NERDEE: Walls Around
Sechs Theorien, warum ich diese Popsülze besprechen muss...
Derbe Beats wüten durch die kahle Synthie-Landschaft, während Alex P. mit verzerrter Stimme seine Texte mehr skandiert denn singt.
SADAKO werfen in ihrer Stilküche munter steril-kalte Rhythmen, harte Riffs, elektronische Spielereien und gotische Melodiebögen in einen großen Topf und rühren einmal rum – herausgekommen ist "Bedtime Stories".
Hinter dieser allen entnervten PC-Benutzern nur allzu bekannten Tastenkombinationen versteckt sich eine polnische Nu-Rock-Band, deren stilistische Ausrichtung als eine Mixtur aus KORN light und CREED beschrieben werden kann.
Selten war es faszinierender, einen an der Waffel zu haben...Als Belohnung winken der Aufbruch in neue Gefilde jenseits der Hörgewohnheiten und ein trippiges Klangerlebnis.
Es bleibt zu hoffen, dass die Potsdamer an den wenigen übrigen Schwachpunkten die Schrauben nachziehen, damit künftig ihr Stern in der finsteren Gothic-Nacht hell aufleuchten kann.
Geblümtes Kaffeegeschirr, Sofakissen, in denen man lebensgefährlich tief versinken kann, dazu das gedämpfte Licht einer Schirmlampe - so sieht scheinbar das Ambiente aus, in dem MALMZEIT ihren wahlweise als Death Rock und No Metal bezeichneten Lärm am liebsten zelebrieren.
So zerstört man eine grandiose Gothic/Elektro-Hoffnung in drei Minuten und siebzehn Sekunden...
Die Platte klingt, als wäre Al Jourgensen vor lauter Frust über die letzten US-Wahlen nach Frankreich ausgewandert, um sich PUNISH YOURSELF anzuschließen.
Wales muss ganz schön langweilig sein, denn jede der fünf Kompositionen wirkt, als hätten die Jungs etliche Stunden im Proberaum mit Detailarbeiten zugebracht. So gelingt es dem Quartett sogar, MAIDEN-Harmonien mit "Jump"-Shouts zu kombinieren, ohne aus der Kurve zu fliegen.
Um kurz mal den Metal-Netzer raushängen zu lassen: "Hydra" fehlt es schlicht und einfach an Klasse. Das Tempo dümpelt zu oft in mittleren Gefilden vor sich hin, während die Band sich an melodischen Deathmetalstücken versucht, die bereits ausgelutscht geklungen hätten, als ich noch jung war.
DARKANE 2005 - das ist ungezügelte Aggression, die dennoch stets mit tödlicher Präzision gelenkt wird und nicht ziellos verpufft. Hinzu kommen die Refrains, die mit ihren Widerhakenqualitäten dafür sorgen, dass jeder Versuch, sich ihrer zu entledigen, zwangsläufig blutig enden muss.
Last. Zentnerschwer. Erdrückend. Niederschmetternd. Das ist der prägendste Eindruck von "Planetary Confinement". Selten war akustische Musik so deprimierend!
Auf die Frage, was wäre, wenn PEARL JAM nach "Vs." nicht an einer chronischen Songwriting-Allergie erkrankt wären, gibt es nun eine überaus hörenswerte Antwort. Die schwedische Band mit dem sperrigen Namen EVERYBODY USED TO CALL ME JOE geht auf "Arise" noch professioneller und gefühlvoller vor als auf dem ebenfalls empfehlenswerten Vorgänger.
Nicht immer ist Geschwindigkeit das ausschlaggebende Kriterium für den Energiegehalt von Musik. Entsprechend gerieren sich [:SITD:] klanglich lieber als Bulldozer der EBM-Szene – langsam, aber heftig - , statt auf die stumpfe Klopferei der schnellen Technorhythmen zu setzen.
Viel geändert hat sich nicht im Gesamtklangbild von DIORAMA. Nach wie vor steht vielschichtiger elektronischer Gothic auf der Speisekarte, nach wie vor ist die Stimme von Torben ein Hammer. Und doch mag sich nicht mehr die gleiche Begeisterung wie bei den vorherigen Werken einstellen.
Hibbelige Rock´n´Roll-Rhythmen, wilde Orgelorgien und ein Sänger, der so singt, wie Herman Munster lacht – klarer Fall, da ist jemand ein großer Fan von THE CRAMPS!
Grob umreißen kann man den Sound der Band, indem man die Begriffe Gothic Rock, Achziger-Pop und Prog in den Ring wirft, wo sie sich ausgiebig prügeln dürfen.