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AZRAEL: Act III: Self + Act IV: Goat [Doppelalbum]

Über zwei Stunden freies Assoziieren in Sachen postmodernem Black Metal…

Die 1999 gegründeten AZRAEL aus dem US-Bundesstaat Minnesota – der zumindest im Süden durch endlose Maisfelder und wenig Abwechslungsreichtum besticht – schicken sich mit ihrem Doppelalbum Act III: Self und Act IV: Goat an, zur Speerspitze des postmodernen Black Metals zu werden. Rein definitionstechnisch steckt der Teufel hier im Detail – will man den Kunstepochen Rechnung tragen, sind sowieso sämtliche Black Metal-Kreationen der Postmoderne zuzurechnen. Doch genug der Haarspalterei, die Frage, die mehr interessiert ist, ob es das amerikanische Duo überhaupt schafft, mit ihren Ambitionen im Relevanzradar zu landen.

Ein unheimliches, leicht dissonantes Streicher-Intro eröffnet Self und deutet die Richtung an, in die AZRAEL sich musikalisch bewegen. Statt schrammeligen Black Metal, wie ihn andere amerikanische Kollegen gerne zelebrieren, gibt es weitläufige, akustische Passagen. Das amerikanische Duo ist in diesen Parts sichtlich bemüht, Parallelen zu anspruchsvollen Düster-Bands à la AGALLOCH aufzubauen, allerdings scheitert dieser Plan, da AZRAEL es nicht verstehen, ihre Ideen in packende Songarrangements einzubinden. Diese Misere zieht sich durch die gesamte Spielzeit von Self und Goat. Bemühte Abwechslung, bemühte Kontrastierung mit eher Midtempo-lastigen, kranken Black Metal-Parts, bemühte Aufrechterhaltung einer düsteren Stimmung – doch richtig zünden will dieses Doppelalbum einfach nicht, denn es bleibt bei Versuchen, die letztendlich scheiternd in Stückwerk enden. Dass das Drumming teilweise unpräzis ist und sich die Gitarren nicht immer im gestimmten Modus befinden, macht diese Kreation ebenfalls nicht besser.

Fazit: AZRAEL haben zwar im Gegensatz zu anderen Landsmännern begriffen, dass endloses, repetitives Geschrummel nicht zum Erfolg führt. Leider bleiben Self und Goat lediglich ambitionierte Versuche, in andere Sphären vorzudringen und Post-Rock und Black Metal zu verbinden. Reüssieren können die Amerikaner damit nicht, da sie zu oft in zielloses, freies Assoziieren verfallen, für das ihre Arrangements und ihre spielerischen Fähigkeiten schlicht zu schwach respektive zu gering sind.

Veröffentlichungstermin: 30.01.2007

Spielzeit: 128:25 Min.

Line-Up:
Lord Samaiza: Gitarren, Vocals
Algol: Bass, Drums

Produziert von Cryptic Winds, Zac Bates, Kevin Nettleingham
Label: Moribundcult Records / Twilight

Homepage: http://www.moribundcult.com

Tracklist:
Disc 1 – Act III: Self
1. Silence
2. Obscure Ritual Initiation
3. Seeping into the Wound
4. Worship
5. Swing the Blade
6. Diminished
7. Down into Blood
8. Sealing the Coffin
9. Unto the Eye

Disc 2 – Act IV: Goat
1. Death Shroud
2. Writhing
3. Bury the Soul Deep into the Dawn
4. Beyond the Crypt
5. Lifeless Dungeon
6. Grave Wanderer
7. Nocturnal Goat
8. Submersed
9. Descent

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