ADORNED BROOD: Hiltia / Wigand [Re-Release]

Licht und Schatten aus alten Heidenzeiten…

Da heutige Heiden bisweilen mehr bei Ebay unterwegs sind und statt dem Heilkräutersammeln dem schnöden Mammon frönen, haben sich ADORNED BROOD dazu entschlossen, ihre zwei Frühwerke Hiltia (1996) und Wigand (1998) wiederzuveröffentlichen. Trotz dem neuen Mastering bleibt der Spirit der ursprünglichen Scheiben erhalten. Das Artwork fällt eher zweckmäßig aus – wirklich in Wallung kommen die grafischen Gelüste dabei nicht, denn irgendwo müssen im Rahmen von preiswert auch mal Abstriche gemacht werden. Keine Abstriche gibts dafür beim Bonusmaterial. Hiltia wurde mit einem über zwanzigminütigen Interview angereichert und wartet mit dem aktuellen Song Sons of the Damned auf. Wigand präsentiert drei Livevideos in der Bonussektion.
Und hier beginnt auch das Dilemma bei der Kaufentscheidung hinsichtlich dieses Re-Releases. Zum einen wird nicht nur wegen dem Niveauunterschied zu Sons of the Damned klar, dass das alte Material von ADORNED BROOD verzichtbar ist. Sprich: Hier besteht kein Kaufzwang für den Pagan Metaller. Zwar ist löblich hervorzuheben, dass nicht nur beim Hiltia-Album der Bassist fleißig ist, und Songs wie Adora durchaus mit ehrgeizigen, interessanten Ideen aufwarten, die sich in schwarzmetallisch-heidnischen Gefilden bewegen, die jenseits der ausgetretenen Pfade sind. Statt Pagan-Fastfood gibt´s also durchaus einiges an Abwechslung.

Doch das ist leider nicht alles. Denn ADORNED BROODs alte Werke sorgen auch nicht selten dafür, dass sich dem Hörer die Fußnägel hochrollen. So sind die Paganflöten zum Teil derart grauenhaft schief (schlimmstes Beispiel: Zeichen von Zauberkraft), dass die Musik zur Qual wird. Auch das schwülstig-heroische Gehabe und dichterisches Drangsal in Songs wie For Honour and Land und Unehrenhaftes Feindesblut (Blut fließt, die Feinde sind machtlos unterlegen / dem Teutonischen Kampfesgeist) schlagen eindeutig auf die Negativseite und bestätigen, dass weder Wigand noch Hiltia zu den Glanzwerken des Genres gehören.

Die Kaufempfehlung geht somit lediglich an eingefleischte Fans der Band, welche sich die Gebotenschlacht bei Ebay (inwiefern der teutonische Kampfesgeist da was nützt, sei dahingestellt) sparen wollen und ihren Back-Katalog vervollständigen möchten. Wer die beiden Alben schon besitzt und monetär im Überfluss lebt, kann sich eine Anschaffung wegen des Bonusmaterials überlegen – sofern die Begeisterung für die Band absolut exklatant ist und der Nichtbesitz zu ernsthaften Störungen des geistigen Wohlbefindens führen würde.

Veröffentlichungstermin: 05.09.2008

Spielzeit: 116:21 Min.

Line-Up:
Frost: Bass, Vocals
Ingeborg Anna: Vocals, Flöte
Thorsten: Gitarre
Mirko: Gitarre
Tim: Keys, Drums

Label: Black Bards Entertainment

Homepage: http://www.adornedbrood.de

MySpace: http://www.myspace.com/adornedbroodde

Tracklist:
Hiltia:
1. Intro
2. For honour and land
3. Hiltia
4. Unehrenhaftes Feindesblut
5. Furor teutonicus
6. Donerhamer
7. Undisclosed treasures of the mortal
8. Adora
9. Kissing the heathen amulet
10. Die Rede des Erhabenen
11. Outro
12. Sons of the damned
Video Interview (Bonusmaterial)

Wigand:
1. Voeluespa
2. The way of the sword
3. Spritual weaponry
4. Wapen
5. The oath
6. Wigand
7. Zeichen von Zauberkraft
8. Jord Dvalin
Live Videos (Tanze mit dem Tod, Heldentat, Farewell – Bonusmaterial)

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