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ABONOS: Abonos [Eigenproduktion]

Eine serbische Metal-Opera, mit dem (Zaum-)Zeug zu fesseln.

Die 1999 gegründete Gothic Metal Band aus Belgrad versteht ihr Werk selbst als komplexe Metal-Oper, in der weibliche mit männlichen Vocals gemischt werden, Keyboards nicht nur zur atmosphärischen Unterlegung, sondern auch zur Melodieführung zum Einsatz gebracht werden und Gitarren mit thrashigem Riffing für den nötigen Härtegrad sorgen. Das hörbare Resultat nahm im letzten Jahr mit dem selbstbetitelten Debüt Abonos Gestalt an und verzückt den aufgeschlossenen Hörer mit zehn großteils in serbischer Sprache eingesungenen Songs, die in ihrer Art eine unverwechselbare Handschrift tragen.

Für diese Eigenständigkeit sorgen die schon erwähnten thrashigen Gitarrenriffs, die auch vor etwaigen Soli und interessanten Leads nicht zurückschrecken, welche bei vielen gegenwärtigen Gothic Metal-Acts eher Seltenheitswert besitzen. Ebenfalls verspielt zeigt sich Vladimir Lalic am Bass, der darüber hinaus auch am Mikro eine gute Figur macht und sowohl im cleanen als auch gegrölten Bereich zu überzeugen weiß. Vor allem diejenigen Passagen, in denen er sich im klassischen Gesangsbereich versucht, entlocken mir lobende Worte. Nicht minder lobenswert sind zudem die Gesangeskünste des weiblichen Duos Marta Vlahovic und Marija Dokmanovic, die dem Part des weiblichen Gesangs eine prägnante Dominanz verleihen.

Insgesamt sind die Lieder nicht von sonderlich eingängiger Natur. Oft benötigt es schon des mehrmaligen Durchhörens, bis man sich in den Fängen der Melodie wiederfindet. Doch spätestens dann kann man sich aus deren Ranken nur mehr schwer befreien. Als Entfesselungshilfe könnte hierbei die allgemeine Produktion dienen, die vor allem beim eigentlich gut eingesetzten Keyboard das mangelnde Produktions-Budget spürbar macht. Doch wenn man von dieser kleinkarierten Lautmalerei absieht, steht dem Hörer ein wirklich ansprechendes Opus zum Genießen offen, das instrumental technisch versiert, gesanglich variabel und sowohl ausgereift als auch detailliert im Songwriting und -aufbau als Hoffnungsträger für die Zukunft gilt.

Auch wenn es etwaige Disharmonien noch auszumerzen, die Produktion zu verfeinern und die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren gilt, bin ich mir sicher, dass Abonos nicht das letzte Album der Serben gewesen sein wird, das über unseren Rezensionsschreibtisch gewandert ist.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 54:03 Min.

Line-Up:
Nikola Vrhovac – Guitar

Milan Jankovic – Drums

Vladimir Lalic – Vocal, Bass

Jaksa Vlahovic – Guitar

Marta Vlahovic – Vocal, Keyboards

Marija Dokmanovic – Vocal, Keyboards

Produziert von Dadi Stojanovic

Homepage: http://www.abonosband.com

Email: abonos@abonosband.com

Tracklist:
1. Bog Mraka

2. Choir Of An Ancient Kingdom

3. Izlaz

4. Misli

5. U Krosujama Abonosa

6. Kapija Nava

7. Duh Predaka

8. Tama

9. All Souls Night

10. Uspavanka

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