FOUR TRIPS AHEAD: …And The Fire Within

Anfangs haben wir uns selbst etwas gewundert, warum ausgerechnet die schmalzige Ballade „Run To You“ im Ohr geblieben ist. Die zuckrige Gesangsspur geht runter wie Öl und würde im Nachmittagsradio direkt neben BON JOVI wohl kaum Aufsehen erregen. Weshalb also exakt diese Nummer und keine der anderen? Dass FOUR TRIPS AHEAD ordentlich rocken können, haben sie schließlich schon nach den ersten Tönen des Openers „Step Into My World“ unmissverständlich aufgezeigt.

Unsere Antwort scheint rückblickend geradezu banal. Der Radio-Ballade fehlt es an exakt den Ecken und Kanten, die „…And The Fire Within“ sonst so breit zur Schau stellt – und es bisweilen für ein relativ geradliniges Hard Rock-Album ganz schön unbequem wirken lassen. „Sea Song“ lässt etwa den leidenschaftlichen Gesang von Peter Wilson auf eine Rhythmusfraktion treffen, die sich nie ganz ihrer Fesseln entledigen will, während die Melodiebögen im zurückgenommenen „December“ einen ganz schmalen Grat wandern – nicht selten wandelt Fronter Peter Wilson mit einem Bein über dem Abgrund.

Der Funke will auf “…And The Fire Within” nicht überspringen

Überhaupt ist der Sänger einer der Fixpunkte auf „…And The Fire Within“, was oft grundsolide funktioniert, im schleppenden Alternative Rocker „Good Times Goodbye“ aufgrund des stimmlichen Overactings und der repetitiven Struktur der Nummer allerdings auch anstrengend werden kann. Ab und an öffnen FOUR TRIPS AHEAD ihren eigenwilligen Rock-Sound, um in „There’s A Time“ etwa mit Ska-Rhythmen zu spielen, während der Bass in progressive Gefilde voranprescht. Neue Sphären erschließen diese Experimente nicht, über das blitzschnelle Gitarrensolo freuen wir uns dennoch.

Einzig – und das ist unser großes Problem mit „…And The Fire Within“ – der zündende Funke will nicht so recht überspringen. Was FOUR TRIPS AHEAD fabrizieren, hat definitiv Hand und Fuß, ist zwischen gefälligem Rock („The Escape“), sanften Crossover-Anleihen („The Descent“) und sich manchmal zu häufig wiederholender Strukturen („Let It Out (Inside)“) jedoch gleichzeitig irgendwie blass. So blass sogar, dass am Ende des Tages ausgerechnet die kitschigste Powerballade des Albums den längsten Eindruck hinterlässt.

Veröffentlichungstermin: 28.02.2020

Spielzeit: 46:41

Line-Up:

Peter Wilson – Vocals
Brian Eisenpresser – Gitarre, Backing Vocals
Dan Cassidy – Bass, Backing Vocals
Ken Candelas – Drums, Percussion

Nick Cipriano – Drums (Tracks 1, 3-6, 8, 9)

Produziert von Peter Wilson; Johnny Nice und Nick Cipriano (Mix); Roger Lian (Mastering)

Label: Dr. Music Records

Homepage: http://fourtripsahead.com/
Facebook: https://www.facebook.com/fourtripsahead/

FOUR TRIPS AHEAD “…And The Fire Within” Tracklist

1. Step Into My World
2. December
3. Sea Song
4. Good Times Goodbye
5. There´s A Time
6. The Escape
7. Let It Out (Inside)
8. Run To You
9. The Descent
10. Bring Me Down (Video bei YouTube)

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