FROST*: Milliontown

Moderner und sehr guter Neo-Prog der anders klingt als die Anderen!

Die Meisten unter euch dürften inzwischen schon mitbekommen haben, dass es sich bei FROST* (das Sternchen ist kein Tippfehler) weder um eine eisige Black Metal Band, noch um eines der Nebenprojekte von Mr. ich-spiele-in-allen-Bands JACK FROST handelt, sondern schlicht und einfach um ein neues Prog-Rock Projekt. Mainman Jem Godfrey, der für die Keys, den Gesang und das Songwriting zuständig ist, wurde durch seine Arbeiten mit nicht Vampster-tauglichen Acts wie RONAN KEATING, BLUE oder auch ATOMIC KITTEN bekannt, seine wahren Roots liegen aber laut eigener Aussage eher bei 70er Progsters wie z.B. GENESIS.

Da der gute Mann die durchaus berechtigte Meinung vertritt, dass viele sogenannte heutige Progbands tun, als hätte es die letzten 30 Jahre nicht gegeben und immer nur alte Ideen aufwärmen, will er mit FROST* beweisen, dass man das wesentlich besser machen kann. Verstärkt mit Klampfer John Mitchell (ARENA, KINO), Basser John Jowitt und Drummer Andy Edwards (beide IQ) legt er uns nun das Debüt Milliontown vor.

Musikalisch klingt die ganze Chose tatsächlich etwas anders als typische Prog-Vertreter, trotzdem wird das Rad natürlich nicht neu erfunden. Ganz grob könnte man jetzt vielleicht musikalische Vergleiche zum STARCASTLE-Debüt, den FLOWER KINGS und gesangliche Parallelen (die Arrangements betreffend) zu den frühen SPOCK´S BEARD anführen, aber durch viele moderne Sounds, etliche Loops und sehr zeitgemäß klingende Effekte, wird Milliontown eindeutig in die Zeit nach der Jahrtausendwende gehievt. Ob altmodische Progger (die es ja eigentlich laut Definition von progressiv gar nicht geben dürfte) mit solchen Geschichten leben können will ich nicht beschwören, ich zumindest kann es!

Während der instrumental gehaltene Opener Hyperventilate trotz besagter Effekte noch relativ stilechter Prog Rock zu sein scheint und mich absolut überzeugt, kann man beim zweiten Stück No Me No You dann tatsächlich die Chart-Einflüsse von Jem Godfrey heraushören, trotzdem wird hier relativ hart und mit ungewohnt heftigen Gitarren losgerockt, sehr auf Eingängigkeit bedacht und äußerst modern. Eine wirklich interessante Mischung, die mir absolut zusagt. Beim dritten Stück Snowman lässt man es etwas ruhiger aber wiederum gekonnt angehen, bei The Other Me begeistern mich die coolen Sounds und Loops, allerdings ist mir der Refrain dann doch zu aufgesetzt und auf Hit getrimmt. Black Light Machine ist vielleicht der traditionellste Song des Albums und man hört trotz der modernen Produktion die Siebziger an allen Ecken und Enden raus. Zum gelungenen Abschluss eines Prog Albums gehört natürlich ein anständiger Longtrack, das Titelstück Milliontown braucht sich mit stolzen 26 Minuten da nicht zu verstecken. Sehr atmosphärisch, sehr kreativ und mit gutem Melodiegespür hat Meister Godfrey da ein richtiges kleines (oder eben langes) Werk erschaffen, das eigentlich so gut wie jedem Fan der bisher erwähnten Bands munden sollte. Absolut gelungen, abwechslungsreich und mit den notwendigen Spannungsmomenten versehen, so stelle ich mir starken und zeitgemäßen Prog vor.

Mit dem Debüt von FROST* kann man als (Neo-)Progger effektiv nichts falsch machen. Ich hoffe wirklich es handelt sich bei Milliontown nicht um eine einmalige Angelegenheit und es folgen in Zukunft weitere, von mir aus sogar gerne noch abgefahrenere Alben. Daumen hoch!

Veröffentlichungstermin: 21.07.2006

Spielzeit: 59:06 Min.

Line-Up:
Jem Godfrey – vocals, keyboards
John Mitchell – guitars
John Jowitt – bass
Andy Edwards – drums

Produziert von Jem Godfrey
Label: Inside Out

Homepage: http://www.frost-music.com

Tracklist:
1. Hyperventilate
2. No Me No You
3. Snowman
4. The Other Me
5. Black Light Machine
6. Milliontown

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