Nicht empfehlenswert, aber ungemein effektiv: FIT FOR AN AUTOPSY als Alarmton für den morgendlichen Weckruf zu setzen gleicht einer Kriegserklärung an die sonst so verlockende Snooze-Taste. Denn mit dem Einsatz des Openers „Hellions“ stehen wir auch schon senkrecht im Bett. Als hätten die US-Amerikaner das Thema ihrer gemeinsamen Split mit THY ART IS MURDER und MALEVOLENCE beim Wort genommen, tritt die Band das Gaspedal zum Auftakt direkt durch. „The Aggression Sessions“ ist offenbar keine Augenwischerei, wenn selbst die Mannen um Shouter Joe Badolato wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren.
Zwischen Blasts, mächtigen Growls, treibendem Riffing und einem mörderischen Breakdown werden tatsächlich Erinnerungen an das Frühwerk der Deathcore-Innovatoren wach. Eine Steilvorlage, die THY ART IS MURDER zu nutzen wissen: „Until There Is No Longer“ prescht ähnlich rabiat nach vorne, um dann mittels geschickter Breaks und einer Ladung Groove die Death-Metal-Schlagseite ihres Sounds in den Vordergrund zu rücken.
Alle drei Bands haben für “The Aggression Sessions” jeweils ein Cover eingespielt
Die dritten im Bunde lassen mit ihrer Eigenkomposition „Waste Of Myself“ ebenfalls einen vom Stapel, obgleich MALEVOLENCE stilistisch mit Thrash- und Sludge-Anleihen doch ein wenig in Richtung PANTERA abdriften. Das Energielevel bleibt dagegen auch bei den geladenen Gästen, welche THE ACACIA STRAIN vom Split-Vorgänger „The Depression Sessions“ (2016) beerben, weit oben.
Im Cover-Teil der EP liefern die Briten mit dem ANASTACIA-Cover „Left Outside Alone“ gar den ausgefallensten Beitrag, indem sie sich mit der Metalcore-Interpretation des Pop-Songs bewusst aus der eigenen Komfortzone wagen. THY ART IS MURDERs Version von „Hammer Smashed Face“ (CANNIBAL CORPSE) und FIT FOR AN AUTOPSYs Interpretation des AT THE GATES-Klassikers “Under A Serpent Sun” bewegen sich dagegen im erwartbaren Bereich: hochwertig und kraftvoll umgesetzt, doch sicherlich keine Revolution.
“The Aggression Sessions” ist eine kleine, aber gelungene Machtdemonstration
Eine solche zettelt „The Aggression Sessions“ als Split-Veröffentlichung natürlich ebenso wenig an. Was dagegen hervorragend gelingt, ist die beabsichtigte Machtdemonstration: Indem die drei befreundeten Bands sich von ihrer kompromisslosen Seite zeigen, führen sie uns auch exakt und mit Überzeugung jene Qualitäten vor Augen, mithilfe derer sie ursprünglich ihr Genre im Sturm eroberten. Alles in allem eine sichere Bank also, sofern man nicht auf die Schnapsidee kommt, einen Track wie „Hellions“ als morgendlichen Weckruf zu setzen – dann nämlich ist der Herzinfarkt quasi vorprogrammiert.
Veröffentlichungstermin: 07.04.2023
Spielzeit: 23:53
Line-Up
FIT FOR AN AUTOPSY
Joe Badolato – Gesang
Will Putney – Gitarre
Patrick Sheridan – Gitarre
Tim Howley – Gitarre
Peter „Blue“ Spinazola – Bass
Josean Orta – Schlagzeug
THY ART IS MURDER
Chris “CJ” McMahon – Vocals
Andy Marsh – Gitarre
Sean Delander – Gitarre
Kevin Butler – Bass
Jesse Beahler – Schlagzeug
MALEVOLENCE
Alex Taylor – Vocals
Josh Baines – Gitarre
Konan Hall – Gitarre, Vocals
Wilkie Robinson – Bass
Charlie Thorpe – Schlagzeug
Label: Nuclear Blast
Homepage: https://fitforanautopsy.co/ | https://www.thyartismurder.net/ | https://mlvltd.com/
Facebook: https://www.facebook.com/FitForAnAutopsyOfficial/ | https://www.facebook.com/thyartismurder | https://www.facebook.com/MalevolenceRiff
FIT FOR AN AUTOPSY / THY ART IS MURDER / MALEVOLENCE “The Aggression Sessions” Tracklist
1. Hellions – FIT FOR AN AUTOPSY (Visualizer bei YouTube)
2. Until There Is No Longer – THY ART IS MURDER (Visualizer bei YouTube)
3. Waste Of Myself – MALEVOLENCE
4. Under A Serpent Sun (At The Gates Cover) – FIT FOR AN AUTOPSY
5. Hammer Smashed Face (Cannibal Corpse Cover) – THY ART IS MURDER
6. Left Outside Alone (Anastacia Cover) – MALEVOLENCE