Wenn es kracht und scheppert, muss es einfach authentisch sein. Mit der Rückkehr zu den schwarzmetallischen Anfängen meint es ANCST-Mastermind Tom Schmidt offenbar ernst. „Zorn“ entledigt sich quasi nicht einfach nur der Crust- und Hardcore-Schlagseite, sondern suhlt sich obendrein im unwirtlichen Black-Metal-Sumpf, der den vier Songs aus jeder Pore zu triefen scheint. Die Produktion ist standesgemäß räudig, die in deutscher Sprache gehaltenen Screams sägen sich geradezu durch die Gehörgänge.
Beibehalten haben ANCST indes die kompakten Songstrukturen: Die Vier-Minuten-Marke knackt keines der Stücke, was fast ein bisschen bedauerlich ist. Denn die Melodieführung von „Materialschlacht“ und „Todeswelt“ erzeugen durchaus eine dichte Atmosphäre, die wir gerne weiter erkundet hätten. Andererseits ist die ausladende Atmospheric-Schiene ja überhaupt nicht der Anspruch dieser EP, welche sich aufgrund ihrer Kürze eben doch den kompromisslosen Grundcharakter bewahrt, der den Vorgänger „Summits Of Despondency“ (2020) seinerzeit auf Albumlänge auszeichnete.
Zwar vermissen wir auf „Zorn“ durch die Abwesenheit der Hardcore- / Crust-Elemente schlussendlich doch die Dringlichkeit der letzten Studioplatte, doch selbst ohne Brechstange funktionieren ANCST im Kurzformat prächtig – nicht etwa, weil es kracht und scheppert, sondern weil das Resultat weiterhin erfrischend authentisch bleibt.
Veröffentlichungstermin: 6.10.2022
Spielzeit: 12:30
Line-Up
Tom Schmidt – Vocals, alle Instrumente (Studio)
Produziert von ANCST
Label: Yehonala Tapes
Homepage: https://angstnoise.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/angstnoise
ANCST “Zorn” Tracklist
- Heerbann 03:31 (Video bei YouTube)
- Reich der Flammen 02:47
- Materialschlacht 02:53
- Todeswelt 03:15