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BLOODBATH: Survival Of The Sickest

“Survival of The Sickest” zeigt BLOODBATH, wie wir sie kennen und lieben: Oldschool Death Metal mit entsprechender Produktion und einem fiesen Nick Holmes, der sich nun endgültig in seine Rolle als Frontmann der Supergroup eingefügt hat.

Kann man allein anhand der visuellen Gestaltung bereits von einer Rückkehr zu den Wurzeln sprechen? Die Lieblosigkeit, mit welcher Bandlogo und Titel auf das Retro-Artwork geklatscht wurden, legt zumindest Vorsätzlichkeit nahe: einen weiteren Querverweis auf die guten alten Tage des Genres, wo Death Metal noch nicht mit Hochglanz-Designs um Käufer werben musste. Nach dem subtilen Horror Eliran Kantors („The Arrow Of Satan is Drawn”, 2018) setzen BLOODBATH nun also auch optisch auf die Vorschlaghammer-Methode.

Immerhin wissen wir dadurch sofort, was uns erwartet: Von ihrem rohen Death Metal alter Schule ist die schwedische Supergroup folglich nicht abgerückt, obwohl sich inmitten der modrigen Arrangements auch einige wenige Überraschungen versteckt halten. Die Größte davon wohl ganz am Ende, wo das schleppend-bedrohliche „No God Before Me“ seinen MORBID ANGEL-Vibe mit unterstützendem Klargesang würzt. Angelehnt an feierlichen Choralgesang erschaffen BLOODBATH auf diese Weise eine bedrohliche Kulisse.

BLOODBATH halten ihre Wurzeln auch soundtechnisch in Ehren

Dabei legte „Survival Of The Sickest“eine Dreiviertelstunde früher noch komplett gegensätzlich los: „Zombie Inferno“ kann ein paar Thrash-Anleihen nicht verleugnen, streut aber auch etwas US-Death in den Mix mit ein. Grundsätzlich regiert aber immer die traditionelle Herangehensweise, die das Quintett dank entsprechend roher Produktion auch soundtechnisch in Ehren hält. Angestaubt klingen die elf Tracks dennoch nicht, egal ob nun „Dead Parade“ anfangs im gemäßigten Midtempo die obligatorische Walze mimt oder „Putrefying Corpse“ – sehr cool mit Barney Greenway (NAPALM DEATH) als Gastsänger – bzw. „Malignant Maggot Therapy“ zwischendurch das Tempo anziehen.

Unterstützung erhalten BLOODBATH darüber hinaus von Marc Grewe (INSIDIOUS DISEASE, ex-MORGOTH) sowie Luc Lemay (GORGUTS), die natürlich beide hervorragend zum morbiden Sound des Gespanns passen, im Mix allerdings nicht durchweg den Stellenwert zugesprochen bekommen, den sie verdient hätten. Immerhin schält sich Grewes kehliges Organ in „To Die“ unüberhörbar durch den dreckigen Soundteppich, wohingegen „Carved“ mehr aufgrund seiner Nähe zum Frühwerk BLOODBATHs in Erinnerung bleibt denn des Gastbeitrags.

Auf “Survival of The Sickest” fügt sich Frontmann Nick Holmes endgültig in seine Rolle

Ins Gewicht fällt dies indes kaum, nicht zuletzt weil Frontmann Nick Holmes (PARADISE LOST) in seiner Rolle zunehmend gefestigt auftritt. Zwar erreicht er weder die tiefen Regionen Mikael Åkerfeldts (OPETH) noch kann er sich mit der Variabilität Peter Tägtgrens (HYPOCRISY) messen, dafür bringt er im Vergleich zu seinen Vorgängern ein fieses, unwirtliches und verbissenes Element mit. Etwaige Eindimensionalität wiegt der Sänger mit Souveränität und deutlicher Diktion auf – kurz gesagt: Old Nick passt im dritten Anlauf zu BLOODBATH wie die Faust aufs Auge.

Anlass zu Kritik gibt es folglich nur im kleinen Maß, auch da sich das restliche Gespann von Schlagzeuger Martin Axenrot (ex-OPETH) bis zum Gitarrenduo Anders Nyström (KATATONIA) und Tomas Åkvik (LIK) nicht mit dem bloßen Minimum zufriedengeben. Zugegeben, auf einen richtigen Ausnahmetrack müssen wir trotz des durchweg gehobenen Niveaus diesmal verzichten und vermutlich hätte man im letzten Drittel der Dramaturgie halber einen Song guten Gewissens streichen können. Doch sind das letzten Endes Kleinigkeiten, so wie eben auch der etwas dilettantisch platzierte Albumtitel auf dem Frontcover, dessen Design-Sünde wir daher einfach zur Hommage an die frühen Tage des Genres deklarieren wollen.

Veröffentlichungstermin: 09.09.2022

Spielzeit: 45:00

Line-Up

Nick Holmes – vocals
Anders Nyström – guitar
Tomas Åkvik – guitar
Jonas Renkse – bass
Martin ‘Axe’ Axenrot – drums

Produziert von BLOODBATH und Lawrence Mackrory

Label: Napalm Records

Homepage: https://bloodbath.biz/
Facebook: https://www.facebook.com/bloodbathband/

BLOODBATH “Survival Of The Sickest” Tracklist

1. Zombie Inferno (Video bei YouTube)
2. Putrefying Corpse (Video bei YouTube)
3. Dead Parade
4. Malignant Maggot Therapy
5. Carved (Lyrics-Video bei YouTube)
6. Born Infernal
7. To Die
8. Affliction of Extinction
9. Tales of Melting Flesh
10. Environcide
11. No God Before Me (Lyrics-Video bei YouTube)

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