Nach nur zwei Studioalben, Am Ende Der Sonne und Endlich Urlaub!, veröffentlicht der ehemalige SOILENT GRÜN-Gitarrist schon sein erstes Livealbum. Quasi, sein letztes Lebenszeichen vor einem längeren…ähh…Urlaub bzw. Verschwinden von der öffentlichen Bildfläche.
SEIN erstes Livealbum? Nun, einerseits Ja!, denn natürlich sind es die Songs des singenden und mittlerweile 42-jährigen Gitarristen, die auf dem mit einer für eine Einzel-CD unglaublichen Spielzeit von 87:31 Minuten versehenen Livealbum Of Death, mitgeschnitten während der Sonnenblumen Of Death-Tour 2005 in Leipzig, Dresden, Berlin, Hamburg und Bremen, zu hören sind.
Andererseits Nein!, denn auf der CD steht dick und fett FARIN URLAUB RACING TEAM (abgekürzt: FURT), weshalb man fairerweise von einer Band reden/schreiben sollte.
Zu hören sind – auf Single und Album zusammen – insgesamt 24 Songs der bisher veröffentlichten zwei Alben und sieben Singles, das heißt es gibt KEINE Songs von DIE ÄRZTE, TOKYO HOTEL, KING KONG, SOILENT GRÜN, den PUSSYCAT DOLLS oder DIMMU BORGIR.
Warum auch hätte das dreckige Dutzend auf Fremdkompositionen zurückgreifen sollen? Das eigene Material ist doch stark genug und dass jeder Fan bei der Masse an Songs seinen ganz persönlichen Favoriten im Liveformat zu hören bekommt, dürfte beinahe schon logisch sein – auch wenn die Band einen meiner Lieblinge (Klasse) schlichtweg vergessen hat.
Egal, die anteilige Mischung der Songs von Album Eins und und Album Nummer Zwei hält sich nahezu die Waage, und als Hörer kommt man so in den Genuss von 85,71 Prozent aller Single-Titelsongs (nur auf Sumisu wurde verzichtet), einiger Single-Bonusstücke, sowie des Hiddentracks vom zweiten Albums.
Dann gibt es noch Der Ziemlich Okaye Popsong, der im letzten Jahr für einen Tag als freier Download auf der Homepage erhältlich war sowie einen nun erstmalig auf Tonträger veröffentlichten Song namens Zehn – ein Stück, das auch als erste Single ausgekoppelt wurde und auch nur in der Live-Variante funktioniert.
Apropos Zehn-Single: Diese enthält das Video zum Titelsong und drei Non-Album-Tracks und bietet, wie immer value for money!
Der Sound ist einer Livescheibe mehr als würdig, klingt authentisch und nie künstlich aufgemotzt. Die Songs kommen allesamt knackiger als in der Studioversion aus den Boxen, die Teilnahme dermaßen vieler Instrumente – inklusive männlicher und weiblicher Stimmen – gibt Soundlöchern keine Chance, das FURT erzeugt ordentlich Druck, der Hörer bekommt von vier Herren kräftig und häufig einen geblasen und sehr gut finde ich auch, dass hier zwischen den einzelnen Songs nicht ganz so viel und so albern rumgeblödelt wird, wie das manchmal bei Herrn Urlaubs eigentlicher Stammband der Fall ist.
Doch keine Angst, der Urlaub-typische Humor und Charme kommt hier definitiv nicht zu kurz und wer sowohl die ernste, als auch die eher humorvolle Seite des Anti-Alkoholikers und Vegetariers gleichermaßen mag, bekommt hier eine echte musikalische wie ansagen-technische Vollbedienung.
Sicherlich nicht das beste Livealbum der Welt – aber zumindest das beste Livealbum Of Death, das ich kenne.
Veröffentlichungstermin: 03.02.2006
Spielzeit: 87:31 Min.
Line-Up:
Cindia Knocke – Bass
Nessie Sirinoglu – Gitarre und Teufelsanbetung
Rachel Rep – Schalgzeug
Simone Richter – Gesang und Percussion
Annette Steinkamp – Gesang, Keyboard und Percussion
Celina Bostic – Gesang und Percussion
Vanessa Mason – Gesang und Percussion
Hans-Jörg Fischer – Saxophon
Peter Quintern – Saxophon
Reinhard Appich – Trompete
Robert Solomon Göhring – Posaune
Farin Urlaub – Gitarre, Gesang
Produziert von Uwe Hoffmann und (teilweise) FU
Label: Völker hört die Tonträger
Homepage: http://www.farin-urlaub.de
Tracklist:
1.Mehr
2.Augenblick
3.Am Strand
4.Wie Ich Den Marilyn-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb Verlor
5.Glücklich
6.Petze
7.Noch Einmal
8.Dermitder
9.Wunderbar
10.Phänomenal Egal
11.Sonne
12.Apocalypse Wann Anders
13.Lieber Staat
14.Porzellan
15.Zehn
16.Der Ziemlich Okaye Popsong
17.Ok / Kein Zurück
18.Unter Wasser
19.Immer Noch
20.Dusche
21.Wo Ist Das Problem?
22.Abschiedslied