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FUATH: II

FUATH ist gälisch für „Hass“ wie einen das Info direkt im ersten Satz wissen lässt und im zweiten Satz wird direkt darauf hingewiesen, woher die Band ihre musikalischen Inspirationen zieht: „Taking inspiration from arguably black metal’s most fertile and explosive period — the early to mid-1990s —…„ Ok, damit hätten wir das Klischee-Bingo ja fast schon durch. Fehlt nur noch der Winter, aber hoppsa, natürlich ist auch der Winter ein großen Thema, wie man schon am naiven Artwork einer ach so düsteren Schlittenfahrt erkennen kann. Was auch sonst…Der Mann hinter dem Projekt heißt Andy Marschall und kommt aus Schottland, was dann in der Stilbeschreibung „Caledonian Metal“ seine marketing-technische Entsprechung findet

Das alles lässt eigentlich nicht viel Gutes hoffen, aber, soviel sei gesagt, es kommt weit weniger schlimm als man zu diesem Zeitpunkt erwarten konnte.

Man verzichtet auf die Reproduktion der üblichen Rumpel-und-Rasierer-Sounds

Was zunächst auffällt ist der angenehm aufgeräumte Sound, mit dezenten Keyboards hinter flächigen Akkord-Zerlegungen der Gitarren, die auch bei den schwarzmetallischeren Riffs angenehm dicht und voll klingen, ohne dass man von einer glatten oder gar HiFi-Produktion sprechen kann. Hier lässt man die 90er dankenswerterweise schonmal hinter sich und verzichtet auf die Reproduktion der üblichen Rumpel-und-Rasierer-Sounds. Vom Ansatz her erinnert die Produktion an die letzte ASCENCION, wenn auch ohne deren trockene Direktheit vollends zu erreichen. Aber schon mal ein Pluspunkt.

Musikalische Referenzpunkte für den Black Metal aus Glasgow sind, wie man ja bereits erfahren durfte, die frühen Neunziger und das ist durchaus hörbar, wenn auch die Musik, nicht zuletzt wegen der Produktion, moderner klingt als es sich der Schöpfer vielleicht vorgestellt hat. Das Riffing und die Atmosphäre der Songs pendelt zwischen erhabenen EMPEROR und diversen anderen Bands der zweiten Welle, schlägt aber auch in Richtung von Bands wie VEMOD („Into the Forest of Shadows“) oder gar Cascadian Metal Bands („Essence“) kräftig aus, was die Platte durchaus interessanter macht.

FUATH liefern eine interessante Mischung  gutklassiger Songs

Man erreicht nicht die Klasse der genannten Bands, aber das Gespür für Melodie und Riffs ist durchaus vorhanden, lediglich die Arrangements hätten etwas straffer sein müssen, um wirklich begeistern zu können. Die Songs bewegen sich auf der feinen Linie zwischen hypnotisch und langweilig leider zu gleichen Teilen auf beiden Seiten, was schade ist, denn die Ansätze hätten für mehr reichen können. Vor allem der abschließende Song „Endless Winter“ macht seinem Namen alle Ehren, hier hätte man gut und gerne 5 der über 9 Minuten streichen können.Vielleicht fehlt hier einem Solo-Projekt dann doch manchmal der Filter der anderen Band-Mitglieder.

Insgesamt bietet „II“ aber  eine interessante Mischung und gutklassige Songs, die FUATH über das Gros der Genre-Veröffentlichungen heraushebt und für die Leute interessant macht, die zwar neben den Klassikern auch mal moderneren Black Metal hören wollen, ohne sich gleich die Post oder den Hardcore ins  Haus zu holen.

Release Date: 19.03.2021
Label: Seasons of Mist

Recording line-up:
Andy Marshall – Instruments, Vocals
Session drums by Carlos Vivas

FUATH “II” Tracklist

1. Prophecies
2. The Pyre
3. Into the Forest of Shadows
4. Essence
5. Endless Winter

https://fuath.bandcamp.com

  

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