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THE STRANGERS [Filmkritik DVD]

Eine nervenzerreißende Mischung aus altmodischen Schockeffekten und packenden Suspense-Momenten. Horrorfans kommen um den Terrorschocker "The Strangers" nicht umhin.

In Zeiten, wo im Horror-Genre nur noch Torture-Porn-Orgien wie “Saw” oder “Hostel” wie Pilze aus dem Boden schießen und die vergossene Blutmenge als Wertungsmaßstab dient, ist es geradezu erfrischend, wenn ein Film auf all diese Trends pfeift und sich stattdessen primär an traditionellen Gesichtspunkten orientiert. Ein solcher Kandidat ist Bryan Bertinos “The Strangers”. Mit einer Mischung aus altmodischen Schockeffekten und nervenzerreißenden Suspense-Momenten schafft es der junge Regisseur, den im Grunde konservativen Terrorschocker stets frisch und unglaublich fesselnd zu halten.

Kristen (Liv Tyler) und James (Scott Speedman) sind ein Paar in den frühen Dreißigern, das nach der Hochzeitsfeier eines Freundes in James’ abgelegenes Jugendhaus fährt, um dort abseits anderer Menschen eine ungestörte Nacht zu verbringen. So jedenfalls der Plan, denn bereits nach den ersten Momenten wird klar, dass irgendein Vorfall wie ein bleierner Vorhang zwischen den beiden hängt; die Stimmung ist dementsprechend gedrückt. Aber aus einer liebestollen Nacht wäre ohnehin nichts geworden, denn die unangenehme Zweisamkeit wird schon bald von der noch unangenehmeren Ahnung, nicht allein zu sein, verdrängt werden…

“The Strangers” ist eine nervenzerreißende Horrorferfahrung

Wie bereits erwähnt, legt “The Strangers” sein Hauptaugenmerk nicht auf literweise Blut und Gedärme, sondern auf Spannung und das stets präsente Gefühl der Unbehaglichkeit, das einem so manches Mal einen Schauer über den Rücken jagt. Erreicht wird dies durch eine sensible, ja fast schon bedrohlich ruhige Inszenierung, der später die heftigen Momente puren Terrors entgegenstehen. Dank des zurückhaltenden und beinahe schon unscheinbaren Scores ist die Bedrohung von außen, die sich nach der kurzen Einführung der Charaktere zum ersten Mal ankündigt, aber erst deutlich später konkrete Gestalt annimmt, stets zu spüren. Dann jedoch offenbart sich das perfide Spiel der drei Eindringlinge und mutiert zu einer der nervenzerreißendsten Horrorerfahrungen des letzten Kinojahres.

Nicht einmal in den schützenden vier Wänden ist man sicher

Obwohl auch “The Strangers” nicht frei von Horrorklischees ist und sich selbst hin und wieder einiger primitiver Schockmomente bedient, rührt der wahre Schrecken von einer anderen Seite. Ähnlich wie in Nimrod Antals “Motel” (OT: “Vacancy”) mit Kate Beckinsale und Luke Wilson beginnt der Terror zunächst nichtig und vermeintlich harmlos, nur um bald der Überzeugung der Protagonisten zu weichen, dass man nicht einmal innerhalb der sonst schützenden vier Wände sicher ist. Da trifft es sich ganz gut, dass man mit Liv Tyler (“Armageddon”, “Der Herr der Ringe”) und Scott Speedman (“Underworld”) zwei Schauspieler in den Hauptrollen hat, die ihre Rollen überzeugend ausfüllen und es vermögen, die Emotionen ihrer Figuren glaubwürdig zu transportieren. Insbesondere Liv Tyler erweist sich als großer Glücksgriff für “The Strangers”, nicht zuletzt, weil sie große Teile des Films allein zu stemmen hat und diese Aufgabe mühelos meistert.

Einen groben Schnitzer leistet sich Bryan Bertino, welcher auch das Drehbuch verfasste, nur ganz zu Beginn. Von der Tatsache abgesehen, dass eine Ankündigung, das Gezeigte basiere auf einer wahren Begebenheit, mittlerweile nur noch für verdrehte Augen sorgt, ist die mit dem gezeigten Text verbundene Vorwegnahme des Endes ein kleiner Atmosphärekiller. Am besten überspringt man die Texteinblendung vor dem eigentlichen Film, da sie sich unter Umständen negativ auf die eigentliche Spannungskurve auswirken könnte. Von diesem Manko abgesehen ist “The Strangers” aber ein absolut empfehlenswerter Terrorschocker, der sich erfolgreich daran versucht, dem Zuschauer den ein oder anderen unwohligen Schauer über den Rücken zu jagen. Und genau das ist es doch letztendlich, was den Reiz an einem guten Horrorfilm ausmacht, oder etwa nicht?

“The Strangers” kommt mit erweitertem Finale auf der DVD

Auch der technische Transfer der DVD ist gelungen; Bild- und Tonqualität wissen zu überzeugen und das Bonusmaterial bietet mit einem kurzen Making-Of, Bildergalerien und Interviews ebenfalls ein wenig mehr als nur die übliche Trailershow. Der vorliegenden Unrated-Fassung, die sich hauptsächlich in einem erweiterten Finale von der Kinoversion unterscheidet, hat Kinowelt außerdem ein schickes Wendecover spendiert. So verschwindet die hässliche FSK-Kennzeichnung schnell in der Hülle und entkräftet nebenbei auch noch das letzte kleine Argument, das skeptische Artworkrebellen gegen einen Kauf von “The Strangers” anführen könnten.

Veröffentlichungstermin: 08.05.2009

Spielzeit: 84 Min. Min.

Line-Up:
FSK: Keine Jugendfreigabe

Regie: Bryan Bertino
Drehbuch: Bryan Bertino

Cast:
Liv Tyler – Kristen
Scott Speedman – James
Glenn Howerton – Mike
Kip Weeks – Man in the Mask
Gemma Ward – Dollface
Laura Margolis – Pin-Up Girl
Alex Fisher – Mormon Boy #1
Peter Clayton-Luce – Mormon Boy #2

Produziert von Rogue Pictures, Intrepid Pictures, Vertigo Entertainment, Mandate Pictures
Label: Kinowelt

Homepage: http://www.thestrangers.net

Bildformat: 16:9 [2,35:1 Anamorph]
Sprachen/Ton: Deutsch 5.1. Dolby Digital, Englisch 5.1 Dolby Digital, Deutsch Headphone Surround, Englisch Headphone Surround
Untertitel: Deutsch
Region: 2/PAL

Extras:
– Interviews
– Featurette Elements Of Terror
– Deleted Scenes
– TV-Spots
– Fotogalerie
– Trailer

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