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ALASKAN: Despair, Erosion, Loss [LP]

ALASKAN beweisen, dass Post Hardcore auch 2014 noch relevant ist.

FALL OF EFRAFA sind tot, BURIED INSIDE sind tot, ISIS sind tot. Es klafft eine Lücke, die viele Bands versuchen zu schließen, aber nur wenigen will das so recht gelingen. Deshalb bleibt doch meistens der Griff zu modernen Klassikern wie Inlé, Chronoclast und Oceanic, statt nach neuen Helden zu suchen. (Werde ich etwa doch alt und starrsinnig?) ALASKAN bleiben davon unbeeindruckt und versuchen, diese Wunde nach Leibeskräften zu schließen und zu beweisen, dass Post Hardcore auch 2014 noch relevant ist. Allerdings schreibt selbst das Label im Infoblatt, dass ALASKAN nicht das originellste Trio der Welt sind. Doch Vorsicht: Ihre Qualitäten dürfen deshalb noch lange nicht infrage gestellt werden.

Despair Erosion Loss ist nach zwei EPs, einem Album und einer Split bereits die fünfte Veröffentlichung des Trios aus der kanadischen Hauptstadt Ottawa. ALASKAN sind hörbar eingespielt, haben die rohe Power des Hardcore noch immer im Blut, wissen aber auch, dramatische Spannungsbögen aufzubauen, präsentieren sowohl hoffnungslos-finsteren Doom als auch Chaos. Despair Erosion Loss ist kalt und hoffnungslos, dadurch aber auch intensiv und fesselnd. Es sind gut fünfunddreißig schwerverdauliche Minuten, die ALASKAN bieten. Nicht verkopft, aber mit einer gewissen Tiefe, nicht primitiv, aber doch ungeschliffen. Das tut gut in Anbetracht von Bands wie LIGHT BEARER, die gerne mal recht prätentiös agieren. Aber auch ALASKAN bieten wohldosierte Momente der Größe: Guiltless, das Highlight auf Despair, Erosion, Loss, bietet ergo alles, was man aus diesem Genre erwartet. Auch das abschließende Eternal ist so finster und trostlos, dass es im Handumdrehen unter die Haut geht.

ALASKAN bemühen sich immerhin, die Flamme ihrer Einflüsse weiter zu tragen und dabei ihre eigene Vision zu leben. Auch wenn sie sicher zwischen brutalem Hardcore und feinfühligen, epischen und groß instrumentierten Post Rock-Momenten balancieren, es ist Luft zwischen ihnen und den Koryphäen des Genres. Immerhin, ALASKAN weigern sich, anmaßend zu werden, vermeiden große Experimente und bleiben so direkt und nah am Hörer wie möglich. Deshalb dominieren Geschrei, verzerrte Gitarren und Bässe und wuchtiges Drumming, kleinere elektronische Experimente sind eher Beiwerk, kleine Farbtupfer mit nicht zu verachtender Wirkung. Wie gesagt, Despair, Erosion, Loss mag kein Meisterwerk sein, es mag nicht auf einer Stufe mit den verblichenen Helden des Genres stehen, aber es ist kurzweilig, heavy, düster, intensiv und, ja, es ist ziemlich gut.

Veröffentlichungstermin: 28. Februar 2014

Spielzeit: 36:19 Min.

Line-Up:
Gary – Guitar, Vocals
Cory – Bass/Vocals
Scotty – Drums

Label: Alerta Antifascista

Homepage: http://alaskan.bandcamp.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/alaskanband

Tracklist:
1. Sacrifice
2. Fiend
3. Inferno
4. Submerged
5. Guiltless
6. Eternal

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