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BEHIND THE SCENERY: Rétroviseur

Während manche Bands mit zunehmendem Alter gemächlicher zu Werke gehen, die Songstrukturen von Peter Burschs Gitarrenschule abkupfern und den Fingern mit einfachen Powerchords Entlastung gönnen, werden die Melodic-Deather von BEHIND THE SCENERY immer progressiver.

Während manche Bands mit zunehmendem Alter gemächlicher zu Werke gehen, die Songstrukturen von Peter Burschs Gitarrenschule abkupfern und den Fingern mit einfachen Powerchords Entlastung gönnen, werden BEHIND THE SCENERY immer progressiver. Waren die vorherigen Werke noch klar unter Elchtod einzutüten, so kuscheln die Göppinger inzwischen eher mit OPETH. Statt Aggressivität und (zugegeben auch damals schon filigranen) eingängigen Gitarrenmelodien regieren nun Fingerakrobatik beim Akkordegreifen und eine starke Dynamik dank des Wechselspiels von nach wie vor vorhandenen derben Thrashriffs, die No Second Silence vergolden, und ruhigen Akustikpassagen, die bei Queen of the Swans sogar mittels Frauengesang emotional abgerundet werden.

BEHIND THE SCENERY sind anno 2005 also eine Band der heftigen Kontraste, wobei das Endergebnis stets schlüssig und überraschend zugleich wirkt. So ist es denn auch persönlicher Geschmack, wenn man die augenzwinkernde Raserei von Pure Evil vermisst und gelegentlich den verwinkelten Gitarrenläufen nicht mehr ganz so begeistert folgen mag. Zweifelsfrei fest steht jedoch, dass Rétroviseur voller Ideen, Gedanken und Inspirationen steckt, die zu entdecken eine überaus faszinierende Herausforderung darstellt. Hinzu kommen nachdenkliche Texte, die ebenfalls zu eingehender Betrachtung einladen mit ihrer intensiven, zeigefingerfreien Bearbeitung komplexer Themen wie die Machtlosigkeit angesichts autokratischer Bestrebungen (Response to Solitude) – im Anschluss treffend unterlegt mit Bush-Zitaten und Nachrichtenfetzen, die von einer traurigen Klavierharmonie unterlegt wurden –, der Hybris von Gentechnikern (Human 2.0) oder der schwierigen Suche nach sich selbst (Journey und der Titeltrack).

Denkanstöße werden hier en masse dem durch die komplexen Songs bereits auf Hochtouren laufenden Hirn zugefüttert, ohne moralinsauer oder kopflastig zu wirken. BEHIND THE SCENERY sprechen einfach alle für ihre Kanäle empfänglichen Sinne an und sorgen damit für dauerhaften Denk-, Fühl- und Hörstoff.

Veröffentlichungstermin: 13.12.2004

Spielzeit: 55:03 Min.

Line-Up:
Holger Speidel – Gesang
Thomas Lindberg – Gitarre
Stefan Horn – Gitarre
Guntram Berger – Bass
Uwe Kurz – Schlagzeug

Gastmusiker:

Isabel Lasse – Gesang
Johannes Biedert – Keyboards

Produziert von BEHIND THE SCENERY
Label: Supreme Chaos Records/Twilight

Homepage: http://www.behindthescenery.com

Email: thomas@behindthescenery.com

Tracklist:
Rétroviseur
Me and the Sun
Journey
Silence within
No Second Silence
De-Revelation
Human 2.0
Response to Solitude
Evelation
Fassadenspiel
The Architect
Late Night

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