„Vulcanus“ eröffnete das vergangene Jahr mit einem Paukenschlag. FEAR MY THOUGHTS trieben ihren Melodic Death Metal zur Perfektion, veröffentlichten ein Genre-Highlight und legten die Messlatte für kommende Werke weit nach oben. Wie soll man also so ein Album toppen? Die Antwort, die uns die Freiburger anderthalb Jahre später geben, fällt kurz und knapp aus: Gar nicht!
Mit neuem Sänger an Bord haben die Jungs den schwedischen Death Metal hinter sich gelassen und navigieren nun in deutlich progressiveren Gewässern – ganz ohne Zwang und Scheuklappen. Von Blastbeats bis hin zum eingängigen, ja fast schon poppigen Refrain: FEAR MY THOUGHTS setzen sich selbst keinerlei Grenzen, verlieren dabei aber nie die Orientierung und agieren auch zu keiner Zeit oberflächlich. Ohne Zweifel, „Isolation“ ist atmosphärisch, düster und vor allem intensiv.
FEAR MY THOUGHTS agieren deutlich progressiver als in der Vergangenheit
Das beginnt schon beim leicht verstörenden, gleichnamigen Intro, das mit einer verrauschten Tonnachricht und darüber gelegten Pianoklängen eine beklemmende Stimmung erzeugt, bevor das rockige „The Blind Walk Over The Edge“ die Anspannung durchbricht. Wie bereits erwähnt, ist vom früheren Stil der Formation nicht viel übrig geblieben. Stattdessen präsentiert sich der Song deutlich progressiver mit leichten Anleihen am Postrock, während am Mikro Martin Fischers rauer Gesang klar dominiert. Müssen härter gesonnene Naturen hier noch auf Screams verzichten, so ändert sich das beim darauf folgenden „The Hunted“. Neben Blastbeats, Überbleibseln des einst typischen Schwedenriffings und einem einprägsamen Chorus gibt es hier auch die ersten aggressiven Vocals. Zusammen mit dem brachialen „Pitch Black“, bei dem komplett auf Cleangesang verzichtet wird, der Song, der noch am ehesten an vergangene Werke erinnert.
„Isolation“ ist eine intensive Erfahrung
Die wahren Höhepunkte von „Isolation“ finden sich jedoch an anderen Stellen. Mit dynamischen Wechseln von aggressiv zu zurückhaltend, von laut zu leise und von wütend zu verzweifelt gehört das sieben Minuten lange „Death Chamber“ mit Sicherheit zu den intensivsten Tracks der Platte. Was hier an Emotionen und Wutausbrüchen reingepackt wurde, ist schlicht atemberaubend. Als nicht minder großartig darf „Through The Eyes Of God“ bezeichnet werden. Der Song beginnt leise und zurückhaltend mit unverzerrten, surreal klingenden Gitarren, steigert sich immer weiter und lässt auf halber Strecke einen wahren Orkan losbrechen. Wahnsinn!
Dass auf „Isolation“ Abwechslung groß geschrieben wird, beweisen FEAR MY THOUGHTS schließlich mit der eingängigen Rocknummer „Bound And Weakened“. Im Refrain fast schon poppig angehaucht, haben die Jungs hier einen Ohrwurm im Gepäck, der sich auch nach Tagen noch hartnäckig in den Gehörgängen hält. Überhaupt tut diese melodische Schlagseite, wie sie auch bei „Numbered By The Beast“ zu finden ist, dem Gesamteindruck ausgesprochen gut. Auch nach einer Vielzahl von Durchläufen wird die Scheibe nicht langweilig, zumal an jeder Ecke Melodien versteckt sind, die sich dem Hörer erst nach und nach erschließen.
„Isolation“ ist eine kleine Offenbarung
Abgerundet wird die Platte durch eine raue Produktion, die den Songs nicht nur perfekt zu Gesicht steht, sondern das Thema Isolation und Ausgegrenztheit auch zielsicher auf das Soundgewand überträgt. „Isolation“ ist somit nicht nur eine kleine Offenbarung, sondern definitiv auch eines der großen Highlights des Jahres. Der zukünftigen Entwicklung dieser Band sehe ich jetzt schon gespannt entgegen.
Veröffentlichungstermin: 18.07.2008
Spielzeit: 46:40 Min.
Line-Up:
Martin Fischer: Vocals, Organ/Pianos
Markus Ruf: Guitar, Background Vocals
Patrick Hagmann: Guitar, Background Vocals
Bartosz Wojciechowski: Bass
Norman Lonhard: Drums
Produziert von Patrick Hagmann und Daniel Bergstrand
Label: Century Media
Homepage: http://www.fearmythoughts.com
FEAR MY THOUGHTS „Isolation“ Tracklist
01. Isolation
02. The Blind Walk Over The Edge
03. The Hunted
04. Numbered By The Beast
05. Bound And Weakened
06. Through The Eyes Of God
07. Death Chamber
08. Pitch Black
09. Creeping Lord
10. Burning The Lamb / The Sacrifice