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EXILIA: Nobody Excluded

Einzig "In A Coma" kommt so unbeschwert, groovig und heavy rüber, wie man es sich für das komplette Album der italienischen Nu-Rocker gewünscht hätte.

Wie schwer muss es sein, nach einem von der Plattenfirma rückhaltlos gepushten Debütalbum und aufregenden Tourneen mit den Größen der Szene zurück in den Proberaum beziehungsweise ins Studio zu gehen, um dort ganz bodenständig an neuem Material zu arbeiten. Statt aufregenden Partys und adrenalinfördernden Shows sitzt man plötzlich alleine am Instrument und soll sich mal eben in kurzer Zeit ebenbürtiges Material aus dem Ärmel schütteln, das die erste Platte locker übertrifft, obwohl die ersten Lieder damals Jahre zum Reifen hatten. Davon sind auch die Durchstarter EXILIA nicht ausgenommen. Und nach genau diesem Dilemma klingt Nobody Excluded von A bis Z. Nach wie vor glänzt Gitarrist Elioalien in Songs wie Speed Of Light mit abgedrehten Gitarreneffekten, nach wie vor schreit sich Frontdame Masha die Seele aus dem Leib, nach wie vor wird Nu Rock geboten, der von großem musikalischen Verständnis seiner Macher zeugt. Doch zwei stete Wegbegleiter lassen sich selbst von Knallern wie Kill Me nicht abschütteln: das Gefühl der Bemühtheit und der Verdacht, dass zu viele Leute den Italienern reingequatscht haben. Die leichtfüßige, jugendliche Energie ohne Handbremse, die bedingungslos und ohne Gedanken an irgendwelche Konsequenzen aus Debütbands heraussprudelt, hat sich auf dem Weg zur Spitze verloren. An ihre Stelle treten verhaltenere Momente, die Your Rain oder auch Fly High Butterfly reifer klingen lassen sollen, letzten Endes jedoch nur für unnötige Politur sorgen. Egal, ob geschäftstüchtige Business-Leute leibhaftig nachts im Studio die Verzerrer heimlich runtergeregelt haben oder ob das Bedürfnis, den Massen nicht weh zu tun, sondern ihnen gefällig zu sein, nur als Gespenst im Hinterkopf der vier Musiker umherspukte – wer allen gefallen will, berührt niemanden dauerhaft. Das Ergebnis wirkt trotz der direkten Musik und der flüssigen Arrangements seltsam schwerfällig und lässt den Hörer größtenteils kalt. Einzig In A Coma kommt ganz und gar nicht komatös, sondern so unbeschwert, groovig und heavy rüber, wie man es sich für das komplette Album gewünscht hätte. So jedoch müssen EXILIA beim Drittwerk erst einmal den Freischwimmer machen, um sich dauerhaft an der Spitze etablieren zu können.

Veröffentlichungstermin: 21.07.2006

Spielzeit: 41:51 Min.

Line-Up:
Masha Mysmane – Gesang
Elioalien – Gitarre
Random – Bass
Ale Lera – Schlagzeug

Produziert von Resetti Brothers & Udo Rinklin
Label: GUN/Sony/BMG

Homepage: http://www.exilia.de

Email: info@exiliaweb.com

Tracklist:
Kill Me
Nobody
Destroy My Eyes
No Colours
Your Rain
Get Sick
Speed Of Light
Fly High Butterfly
My Prophecy
In A Coma
Justify Yourself
Little Girl In A World

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