Das Artwork von "As I Lay Dying - Through Storms Ahead"

AS I LAY DYING: Through Storms Ahead

Das achte Studioalbum steht unter keinem guten Stern: Das Studio-Line-up AS I LAY DYINGs zerfiel noch vor Veröffentlichung. Dabei hat „Through Storms Ahead“ allein instrumental eine ganze Menge zu bieten.

„Through Storms Ahead“. Dass der Titel Programm werden würde, hatte Tim Lambesis im Vorfeld wohl nicht auf dem Schirm. Ebenso wenig die Ironie, die nun im instrumentalen Intro mitschwingt. „Permance“ jedenfalls ist keine Qualität, die wir dieser Tage mit der Metalcore-Größe AS I LAY DYING verbinden. Wenige Wochen vor der Veröffentlichung des achten Studioalbums nahm das komplette Line-up seinen Hut – sogar Gitarrist und Songwriter Phil Sgrosso, der Lambesis 2022 noch die Treue hielt, als zum ersten Mal die damalige Stammbesetzung das Schiff verließ.

Weshalb der Shouter nun erneut vor einem Scherbenhaufen steht, ist gegenwärtig nicht im Detail bekannt. Doch auch ohne Mutmaßungen anzustellen, deuten die Zeichen auf mehr als einen Sturm im Wasserglas: Gitarrist Ken Susi nannte moralische Beweggründe für seinen Exodus, Partner Phil Sgrosso sprach über die Entscheidung, sein „Lebenswerk“ hinter sich zu lassen, auch als Gewissensfrage. In jeder Hinsicht jedoch scheint es ein unwürdiges Ende für ein Line-up, das offensichtlich eine ganze Menge zu geben hatte.

AS I LAY DYING brillieren dann, wenn sie auf ihre charakteristischen Tugenden setzen

Das wird im Laufe der rund 42 Minuten deutlich, die AS I LAY DYING vielleicht so melodisch wie nie zeigen, dabei aber immer noch ihre alten Stärken zielsicher kanalisieren. Dass sich ausgerechnet der härteste Track zu früh totläuft und somit den Tiefpunkt der Platte markiert, könnten wir fast als symbolisch werten. „We Are The Dead“ legt mit gelegentlichen Thrash-Spitzen gut los, flaut dann jedoch schnell ab – wohl auch, weil die Gastparts solch tendenziell kontroverser Persönlichkeiten wie Alex Terrible (SLAUGHTER TO PREVAIL) und Tom Barber (CHELSEA GRIN) kaum Akzente setzen können.

Groß aufspielen können AS I LAY DYING dagegen, wenn sie auf ihre charakteristischen Tugenden setzen. „Burden“ praktiziert durch sein plattes Nachtreten gegen ehemalige Bandmitglieder zwar inhaltlich schlechten Stil, bringt musikalisch aber all das mit, was die US-Amerikaner Mitte der 2000er zur Vormachtstellung verholfen haben. Unverkennbar melodisches Riffing mit Zug nach vorne prägt auch das starke „A Broken Reflection“ sowie „The Void Within“, wobei es letzteres mit der Postproduktion ein wenig zu gut meint.

Rein instrumental hat „Through Storms Ahead“ eine ganze Menge zu bieten

Bassist Ryan Neff liefert auch ohne überbordende Effekte eine durchaus gefällige Performance, die zwar nicht ganz die Klasse seines Vorgängers Josh Gilbert (SPIRITBOX) erreicht, doch sich allgemein hervorragend in den Bandsound integriert. Bestes Beispiel hierfür ist der fantastische Refrain von „The Cave We Fear To Enter“, der gerade wegen Neffs Gesangsleistung zum Highlight wird. Dabei setzt der Musiker auch im Titeltrack und „Gears That Never Stop“ die entscheidenden Akzente, welche Tim Lambesis nicht immer auf den Punkt vermitteln kann. Grundsätzlich kann sich der Shouter natürlich weiterhin auf seine markante Stimme verlassen, im Vergleich zur Dominanz früherer Leistungen klingt der Bandkopf dennoch müde.

Mehr als zweckdienlich ist das Resultat nichtsdestotrotz, zumal der Fokus ohnehin auf der teils herausragenden Gitarrenarbeit Sgrossos und Susis liegt. Eben jene ist es somit, die das jüngste Schicksal AS I LAY DYINGs letztlich so schmerzhaft macht: Rein instrumental zeichnet „Through Storms Ahead“ das Bild einer Band, die noch lange nicht am Ende ihres Wegs angekommen ist und deren entflohenen Mitgliedern man nun fast raten möchte, doch unter neuer Flagge und ohne Altlasten die gemeinsame Zukunft weiterzuschreiben. Den mutmaßlich selbst gesäten Sturm zu ernten, liegt nun ja nicht mehr in ihrer Verantwortung.

Veröffentlichungstermin: 15.11.2024

Spielzeit: 42:21

Album-Line-Up

Tim Lambesis – vocals
Phil Sgrosso – guitar
Ryan Neff – bass/vocals
Ken Susi – guitar
Nick Pierce – drums

Produziert von Hiram Hernandez, Phil Sgrosso, Aaron Chaparian (Mix) und Mike Kalajian (Mastering)

Label: Napalm Records

Homepage: https://asilaydying.com/
Facebook: https://www.facebook.com/asilaydying/
Instagram: https://www.instagram.com/asilaydying
Bandcamp: https://asilaydying.bandcamp.com

AS I LAY DYING “Through Storms Ahead” Tracklist

1. Permanence
2. A Broken Reflection
3. Burden (Video bei YouTube)
4. We Are The Dead (feat. Alex Terrible, Tom Barber) (Video bei YouTube)
5. Whitewashed Tomb (Video bei YouTube)
6. Through Storms Ahead
7. The Void Within (Lyric-Video bei YouTube)
8. Strength To Survive
9. Gears That Never Stop
10. The Cave We Fear To Enter (Video bei YouTube)
11. Taken From Nothing

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