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CULT OF ERINYES: A Place To Call My Unknown

Moderner und surrealer Black Metal größtenteils französischer Prägung, dem es noch an packendem Songwriting fehlt.

O Belgien, du unregiertes Land des Chaos. Kein Wunder, dass du finstere Gesellen beherbergst, seien es nun Sprachseparatisten, Black Metal-Bands oder Jean-Claude van Damme. Zum Thema niederländisch oder französisch äußern sich CULT OF ERINYES nicht, sie bleiben sprachlich unpolitisch und sprechen für jedermann verständlich Englisch. Dafür lassen sie aber ihre Waffen sprechen, Gitarren, Schlagzeug und Geschrei. A Place To Call My Unknown ist ein dunkles, unheimliches Black Metal-Album, ein solides Debüt obendrein, das statt auf Brutalität auf etwas viel wichtigeres abzielt, die Atmosphäre nämlich. Zwischen WATAIN, älteren GLORIOR BELLI, OTARGOS und MERRIMACK bauen sich CULT OF ERINYES ihr Nest, lassen es nicht zu technisch, nicht zu brutal werden, dafür haben sie aber dissonante Gitarren parat, durch die A Place To Call My Unknown schwer greifbar wirkt und sich ziemlich surreal anfühlt. CULT OF ERINYES glänzen dabei weniger durch Songwriting oder musikalische Reife, als durch das Vermögen eine surreale, bizarre Atmosphäre zu erschaffen. Weder gibt es wirklich starke Instrumentalarbeit – wobei das, was wir hören alles andere als schlecht ist, aber eben auch nicht wirklich beeindruckt – noch gibt es Songs, die sich irgendwann im Kopf des Hörers festsetzen.

Dafür ist die Schwärze der Begleiter von CULT OF ERINYES, egal ob es schnell und boshaft, oder getragen und episch wird, A Place To Call My Unknown ist über die gesamte Spielzeit hinweg atmosphärisch dicht und bleibt spannend. Moderner Black Metal geht besser, aber die drei Musiker aus Belgien befinden sich auf dem richtigen Weg. Auch die klare und druckvolle, sehr ordentliche Produktion von ENTHRONED-Bassist Phorgath, ist durch das im Vordergrund befindende Schlagzeug und die leicht im Hintergrund sägenden Gitarren recht abstrakt und kleidet Musik sehr passend ein. CULT OF ERINYES haben auf ihrem Debüt schon einiges richtig gemacht, aber in Sachen Songwriting müssen die Belgier noch deutlich mehr liefern, um sich in Zukunft beweisen zu können. Freunde der oben genannten Black Metal-Truppen dürfen sich A Place To Call My Unknown, das übrigens auch optisch wirklich schön aufgemacht ist, zwischendurch gerne reinschieben.

Veröffentlichungstermin: 23. April 2011

Spielzeit: 46:51 Min.

Line-Up:

Mastema – Vocals
Corvus – Guitar, Bass, Keys, Samples
Baal – Drums

Produziert von Phorgath und CULT OF ERINYES
Label: Ladlo Productions
Mehr im Netz: http://www.myspace.com/cultoferinyes

Tracklist:

1. Call No Truce
2. Insignificant
3. Island
4. A Thousand Torments
5. Permafrost
6. Velevet Oppression
7. Black Eyelids
8. Thou Art Not
9. Last Light Fading

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