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FALLS OF RAUROS: Key To A Vanishing Future

Der Schlüssel ist zerbrochen; gut so, will man meinen, denn die Zukunft, zu der er führt, ist im Verschwinden begriffen: „Key To A Vanishing Future“, so heißt das neue und nun schon sechste Album der US-Atmo-Black-Metaller FALLS OF RAUROS. Wie aber fühlt sich das an, wenn ein riesiger Schlüssel zur verschwindenden Zukunft irgendwo im Schnee liegend in zwei Teile zerbricht?

Wie so üblich bei FALLS OF RAUROS: ziemlich gut! Die Band wird immer noch häufig unter „Black Metal“ gefasst, aber wer z.B. das Vorgänger-Album gehört hat, wird wissen, dass die von der Band vermittelte Stimmung in der Regel eher eine positive ist, eine sonnige gar: Da hätten wir flirrende Gitarren gemeinsam mit gleißenden Synthesizern, vieles in Dur gespielt, nur der dem Black Metal entnommene Gesangsstil mag nicht passen, liefert andererseits aber eben auch genau den Konterpart, den es braucht, um bei derart viel fröhlicher Verspieltheit nicht des Lichts überdrüssig zu werden.

FALLS OF RAUROS werfen Licht aufs Elend

Nicht falsch verstehen: „Key To A Vanishing Future“ ist kein fröhliches Album. Eher eines, das Licht wirft aufs Elend einer in Elend und Entfremdung versinkenden Welt – und das dabei durchaus Freude macht. Zwar lässt es die Band wie schon auf dem Vorgänger an den ganz großen Momenten vermissen, macht das aber wenigstens etwas wett durch eine neu gefundene, dem Progressive Metal entnommene Verspieltheit, die Hörerin und Hörer bei jedem Durchlauf interessante Details offenbart.

Eine wichtige Rolle dabei spielt die Produktion, die es zwar wieder nicht geschafft hat, die Gitarren knackig genug klingen zu lassen, dafür aber einen wunderbar warm und klar klingenden Bass zu bieten hat, der sowohl für melodische Momente als auch für spannende Rhythmik die perfekte Bühne bietet. Da hat sich die Hinwendung zu einem offeneren, breiteren Klang definitiv gelohnt, lenkt dies doch davon ab, dass der Kern der Stücke nach wie vor eher einem klassischen Atmo-Black-Muster folgt, das fehlende kompositorische Finesse durch sphärischen Bombast auszugleichen sucht.

“Key To A Vanishing Future” ist eine zwiespältige Angelegenheit

Daher bleiben FALLS OF RAUROS auch anno 2022 eine zwiespältige Angelegenheit: auf der einen Seite die schönen Momente in jedem Song (Highlight: „Desert Of Heart“), die eine Atmosphäre irgendwo zwischen bitterer Euphorie und süßer Verzweiflung schaffen, auf der anderen Seite dazwischen immer wieder Passagen, in denen die Band nicht auf den Punkt kommt und Gitarrensolo an Gitarrensolo oder Fläche an Fläche reiht. Es bleibt am Ende doch der Eindruck, es mit einer Band zu tun zu haben, die über eine Menge musikalisches Können verfügt, in puncto Songwriting aber deutlich Luft nach oben hat.

Spielzeit: 44:01 Min.

Veröffentlichung am 25.3.2022 auf Eisenwald

FALLS OF RAUROS “Key To A Vanishing Future” Tracklist

1. Clarity (Audio bei YouTube)
2. Desert of Heart
3. Survival Poem
4. Known World Narrows
5. Daggers In Floodlight
6. Poverty Hymn

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