blank

CRETIN: Stranger

Spätestens seit diesem Album von CRETIN steht fest, dass REPULSION keine weiteren Platten mehr machen werden.

Beinahe hätte ich CRETIN schon abgehakt, denn in den acht (!) Jahren nach dem überragenden Freakery hat das Power-Trio aus dem sonnigen San Jose keinerlei Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Stattdessen stiegen Col Jones (Schlagzeug) und Marissa Martinez (damals noch als Dan Martinez, Gitarre) bei REPULSION ein und Matt Widener (Bass) kümmerte sich mehr um seine anderen Babys THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS und CITIZEN bzw. LIBERTEER, mit denen er bis dato jeweils ein Langeisen veröffentlicht hat. Nun erreichte mich vor ein paar Monaten die Nachricht, dass CRETIN sich im Studio aufhalten und noch im gleichen Jahr mit Stranger über Relapse Records ihr neues Album präsentieren werden. Da war ich aber auch komplett aus dem Häuschen, denn schließlich gehörten CRETIN damals, als ich noch sehr jung war und zur Schule ging, zu den Bands, die mir die Essenz des Grindcores ein ganzes Stück weit näher gebracht hatten.

Ergänzt durch die Gitarristin Elizabeth Schall, die auf Stranger sämtliche Leads und Soli übernimmt, grinden und grooven sich die Amis mit vierzehn Tracks quer durch die Landschaft und hinterlassen nur die verbrannte Erde. Die Scheibe klingt wie die Quintessenz der oldschooligen kalifornischen Brutalität, und das beste Beispiel dafür ist Ghost of Teeth and Hair, das den REPULSION-Groove und SLAYER-Gitarrenriffs in sich vereint und für mich zu den besten Grind-Songs der letzten Jahre zählt. Wer glaubt, die Soli haben im Grindcore nichts zu suchen, der sei auf Stranger eines Besseren belehrt, denn Schalls rasende messerscharfe Fingerakrobatik, die mich sehr stark an KREATOR erinnert, fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein und verpasst dem ohnehin schon starken Songmaterial die zusätzliche Würze (Freakery, Mary Is Coming als Beispiele).

Auf Stranger wie auch schon auf Freakery versucht die Band weder irgendwelche Rekorde aufzustellen noch das Grindcore-Rad neu zu erfinden, liefert jedoch eine Platte von unfassbar hoher Qualität ab, die aktuellen Outputs von TERRORIZER und NAPALM DEATH locker in den Schatten stellt und alle weiteren Fragen nach den legitimen Nachfolgern von REPULSION, von denen spätestens nach dieser Veröffentlichung wohl keine neuen Alben mehr kommen werden, überflüssig macht.

Veröffentlichungstermin: 05.12.2014

Spielzeit: 32:00 Min.

Line-Up:
Marissa Martinez: Guitars/Vocals
Matt Widener: Bass
Col Jones: Drums
Elizabeth Schall: Guitars

Label: Relapse Records

Homepage: http://cretin.bandcamp.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Cretanic

Tracklist:
1. It
2. Ghost of Teeth and Hair
3. The Beast and the Drowning Bucket
4. Knights of the Rail
5. We Live in a Cave
6. Sandwich for the Attic Angel
7. Stranger
8. Mister Frye, the Janitor Guy
9. Mary is Coming
10. Honey and Venom
11. Freakery
12. They Buried the Lunchbox
13. Husband?
14. How to Wreck Your Life in Three Days

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner