The Cave [DVD-Filmkritik]

Der schlechteste Horrorfilm, den ich je gesehen habe!

In Rumänien wird in den Trümmern einer Kirche ein gigantischen Höhlensystem entdeckt. Ein Team aus erfahrenen Höhlentauchern seilt sich in die Finsternis ab, um die Unterwelt zu erforschen. Gleich zu Beginn entdecken sie nicht nur monumentale Tropfsteinhöhlen, sondern auch einen Schuh, der darauf hindeutet, dass vor vielen Jahren – wie der Zuschauer aus der Eröffnungsszene weiß – bereits andere Menschen hier waren. Bei der Erkundung der Halle, die als Basislager fungieren soll, wird der Scout von einer rattenähnlichen Kreatur angefallen. Dann bricht das Signal ab. Als das restliche Team bei ihm eintrifft, hat er das Wesen längst überwältigt. Während das Basislager eingerichtet und die zerbissene Leitung zur Außenwelt repariert wird, attackiert ein größeres Wesen einen der Taucher. Beim Kampf wird dessen Atemgerät zerstört, wodurch der Verbindungstunnel einstürzt und die beiden unter sich begräbt. Abgeschnitten von der Außenwelt muss die Gruppe sich damit abfinden, dass sie einen anderen Weg zurück an die Oberfläche suchen muss. Auf der Suche nach einem anderen Ausgang wird Teamchef Jack (Cole Hauser) von einer der größeren Kreaturen angegriffen. Durch Abtrennen der Klaue, die ihn festhält, kann er schwer verwundet entkommen. Während Jack versorgt wird, entdeckt die Biologin Katherine (Lena Headey), dass das Rattenwesen und die Klaue etwas gemeinsam haben. Dann tauchen weitere Monster auf und je kleiner das Team wird, desto klarer wird, was (bzw. wer) wirklich hinter dem Spuk steckt.

Keine Frage, The Cave ist der schlechteste Horrorfilm, den ich je gesehen habe!

Hierzu muss ich allerdings anmerken, dass ich in meinem Leben erst zwei Horrorfilme gesehen habe – die beide eigentlich keine sind: The Hole (fesselnd) und The Village (bewegend) kamen letztlich ohne übernatürliche Kreaturen/Ereignisse aus, obwohl natürlich besonders bei The Village vieles nicht sonderlich plausibel war. (Dafür war die Musik einfach nur sensationell genial!) Prinzipiell mag ich Horrorfilme und das Konzept dahinter nicht. Sie sind meist unglaublich unrealistisch und ich erschrecke mich so schon, wenn mitten in die morgendliche Stille hinein direkt vor meinem Fenster Bootsmotoren angeworfen werden. Dafür muss ich nicht auch noch Geld ausgeben und Zeit investieren. Aber was tut man(n) nicht alles, wenn Lena H. und Piper P. in einem Film mitspielen?

Zu meiner großen Überraschung beginnt der Film mit beeindruckenden Unterwasseraufnahmen und einer gelungenen Einleitung bzw. Hinführung zur Höhle. Auch die erste Begegnung mit einem der Höhlenbewohner und der anschließende Signalabbruch spielen geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Allerdings gewinnt der Film an Fahrt, ehe man die einzelnen Charaktere gut genug kennt. Die Kameraführung wird hektisch und die beeindruckenden Höhlenaufnahmen können ihren Reiz nicht mehr entfalten. Obwohl die Spannungsmomente sehr konventionell inszeniert werden, schaue ich (ängstlicher Wicht, ich) beim ersten Durchgang nicht immer hin. Dadurch verpasse ich einige Handlungselemente, die allerdings relativ vorhersehbar sind. (Das Team schrumpft.) Der Film ist ab 12 Jahren freigegeben und dementsprechend relativ blutarm.

Die überdimensionalen Höhlenkulissen wirken imposant und kommen im ersten Drittel des Films bestens zur Geltung. Die Charaktere und die Teamdynamik bleiben leider recht farblos, da der Film zunehmend auf Schockelemente fokussiert. Den Showdown finde ich wenig prickelnd, weil derartige Konfrontationen immer etwas Willkürliches haben. Ein Schritt zur Seite und eine Person mehr oder weniger würde dem Schrecken der Höhle entkommen. Dabei ist die Erkenntnis über das Schicksal von Jack (und den Monstern) der eigentliche Clue an der Geschichte, die mit einem perfiden Ende aufwartet, welches in gewisser Weise beängstigender ist als die Konfrontation mit den Tauchflugfangzahnmonstern in den unterirdischen Tunnels. Und damit meine ich nicht NIGHTWISHs Nemo, das den Abspann musikalisch untermalt!

Fazit: Ich bin ein Weichei. Äh, nein, doch, äh: The Cave ist passabel, ich würde sogar sagen gut, obwohl das Potenzial in Sachen Dunkelheit und Charaktere bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Arg plausibel ist der Film freilich nicht; aber eben auch nicht so willkürlich, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Diverse technische und inhaltliche Ungereimtheiten besonders gegen Ende des Films hin schmälern den Genuss vermutlich zusätzlich, wenn man kein schreckhaftes Gemüt hat, das einem beim Anschauen davon ablenkt.

Die DVD enthält mehr als eine Stunde Bonusmaterial (mit Untertiteln) in Form von Interviews, Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen und Produktionsdokumentationen. Die Wahl zwischen deutscher und englischer Sprache ist angesichts der Dialogarmut eher nebensächlich. Ton- und Bildqualität sind gut.

Veröffentlichungstermin: 03.08.2006

Spielzeit: 93:00 Min.

Line-Up:
Regie: Bruce Hunt
Besetzung: Cole Hauser, Morris Chestnut, Eddie Cibrian, Rick Ravanello, Marcel Iures, Lena Headey, Piper Perabo u.a.
Label: Concorde Film

Homepage: http://www.horror-hoch-drei.de

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