Bei der Nennung der USA in der Kombination mit Black Metal kriege ich gemeinhin das kalte Grausen. Klar,ABSU sind eine Klasse für sich und AVERSE SEFIRA spielen ebenfalls in einer oberen Liga. Aber akustische Greueltaten wie XASTHUR, DRAUGARund wie all diese pseudosatanischen Schlafzimmerschwarzmetalltäter heissen, rechtfertigen schlicht die eingangs erwähnte Reaktion. Mit einem Schuss Selbstbeherrschung schafft man es dennoch, am MARYLAND DEATH FESTeine Promoscheibe von ECLIPTIC optimistisch entgegenzunehmen: das Cover von As of Yet Unknown erinnert etwas an SAMAEL, also kann man doch etwas Hoffnung auf Qualität schöpfen.
Im Fall von ECLIPTIC verwandelt sich die Hoffnung beim Anhören des ersten Full Length-Albums As of Yet Unknown in Zufriedenheit mit aufblitzenden Passagen von Begeisterung. Zum einen klingt die 1999 gegründete Band nach zwei Demos und etlichen Openergigs für internationale Grössen im heimischen Springfield reif. Statt plumper Provokation setzt man auf philosophische Konzepte, statt peinlichem Anachronismus gibts durchdachte, vielschichtige Songs.
Bezüglich der Produktion merkt man, dass ECLIPTIC sich um Professionalität bemühen. Mit den grossen, fetten Produktionen à la Abyss kann As of Yet Unknown nicht mithalten und der Drumsound klingt bisweilen etwas digitalisiert. Aber hörbar ist diese Scheibe auf jeden Fall und damit schon mal einige Galaxien entfernt der zuvor erwähnten Tonverbrechen. Somit grünes Licht auf der Soundseite, denn lieber ein ehrlicher Gitarrensound als eine formlose Klangwand.
Eifrig Pluspunkte gibts dafür bei der Musik an sich zu verteilen. ECLIPTIC mischen ihrem progressiven Black Metal hier und da todesmetallische Zutaten bei und orientieren sich an anspruchsvolleren skandinavischen Vorbildern. Der Gedanke an KEEP OF KALESSIN und CARPATHIAN FULL MOON ist nicht verkehrt. In Empyrical Spheres steht NAGLFARs Diabolical übergross Pate, später erinnert das Riffing an die Reinkaos-Zeiten DISSECTIONs. Hier und da gibts cleane Parts, die von den Harmonien her an ULVER gemahnen und die neueren Zeiten ENSLAVEDs sind ebenfalls nicht spurlos am amerikanischen Quartett vorbergezogen.
Klarer Anspieltipp ist das starke The Five Ways, wo sich ECLIPTIC lyrisch Samuraiweisheiten widmen – endlich mal was Neues unter dem lyrischen Black Metal-Mond! Im rhythmisch interessanten Schlussteil kommt dann richtig Begeisterung auf und das Riff setzt sich in den Gehörgängen fest. Auch die flirrenden Leads im coolen Sleep of Reason überzeugen, genauso wie die Vocals la DISSECTION, die auch mal in gesprochener Version (Once Becoming) in Erscheinung treten.
Fazit: As of Yet Unknown ist für Freunde des progressiven Black Metals definitiv ein Anhören wert. ECLIPTIC mögen das schwarzmetallische Rad zwar nicht komplett neu erfinden, aber es ist schön zu sehen, dass es auch jenseits des Atlantiks junge Black Metal-Bands mit Potential, Kreativität und Innovationswillen gibt. Definitiv spannend.
Veröffentlichungstermin: 05.05.2010
Spielzeit: 41:54 Min.
Line-Up:
Markus Hampel – Gitarre, Vocals
Sidney Mortensen – Drums
Virgil Snyder – Lead Gitarre
Augustus Madder – Bass
Produziert von Markus Hampel, Sidney Mortensen
Label: Eigenproduktion / Underground Music
Homepage: http://www.myspace.com/ecliptic
Tracklist:
Cause of Progress
Empyrical Sphere
The River Flows On
Limitations
The Five Ways
Sleep of Reason
Emergence
Once Becoming
As of Yet Unknown