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DER WEG EINER FREIHEIT: Agonie [EP]

Von wegen One-Hit-Wonder: DER WEG EINER FREIHEIT liefern erneut ein Genre-Highlight ab.

DER WEG EINER FREIHEIT, ein One-Hit-Wonder – das würden sich viele aus der trven Riege des Black Metal wohl wünschen. Sich gerne das Maul zerreißen, weil das, was nach dem selbstbetiteltem Debütalbum kommt garantiert bodenloser Mist ist. Aber es ist wie so oft bei den Szenetrollen: sie labern Scheiße. Nicht selten vor Neid, weil ihre Band im Kellerloch unhörbaren Lärm fabriziert, den nicht einmal das obskurste russische Label signen würde. Fakt ist, dass DER WEG EINER FREIHEIT mit ihrer EP Agonie das eh schon starke Material des Debüts locker toppen können, dass ihnen in Sachen Leidenschaft und Authenzität nur wenige andere etwas vormachen können. Agonie besteht aus vier Songs und einem Interlude, feuert in fünfundzwanzig Minuten grandiose, wenn auch nicht gerade originelle, aber in diesem Kontext einmalige Riffs heraus, die weniger frostig und grimmig, denn leidenschaftlich und wunderschön sind.

Klar ist, die Riffs von Nikita Kamprad sind das Alpha und das Omega, mit ihnen steht und fällt DER WEG EINER FREIHEIT. Daneben beinhaltet Agonie wieder einmal das Nähmaschinendrumming, das schon Der Weg einer Freiheit auszeichnete und die Musik zusätzlich antreibt. Sogar die extrem schnellen Blast Beats mit ihren schönen Fills klingen leidenschaftlich, und nicht anders ist es mit dem Schreigesang, der DER WEG EINER FREIHEIT schnörkellos komplettiert und der die weit von Pagan-Kitsch entfernten Texte inbrünstig vorträgt. Als Neuerung fällt lediglich auf, dass dem Bass etwas mehr Aufmerksamkeit zu Teil wird, einerseits durch die mächtige Produktion von Eike Freese, andererseits durch die dieses Mal etwas liebevoller geschriebenen Basslinien.

Schon das Debütalbum der deutschen Black Metal-Band ließ die Kinnlade nach unten sacken, aber wie es mit Der stille Fluss losgeht, wird jeder Zweifel an der Reifung von DER WEG EINER FREIHEIT weggewischt – alle bisherigen Markenzeichen wurden ausgebaut, auf ein neues Level gehievt und münden in Der stille Fluss, der mitreißt und enorm Kraft spendend wirkt. Ingrimm lockert den Griff ein wenig, bietet aber immer noch genügend Material, um die Spannung aufrecht zu erhalten, lädt ein wenig zum Träumen ein. Nach einem kurzen Interlude kommt die schlankste Nummer der EP, Die Welt in mir ist vielleicht der Schwachpunkt von Agonie. Eine kompakte, aber verglichen mit dem Rest einfach gestrickte Nummer, der es ein wenig an Epik mangelt, die davon abgesehen aber auch überzeugen kann. Vielleicht fällt dadurch auch erst auf, wie wunderbar der Ausklang Posthum ist – hier wird nochmals alles aufgefahren, was DER WEG EINER FREIHEIT auszeichnet: ein atemloses, rasantes, mit schönen Spannungsbögen ausgestattetes Stück, das den Hörer atemlos und tief berührt zurück lässt, der perfekte Schlusspunkt für diese EP.

Die Musik auf Agonie sorgt weniger für Todessehnsucht, sondern viel mehr dafür, dass sich der kaputte Geist wieder aufrichtet, von der Misanthropie und Kälte anderer Bands ist hier nichts zu spüren. Vielleicht ist es das, was dem durchschnittlichen Black Metal-Fan von DER WEG EINER FREIHEIT abschreckt. Aber wer ohne Scheuklappen an diese EP herangeht, der wird überwältigt werden von diesem Bollwerk an Emotion und Leidenschaft. Wäre Agonie ein volles Album, es hätte das Zeug zum Album des Jahres. Dankbar dürfen wir sein, dass es solche Bands in diesem Land gibt, und dass sie ein so starkes Gegengewicht zur derzeit grassierenden Pagan-Seuche darstellen. Wer es kurz und knackig mag: Agonie schrammt Haarscharf an der imaginären Höchstpunktzahl vorbei.

Veröffentlichungstermin: 1. Juli 2011

Spielzeit: 25:16 Min.

Line-Up:
Tobias – Gesang
Nikita – Gitarre, Bass
Christian – Schlagzeug

Produziert von Eike Freese und DER WEG EINER FREIHEIT
Label: Viva Hate Records

Homepage: http://www.derwegeinerfreiheit.de

MySpace: http://www.myspace.com/derwegeinerfreiheit

Tracklist:
1. Der stille Fluss
2. Ingrimm
3. Ana
4. Die Welt in mir
5. Posthum

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