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CULTUS PROFANO: Accursed Possession

Manchmal braucht es keine Innovationen und keine Experimente, höchstens etwas Frisches, gerade im Black Metal. Das sind die Maximen von „Accursed Possession“ und damit könnte ich eigentlich schon wieder aufhören zu schreiben, bevor es so richtig losgeht. CULTUS PROFANO, das Duo aus Los Angeles, das so frostbitten klingt, als wäre gerade der tiefste Winter im Norwegen des Jahres 1994, liefert zwei Jahre nach dem Debüt das zweite Album. So klassisch, so pur, so einfach ist das.

„Accursed Possession“ mag keine Offenbarung sein und keine Überraschungen bieten, aber ganz ehrlich: geschenkt. Manchmal reicht es, wenn ein frischer, eiskalter Wind durch den Gehörgang bläst und den Spirit von damals authentisch in diese unsere Zeit transportiert. Also bieten CULTUS PROFANO keinen Schnickschnack, keine Experimente, keine Trends. Das klingt so trve, wie es sich liest. Purer, akustischer Hass für die Momente im Leben, in denen man nichts mit der menschlichen Rasse zu tun haben will. „Accursed Possession“ spricht die niederen Instinkte an und macht in der richtigen, destruktiven Laune durchaus Spaß. CULTUS PROFANO sind konsequent und authentisch – und gute Songschreiber.

Eiskalt und grimmig – auf “Accursed Possession” bieten CULTUS PROFANO nichts Neues, aber viel Frisches

CULTUS PROFANO geben sich überraschend vielseitig. Neben dem typisch sägenden Black Metal der Neunziger, der sogar wie im Opener „Cursed In Sin“ und „Towards The Temple Of Darkened Fates“ in Richtung Epik schielt, gibt es auf „Accursed Possession“ auch Atmosphärisch-schleppendes („Tenebris Venit“) und pfeilschnelle, thrashige Nummern („Upon A Tomb Of Sacrilege“ und „Crown Of Hellfire“). Gerade dann, wenn CULTUS PROFANO maximal schnell und kompromisslos sind, klingen sie richtig geil, deshalb endet das Album einer Eruption gleich mit „Crown Of Hellfire“. Auch „Devoted To The Black Horns“ zeigt das Duo von seiner besten Seite: Nach dem schleppenden Beginn entwickelt sich das knapp zehnminütige Stück in alle möglichen Richtungen, ist mal im Midtempo angesiedelt, erlebt dann wieder Geschwindigkeitsausbrüche und endet abrupt.

“Accursed Possession” als feministisches Fanal? CULTUS PROFANO würden es vermutlich verneinen.

Erwähnenswert ist noch, dass mit Sängerin und Gitarristin Strzyga eine Frau bei CULTUS PROFANO als Gitarristin und Sängerin aktiv ist, was in dem konservativen Genre des Mittneunziger Black Metals doch eine Erwähnung wert ist. Und da Satanismus, wie CULTUS PROFANO ihn verstehen, in erster Linie eine Ablehnung der männergemachten Kirche, also des Patriachats ist, wirken CULTUS PROFANO in dieser Hinsicht durchaus relevant. Wenn eine Frau Gift und Galle gegen Religion spuckt und dem Gehörnten huldigt, hat das schon, ja, Feministisches. Auch das Artwork von Khaos Diktator Design kann in diese Richtung interpretiert werden: Mit Lust für den Lichtbringer gegen repressiven Katholizismus. Oder ist das zu weit hergeholt?

Wie dem auch sei, „Accursed Possession“ ist ein starkes, extrem konservatives Black Metal-Album, das Anhängern von frühen DARKTHRONE bis BEHEXEN viel Stoff für die kommenden finsteren Winternächte bietet. Da auch Handwerklich, von den sägenden Riffs, den humorlosen Blast Beats und dem boshaften Geschrei, bis hin zum versierten Songwriting alles passt, sind CULTUS PROFANO definitiv ein Tipp für das Black Metal-Publikum, das es gern pur mag und deutlich trver ist als ich.

Wertung: 5 von 7 Gotteslästerungen

VÖ: 28. August 2020

Spielzeit: 46:35

Line-Up:
Strzyga – Vocals, Guitas, Bass
Advorsus – Vocals, Drums

Label: Debemur Morti Productions

CULTUS PROFANO “Accursed Possession” Tracklist

  1. Cursed In Sin, Op. 25 (Official Audio bei Youtube)
  2. Devoted To The Black Horns, Op. 16
  3. Upon A Tomb Of Sacrilege, Op. 24
  4. Towards The Temple Of Darkened Fates, Op. 19 (Official Audio bei Youtube)
  5. Within A Coven Of Shadows, Op. 21
  6. Tenebris Venit, Op. 23
  7. Crown Of Hellfire, Op. 11

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