Nachdem ich schon etwas spät dran war, fand ich auch nicht gleich einen Parkplatz in der Nähe der Waldbühne. An den Park & Ride Schildern bin ich erst einmal großzügig vorbei gefahren! Diese etwas zu klein geratenen Hinweise die auf den Werbeplakaten für das Festival, entlang der Straße geklebt waren, konnte man leicht übersehen. Nachdem ich den Parkplatz dann doch gefunden hatte und der Bus nach einer kurzen Wartezeit hielt, war die Welt aber wieder in Ordnung. Als ich mit den anderen Besuchern eine kurze Strecke von der Haltestelle durch den Wald gelaufen war, sah ich schon den Mittelaltermarkt und das Lager. Um es kurz zu machen, das Rahmenprogramm fiel ziemlich klein aus, war aber auch nicht der Grund meines Besuches. Die Sonne strahlte und die Temperaturen waren, entgegen der Prophezeiungen des Wetterberichtes, ganz angenehm.
COPPELIUS
Da ich mit Verspätung eintraf, spielte schon die erste Band des Tages – COPPELIUS. Als ich die ersten Töne hörte, bereute ich meine Unpünktlichkeit sofort. Der Kammer-Rock, wie sie es nennen, überzeugte mit Gesang, Klarinette, Schlagzeug, Cello und Kontrabass. Die fünf Musiker und ihr Butler aus dem 19. Jahrhundert machen auch in unserer Zeit eine richtig gute Figur. Die Musik und die Show unterhielten alle Anwesenden gut und dürften in der Form eine echte Ausnahme sein. Wo sonst sieht man schon Musiker in Gehrock, Vatermörder, Frack und Zylinder die dazu auch noch gute Musik machen? Die Stimmung war schon ganz ordentlich, auch wenn noch nicht das ganze Publikum versammelt war. Le Comte Caspar traute sich sogar von der Bühne und mischte sich mit seiner Klarinette unter das gemeine Fußvolk. Natürlich wurde das von allen sehr positiv aufgefasst. Nach etlichen Da Capo-Rufen und der darauf folgenden Zugabe verabschiedete sich die Kapelle und die Crew machte sich ans Ab- und Umbauen für die LETZTE INSTANZ. Die Darbietung war auf jeden Fall eine echte Überraschung für mich, da ich so etwas nicht erwartet hatte. Sollten die geschätzten Herren mal wieder in der Nähe spielen, werde ich sicher mit dabei sein. In der Umbaupause begutachtete ich die schöne Location mitten im Wald, dafür war vorher keine Zeit, da ich ja gleich in Richtung Bühne gestürmt war. Auf der Tribüne konnte man einige Leute beobachten, wie sie ihre Getränke und die Sonnenstrahlen genossen. Sogleich zog es mich auch an den Getränkestand…
LETZTE INSTANZ
LETZTE INSTANZ betraten die Bühne und schon war es vorbei mit der Ruhe und der seichten Musik die wahrscheinlich aus irgendeinem MP3-Archiv dudelte. Mit viel Energie machten sie sich sogleich an die Arbeit. Die Titel waren gut gewählt und ließen die Zeit viel zu schnell vergehen. Nach Maskenball kam dann gleich mit Tanz der nächste Kracher und so ging es eigentlich weiter durch die ganze Show. Alle Gäste feierten ordentlich und die Waldbühne wurde gerockt. Natürlich wollten die Musiker nicht durstig auf der Bühne stehen, deshalb gab es auch ab und an mal die Gelegenheit, zur Bierflasche zu greifen. Das Publikum tat es ihnen gleich, was durch die langen Schlangen an den Getränkeständen nicht zu übersehen war. Man hatte das Gefühl, der Band und auch dem Publikum war es eine wahre Freude hier in Northeim, an diesem Tag dabei sein zu dürfen. Mit meinen Lieblingsliedern Das Stimmlein & Rapunzel beendeten sie das den Auftritt. Die sieben Jungs aus Dresden lieferten eine solides und abwechslungsreiches Konzert. Da es mein erstes Mal war, dass ich die Instanz hören und dazu auch noch sehen durfte, fehlen mir hier aber leider die Vergleiche. Das wird sich aber sicherlich noch ändern.
FEUERENGEL
Als FEUERENGEL auf die Bühne kamen, war vor der Bühne schon mehr los. FEUERENGEL ist die einzig wahre RAMMSTEIN -Coverband. Dass ich von Coverbands im Allgemeinen nicht wirklich viel halte, änderte sich an diesem Abend schlagartig. Ich hätte mir eigentlich schon denken können, als die Musiker die Bühne betraten, dass ich hier mehr geboten bekomme, als nur ihre Interpretation der RAMMSTEIN-Lieder. Allein schon das Outfit der Musiker sah zum verwechseln ähnlich. Sie spielten an diesem Abend einen bunten Mix aus der Vielzahl der vorhandenen Vorlagen. Natürlich durften da auch Feuer und Pyrotechnik nicht fehlen. Die Show einfach nur als genial abzustempeln, wäre weit untertrieben! Hier wurden mir und dem Publikum echt etwas für Augen und Ohren geboten, das wurde natürlich auch gebührend mit Applaus gewürdigt. Der obligatorische Kochtopf und der Flammenwerfer bei Mein Teil waren ebenso mit von der Partie, wie die Bootstour für einen der Zuschauer in einem Gummiboot über ein Meer von Händen. Hier lohnt sich ein Konzertbesuch, da man echt einen Wahnsinns Auftritt geboten bekommt.
SUBWAY TO SALLY
Inzwischen war es schon deutlich kühler als am Nachmittag geworden. Mit ordentlich Feuer betraten SUBWAY TO SALLY die Bühne und es wurde wieder wärmer (jedenfalls in den ersten Reihen). Leider war der Sound nicht der, den ich erwartet habe, ich war schon auf einigen Konzerten der Potsdamer Spielleute aber so etwas habe ich bisher noch nicht erlebt. Teilweise hat man von Eric Fishs Gesang kaum etwas verstanden und es war einfach nur laut. Okay, dafür kann die Band erst einmal nichts, aber die Jungs von der Technik hätten so etwas eigentlich merken müssen. Es wurde dann zwar gefühlt besser (man gewöhnt sich ja recht schnell an fast alles), aber da habe ich echt schon Besseres erleben dürfen. Die gespielten Lieder wie Puppenspieler und Die Trommel gingen aber trotzdem gut ins Ohr und natürlich in die Füße. Die meisten Anwesenden konnten die Texte eh auswendig und sangen lauthals mit. Die sieben haben zwar wie gewohnt eine Top Bühnenshow mit Feuerspielchen und den obligatorischen Rosen geliefert, dies ist aber eben nur die halbe Miete. Dass dann noch eine Laute kaputt ging, ist bei einem Live-Auftritt zwar ärgerlich, aber kein Problem, es ist ja eben Live. Schade nur, dass es dann am spontanen improvisieren scheiterte. Am Ende durfte natürlich auch das allseits bekannte Volkslied Julia und die Räuber nicht fehlen, damit war die Stimmung endgültig auf dem Höhepunkt. SUBWAY TO SALLY war die Band, auf die ich mich am meisten gefreut und an die ich auch die größten Erwartungen gestellt hatte. Diese wurden aber eben nicht ganz erfüllt und ich hoffe einfach mal darauf, dass es das nächste mal wieder besser wird. Alles in allem war es ein kleines und eher familiäres Festival, das Spectaculum Infernum, das aber durch die Location und durch die Künstler durchaus unterhalten und begeistern konnte. Für gut 30,-€ wurde ein fünfstündiges Programm mit vier Bands und ein kleiner Markt geboten. Das ist schon ganz ordentlich und es ist ein fairer Preis, wie ich finde. Bis auf ein paar Kleinigkeiten war es ein gelungener Tag. Die Besucher und auch die Musiker waren gut drauf. Sollte es im nächsten Jahr wiederholt werden, werde ich versuchen, wieder dabei zu sein.
Setlist von COPPELIUS:
1. Transylvania
2. Schöne Augen
3. Operation
4. Time-Zeit
5. Morgenstimmung
6. To my Creator
7. Ouvertüre
8. Phantom of the Opera
9. Urinstinkt
10. I get used to it
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11. Eskapade I
12. Surely
Setlist von LETZTE INSTANZ:
1. Intro & Maskenball
2. Tanz
3. Unerreicht
4. Ohne dich
5. Sonne
6. Kalter Glanz
7. Eisherz
8. Mein Todestag
9. Wir sind allein
10. Das Stimmlein
11. Rapunzel
Setlist von FEUERENGEL:
1. Intro
2. Reise Reise
3. Feuer Frei
4. Herzeleid
5. Sonne
6. Du Riechst So Gut
7. Asche Zu Asche
8. Rosenrot
9. Mein Teil
10. Links 2,3,4
11. Du Hast
12. Sehnsucht
13. Engel
14. Ich Will
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15. Amerika
16. Bett In Flammen
17. Ohne Dich
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18. Stripped
Setlist von SUBWAY TO SALLY:
1. Intro
2. Canticum Satanae
3. Hohelied
4. Puppenspieler
5. Die Trommel
6. Eisblumen
7. Falscher Heiland
8. Sabbat
9. Feuerland
10. Erdbeermund
11. Meine Seele brennt
12. Auf Kiel
13. Tanz auf dem Vulkan
14. Henkersbraut
15. Kleid aus Rosen
16. Sag dem Teufel
17. Ohne Liebe
18. Sieben
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19. Veitstanz
20. Räuber
Ein Gastartikel von fragmichdochnet
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