CENSORED: In-Existence [Eigenproduktion]

Death Metal-Extravaganza.

Wow. Also wirklich und ehrlich Wow. Death Metal aus der Schweiz ist ja so ungewöhnlich wie löchriger Käse, guter Death Metal ebenso, aber In-Existence, das dritte Album von CENSORED ist wirklich ein Brett der Marke Extravaganza. Hier gibt es alles, was das Herz eines anspruchsvollen Death Metal-Fan entzückt, soviel sei schon mal verraten.

CENSORED zu kategorisieren ist nicht gerade einfach, denn zwischen wütenden Blast Beats mit Schraddelriffs, dicken Grooves, anspruchsvollen Arrangements und cleveren Breaks haben sich die Schweizer angesiedelt – das klingt nicht sonderlich innovativ, ist es aber. Irgendwie zwischen MALEVOLENT CREATION zu Envenomed-Zeiten und MISERY INDEX haben sich die drei Musiker angesiedelt und überraschen mit ihrem Können, das die Aggression nicht vernachlässigt. Ein richtiger Tritt in die Fresse ist In-Existence vor allem durch die angepissten Vocals von Basser Manuel, der an einen Bret Hoffman in seinen besten Zeiten erinnert. Aber auch die differenzierte Produktion passt hervorragend zur Musik, die durch die Präzision viel fokussierter und geballter auf den Hörer hereinbricht.

Das Drumming ist verflucht tight und präzise, groovt auch bei den schnellsten Blast Beats wie Hölle. Schlagzeuger Nik braucht sich jedenfalls nicht hinter Größeren im Business zu verstecken. Ideengeber und Riffkönig Marcel bietet natürlich die Ausgangsbasis für die neun Songs. Dabei fällt lediglich etwas negativ auf, dass manche Schraddelriffs sich sehr ähnlich sind und man sie schwer auseinander halten kann, weshalb man der Band Ideenlosigkeit unterstellen könnte. Außerdem fehlt hier hörbar die zweite Gitarre. Aber ein wirkliches Manko ist dies bei diesem D-Zug von Album nicht. Denn das Material auf In-Existence ist viel zu mächtig um wirkliche Zweifel aufkommen zu lassen. Songs wie der Opener Down By Law, das düstere Suicide Machine und der hochkomplexe Schlusssong Faint zeigen, wo die Stärken von CENSORED liegen. Nur: Wer braucht von so einer Band noch ein OBITUARY-Cover? Aber als Hidden Track geht Slowly We Rot durchaus in Ordnung.

CENSORED jedenfalls liefern mit ihrem dritten Streich ein Death Metal-Album ab, das sämtliche Charakteristiken bedient, die ich an diesem Genre mag: Aggression, Virtuosität ohne hirnlosen Frickeleien. Songs, die ordentlich in die Beine und bis zu einem gewissen Grade auch ins Ohr gehen. Ich bin mir sicher, dass die Schweizer sich weiterentwickeln und die kleinen Mängel noch ausmerzen werden. Ladies und Gentlemen, das hier ist ein wirklich heißer, professioneller Newcomer, hört ihn euch an. Schreibt an CENSORED, c/o Daniel Hasler, Albisriederstr. 20, 8003 Zürich.

Veröffentlichungstermin: September 2006

Spielzeit: 45:33 Min.

Line-Up:
Manuel Früh – Vocals, Bass
Marcel Zilic – Guitars
Nik Naumann – Drums

Produziert von Martin Korth und CENSORED
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.censored.ch

Email: info@censored.ch

Tracklist:
1. Down By Law
2. Prine to Kill and Torture as a Strategy to Overthrow Governments
3. Microslep
4. Theatened with Extinction
5. Suicide Machine
6. Stop for Death
7. Out of Breath
8. Codification Interrupted
9. Faint

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