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V.A.: Roadrunner Roadrage 2007 [DVD]

Eine weitere günstige Clip-Collection, dieses mal aus dem Hause Roadrunner. Wer also schon immer mal SATYRICON und NICKELBACK zusammen auf einer DVD haben wollte kann sich seinen Wunschtraum hier günstig erfüllen.

Nach SPV stellen nun auch Roadrunner eine neue Clip-Collection zur Debatte. Im Gegensatz zu Rock s´Cool II verzichten Roadrunner bei der 2007er Ausgabe ihrer Roadrage-Reihe auf weitere Extras und bieten lediglich die totale Videoclip-Vollbedienung. Geschmeidige 34 Kurzfilmchen mit musikalischer Untermalung von so unterschiedlichen Acts wie STONE SOUR, DREAM THEATER, MADINA LAKE, CRADLE OF FILTH, BLACK STONE CHERRY oder NICKELBACK bringen es auf knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit. Es wird also wirklich Masse geboten für knapp unter zehn Euro.

Als erstes ist die Posterboy-Metal-Fraktion mit STONE SOUR, TRIVIUM und KILLSWITCH ENGAGE an der Reihe. Bei ersteren ist zumindest das Video zu Through Glass ganz nett gemacht, sieht aber andererseits auch nach typischen Hochglanz-Videos aus, auch wenn die vermittelte Botschaft mit den Pappkameraden am Pool sicher eine ganz andere ist. Apropos Pool, an dem scheinen sich auch TRIVIUM wohl zu fühlen, zumindest im Clip zu Anthem (We Are The Fire). Dafür kommt wenigstens im Clip zu The Rising dezentes Lagerhallen-Flair auf. Jippie! Endlich etwas, was man gewöhnt ist he he he. KILLSWITCH ENGAGE hatten zumindest bei My Curse eine nette Idee mit dem Daumenkino, waren musikalisch auch schon mal spannender. Mit MACHINE HEAD´s Clip zu Aesthetics Of Hate gibt es dann mal die absolute Lagerhallen-Vollbedienung inklusive Ghetto und Gang-Gepose. Der Song kracht recht amtlich und geht erstaunlich flüssig in Constant Motion aus dem Hause DREAM THEATER über, die in ihrem Video dezente Bildschirmschoner-Romantik verbreiten. Hätte ich nicht hin gesehen, ich hätte kaum sagen können wo MACHINE HEAD aufhören und DREAM THEATER anfangen, die klangen auch mal anders.

Wirklich interessant umgesetzt ist der Clip zu PORCUPINE TREE´s Fear Of A Blank Planet mit den verwahrlosenden und mit Waffen ausgerüsteten Kindern. Beängstigend, weil nicht weit hergeholt. Nach dem Ansehen hatte ich direkt das Bedürfnis mir endlich mal ne Scheibe der Band zu holen.
Als nächstes fallen mir PAIN auf. Peter Tägtgren im Anzug in der Stretchlimo sieht aus wie eine Art Zombie-Lude. Ist das wirklich der selbe Typ, den man in den frühen HYPOCRISY-Videos beschmiert durch den Wald laufen sieht? Heilige Scheiße! Aber bei aller Dicke-Hose-Mentalität muss ich gestehen, dass Zombie Slam zumindest ein netter Song ist. Nicht mehr und nicht weniger. STILL REMAINS töten daraufhin in ihrem Emo-Vorstadt-Pussy-Clip einen Kopfsalat und eine Melone während sich die völlig überbewerteten DEVILDRIVER ihren Clip ebenfalls aus Windos-Bildschirmschonern zusammengebastelt haben.

Und weiter geht es mit MADINA LAKE, die erst in einem alten, verwitterten Haus darüber singen, wie scheiße das doch eigentlich alles ist, um im nächsten Clip auf einem Boot weiter zu jammern. Nehmt euch doch einen Strick, wenn euch das ganze Produktionsbudget zum Hals raushängt. Da hofft man doch, dass CRADLE OF FILTH danach zumindest ein wenig an der Aggro-Schraube drehen, aber das gibt leider nix. Denn die Briten haben scheinbar musikalsiche Potenz gegen Video-Budget getauscht, lassen ne blonde olle mit dicken Hupen in ihrem Clip neben Dani rum liegen und ein bisschen singen und geben sich ansonsten musikalisch völlig zahnlos. Was zum Geier ist das denn? Machen die jetzt Goth-Pop? Klar, so richtig fies hart schwarzmetallisch waren CRADLE OF FILTH ja eigentlich nie, aber das ist echt ein schlechter Witz. Danach können SHADOWS FALL doch eigentlich nur noch gewinnen und das tun sie mit dem Clip zu Redemption dann auch. So richtig innovativ ist das Filmchen nicht aber zumindest stimmt die musikalische Untermalung. Richtig gut macht sich der SATYRICON-Clip zu The Pentagramm Burns, zumindest bis plötzlich ein paar halbnackte Schnecken um Frosts Drumkit herum schwanken. War das Ausschuss-Ware vom CRADLE OF FILTH-Clip oder was? So kann man auch Atmosphäre töten.

BLACK STONE CHERRY ziehen das Niveau mit netten Clips zu starken Songs dann wieder etwas hoch. Gerade Hell And High Water kann schon einiges. Das Highlight folgt mit dem richtig coolen Comic-Clip zu Concrete Jungle von BLACK LABEL SOCIETY. Äußerst sehenswert, wie ich finde. Warum man sich bei NICKELBACK, die auf dieser DVD eh schon die Softies sind, ausgerechnet für zwei Balladen entschieden hat, muss mir auch mal jemand erklären. Na ja, der Clip zu If Everyone Cared bringt wenigstens die nette Gutmenschen-Botschaft rüber. Zum Abschluss gibt’s dann noch das Femal-Fronted-Duell zwischen den Flachländern DELAIN und den Polen DELIGHT. Während erstere kein einziges Goth-Klischee auslassen kommen DELIGHT da mit einem deutlich cooleren Clip über den Deich gewackelt. Klarer Punktsieg für Polen.

Wie gesagt, quantitativ bekommt man hier ne Menge Clips für kleines Geld. Das nicht alle Clips wirklich der Bringer sind bleibt bei der Masse natürlich nicht aus. Wer sich also für die musikalische Zusammensetzung begeistern kann und noch was zur audiovisuellen Untermalung der nächsten Party braucht kann hier ruhig zuschlagen. Wirkliche Highlights gibt es unter den Clips leider so gut wie keine.

Veröffentlichungstermin: 05.10.2007

Spielzeit: 140 Min.
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.roadrunnerrecords.com

Tracklist:
01. STONE SOUR – Made Of Scars
02. STONE SOUR – Sillyworld
03. STONE SOUR – Through Glass
04. KILLSWITCH ENGAGE – My Curse
05. KILLSWITCH ENGAGE – The Arms Of Sorrow
06. TRIVIUM – Anthem (We Are The Fire)
07. TRIVIUM – Entrance Of The Conflagration
08. TRIVIUM – The Rising
09. MACHINE HEAD – Aesthetics Of Hate
10. DREAM THEATER – Constant Motion
11. MEGADETH – A Tout Le Monde
12. PORCUPINE TREE – Fear Of A Blank Planet
13. SLIPKNOT – he Blister Exists (Live)
14. PAIN – Zombie Slam
15. STILL REMAINS – Stay Captive
16. DEVILDRIVER – Not All Who Wander Are Lost
17. MADINA LAKE – House Of Cards
18. MADINA LAKE – Here I Stand
19. CRADLE OF FILTH – Temptation
20. SHADOWS FALL – Redemption
21. SANCTITY – Beneath The Machine
22. DAATH – Subterfuge
23. 3 INCHES OF BLOOD – The Goatriders Horde
24. SATYRICON – The Pentagram Burnd
25. BLACK STONE CHERRY – Lonely Train
26. BLACK STONE CHERRY – Hell & High Water
27. CALIBAN – I Will Never Let You Down
28. BLACK LABEL SOCIETY – Concrete Jungle
29. BLACK LABEL SOCIETY – Blood Is Thicker Than Water
30. HATEBREED – Defeatist
31. NICKELBACK – Savin´ Me
32. NICKELBACK – If Everyone Cared
33. DELAIN – Frozen
34. DELIGHT – Divided

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