AJATTARA: Äpäre

So stur, wie AJATTARA ihr sehr eigenes Grusel-Ding durchziehen, sind sie einfach sympathisch, wenn man so was zu Dark/Black-Metallern ungestraft sagen darf…

Mit ihrem vierten Album Äpäre können die Finnen AJATARRA kaum überraschen, wirklich weit entfernen sie sich wieder nicht vom Sound der ersten drei Scheiben. Und das ist definitiv gut so, denn wie bisher bieten sie klasse düsteren Metal, versehen mit höllischem Groove und teuflisch packenden Melodien.

Als Black Metal, wie bisher oft beschrieben, kann man den Sound der Finnen wohl kaum bezeichnen, Dark Metal passt vielleicht eher. Sie erzielen ihre Finsternis nicht durch klirrende Kälte oder gar wütende Raserei. Ähnlich den uralten Gruselfilmen wird hier nicht mit Splatterszenen oder Monsterkitsch schockiert. AJATARRA bauen ein Bild wie in einem alten Dracula-Film, wo allein die pure Anwesenheit von Christopher Lee für Gänsehaut sorgte. Die harte finnische Sprache trägt dazu ebenfalls wieder ihren Teil bei und passt perfekt zu Ruojas leicht kratzigem Gesang. Mit dem, was man von Pasi Koskinen, wie der Knabe ja richtig heißt, von AMORPHIS oder gar SHAPE OF DESPAIR kennt, hat das wenig zu tun, das zeigt seine große Wandlungsfähigkeit.

Die Songs sind im Vergleich zum superben Vorgänger Tyhjyys nicht ganz so schwerfällig, kommen dafür mit noch eingängigeren Melodien daher, Säälin koira zum Beispiel würde auch mancher Gothic-Band gut stehen. Jeder Song ist mit einem packenden Groove gesegnet, viele Melodien kann man schnell mitsummen, und trotzdem kommen die Songs knallhart und ausreichend böse rüber. Die Keyboards säuseln noch mehr, sind aber weiter im Hintergrund und lassen der Gitarre mehr Raum für druckvolle Riffs. Mal mit leicht gezogener Bremse, mal mit fast tanzkompatiblem Beat, bewegen sich die Songs immer im Midtempo-Rahmen. Auf technische Finessen und anderen Schnickschnack verzichten AJATARRA, bringen alles auf den Punkt und überzeugen damit.

Der Sound ist wieder sehr fett, und auch die bei AJATARRA übliche knappe halbe Stunde Mucke geht in Ordnung, für einen echten Longplayer wären die Songs doch zu gleichförmig. Es fehlt zwar immer noch dieser kleine Funke, der die Songs explodieren lässt, große Abwechslung oder gar ganz neue Ideen gibt es wieder nicht zu bewundern. So aber macht jede Runde von Äpäre Spaß, verführt auch Nicht-Blackies wie mich durch griffigen Songs und diabolisch fesselnden Groove. So stur, wie AJATARRA ihr sehr eigenes Grusel-Ding durchziehen, sind sie einfach sympathisch, wenn man so was zu Dark/Black-Metallern ungestraft sagen darf…

Veröffentlichungstermin: 03.03.2006

Spielzeit: 32:30 Min.

Line-Up:
Ruoja – Vocals, Guitars, Synthesizer

Atoni – Bass

Malakias III – Drums

Label: Spinefarm Records

Homepage: http://www.ajattara.com

Tracklist:
1. Hurmasta (of enthrallment)

2. Raato (the corpse)

3. Säälin koira (the hound of pity)

4. Lautuma (livor mortis)

5. Eksyneet (the lost)

6. Hirsipuulintu (the bird of the gallows)

7. Tahtomattaan syntynyt (born against his will)

8. Koito (the unfornutate one

9. Syntyni (my becoming)

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