DOWN: Down IV Part I – The Purple EP

Eine ordentliche EP einerseits, aber auch eine Pflichtübung für eine Band andererseits, die zweifellos mehr drauf hat.

Kann ja nicht sein. Ist es wirklich schon fünf Jahre her? Down III – Over The Under kommt mir noch immer so frisch vor, so unverbraucht. Und doch sind´s schon fünf Jahre, was? Ob das Konzept der vier EPs so lange ausgereift werden musste? Ob die schwer beschäftigten Mitglieder einfach keine Zeit für DOWN fanden? Ob Schnaps, Nutten und Gras aus waren? Wer weiß das schon. Was wir wissen ist, dass wir nicht wissen, ob dieses vier EPs umfassende vierte Album von DOWN nun eine ausgebuffte, freche Geschäftstaktik ist, oder den Fans einfach mal etwas anderes bieten soll. The Purple EP, der erste Teil dieses Konzepts, ist jedenfalls eine Sammlung von dreckigen Südstaaten Rocksongs, die mal BLACK SABBATH zum Vorbild haben, dann wieder wie eben das klingt, was herauskommt, wenn man Leute von PANTERA, CROWBAR und CORROSION OF CONFORMITY zusammen in einen Raum lässt.

Wenig verwunderlich, dass die sechs Songs ziemlich gut sind, dass es saftige Riffs und herzhafte Grooves gibt, dass der Bass wummert und Phil Anselmo eine gute Performance zeigt. Alles gut also? Hauptsächlich, ja. Witchtripper ist ein Hit, Open Coffins hat viel Seele, This Work Is Timeless könnte eine Bandhymne werden. Dazu dreimal erdiger, doomiger Südstaatenrock, nämlich Levitation, The Curse Is A Lie und Misfortune Teller. Appetitanregend? Durchaus. Aber nicht, weil The Purple EP so überirdisch gut ist, sondern weil ein Gefühl bleibt, dass hier etwas fehlt. Die Magie, der Übersong, der Gänsehaut erzeugende Wahnsinn, wie Walk Away von Down III – Over The Under. Etwas, das nicht wie eine Pflichtübung klingt. Denn genau das ist leider dieser erste von vier Teilen von Down VI.

Was bleibt ist eine halbe Stunde Musik, die gut unterhält, die zum Altweibersommer passt, die Kraft hat, die gut geschrieben ist, die aber nicht immer unter die Haut geht. The Purple EP hinterlässt immerhin die Hoffnung, dass es noch die eine oder andere stilistisch anders gepolte EP in diesem konzeptionellen Umfang geben wird, so wie THRICE es vor einigen Jahren mit The Alchemy Index bereits vormachten. Natürlich können sich Freunde von DOWN auf diese EP freuen, darauf, dass es nach fünf Jahren Funkstille schließlich doch weiter geht. Ohne die rosarote Fanbrille bleibt allerdings nicht mehr als eine solide EP von einer Band, die eigentlich mehr könnte.

Veröffentlichungstermin: 14. September 2012

Spielzeit: 33:18 Min.

Line-Up:
Philip H. Anselmo Vocals
Pepper Keenan – Guitar
Kirk Windstein – Guitar
Patrick Bruders – Bass
Jimmy Bower – Drums
Label: Down Records / Roadrunner Records

Homepage: http://www.down-nola.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/down

Tracklist:
1. Levitation
2. Witchtripper
3. Open Coffins
4. The Curse Is A Lie
5. This Work Is Timeless
6. Misfortune Teller

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