistmetal

Tracklist:
1. Galeere
2. Einen Winter auf See
3. Durch lichtlose Tiefen
4. Helike
5. Unter toten Kapitänen

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