Endlich wieder harte Klänge im Posthof! Dank Barracuda Music, unter anderem auch Veranstalter / Promoter vom Nova Rock-Festival, wurden die Thrash Metal-Legenden von KREATOR nach Linz geladen. Nicht minder legendär sind SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH, die als eine der drei österreichischen Vorbands auftraten. Die Vorfreude war dementsprechend groß. Schließlich führte der Posthof in den letzten Jahren ein Schattendasein, wenn es darum ging, Metal-Konzerte auszurichten. Und das ist richtig schade. Schließlich bewies nicht zuletzt dieses Konzert, dass man auch mit härteren Klängen den großen Saal gut befüllen kann.
Linzer Posthof ideal für Heavy Metal
Generell eignete sich der Posthof sehr gut für die Metal-Horde. Der Merchandise-Stand war beim Eingang gut aufgehoben und auch die Preise waren recht aktzepabel: (Neue) Old-School-Shirt von PUNGENT STENCH gab es für 15 Euro. Für Getränke hatte man nicht lange anzustehen und wer den Umweg übers Posthof Beisl nahm, kam noch schneller zu Bier und Co. Etwas kompliziert war das Ein- und Ausbuchungssystem, wenn man für eine kurze Zigarettenpause raus musste. Hier mutierten die beiden Ausgänge zum Nadelöhr. Unabhängig davon passierte mir aber gleich bei meiner Ankunft das Malheur, dass ich mir beim Wechseln des Kameraobjektivs den Blendenring derart beschädigte, dass meine Kamera in weiterer Folge nicht mehr zu nutzen war. Zwar unterstützte mich ein freundlicher Mann von der Technik mit einem Leatherman, doch selbst mit diesem war an diesem Abend nichts mehr zu retten. Zum Glück konnte ich mir mit meiner über zehn Jahre alten Kamera Ersatz organisieren.
INSANITY ALERT
Den Auftakt zum feinen Konzertabend machten INSANITY ALERT aus Innsbruck. Das Thrash Metal / Crossover-Quartett hatte dabei keinerlei Anlaufschwierigkeiten und riss das Publikum, das bereits zahlreich in der Halle erschienen war, von der ersten Minute an mit. Die flotten Tracks der Tiroler, die bislang zwei Alben herausbrachten, waren ein Argument, warum der Funke auf Anhieb aufs Publikum übersprang. Ein weiteres Argument dafür lieferte die Bühnenshow von INSANITY ALERT. Insbesondere Sänger Heavy Kevy wirbelte auf der Bühne herum und machte sich diverse Utensilien wie Zwangsjacke und Schilder zu Nutze, um die Songs auch visuell in Szene zu setzen. Ein visuelles Ausrufezeichen setzte auch Gitarrist Dave Furtschegger, der mit T-Shirt, Haartracht und Stage-Acting an Danny Lilker (NUCLEAR ASSAULT, Ex-BRUTAL TRUTH, Ex-ANTHRAX) erinnerte.
BLACK INHALE
Etwas ernsthafter gingen es in weiterer Folge BLACK INHALE an. Die Thrash / Groove Metal-Band aus dem Burgendland bzw. aus Wien spielte ihr Set recht gewissenhaft ab, wobei Gitarrist und Sänger Raffael Trimmal seine Aufgabe als Frontman gut erfüllen konnte. Der ebenso bei XENESTHIS involvierte Musiker gab sich bei Gitarren-Leads und -Soli beweglich und leidenschaftlich und lieferte auch einige Ansagen. Unterstützung erhielt er dabei von einer Rambo-Einspielung für den Track “Red Khmer”. Musikalisch bewegten sich BLACK INHALE zwischen (mittelalten) METALLICA und (insbesondere bei “The Pessimist”) MEGADETH. Das Publikum quittierte den Auftritt mit Applaus und etwas Headbanging in der ersten Reihe. Alles in allem eine solide Vorstellung.
Setlist BLACK INHALE:
A Doctrine of Vultures
The Die Is Not Yet Cast
Warning
Losing My Faith
Red Khmer
The Pessimist
BLACK INHALE – Posthof, Linz, 08.04.2018
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SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH
Eine solide Vorstellung gab es auch von SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH. Eine erste Überraschung gab es jedoch durch Martin Schirenc persönlich, der ab sofort mit Kapperl und kurzen Haaren auftritt. Dem Old School-Flair der Songs tut diese optische Veränderung jedoch keinen Abbruch. Somit war der Gig vom Charme alter Tage geprägt. Das Trio spielte sein Set brav runter, ohne allzu viel Wert auf ein ausschweifendes Bühnen-Acting zu legen. Bassist Danny Vacuum war noch der aktivste auf der Bühne und flirtete mit Gestik sowie Mimik mit dem Publikum.
Balsam für eine alternde Death Metal-Seele
Dafür ließ man die Musik für sich sprechen – und PUNGENT STENCH ist nun einmal PUNGENT STENCH. 90er-Jahre-Hits wie “Fuck Bizarre”, “Shrunken and Mummified Bitch” oder ein Medley rund um “For God Your Soul… For Me Your Flesh” sind einfach Balsam für eine alternde Death Metal-Seele. Etwas schade war, dass die Vocals insbesondere zu Beginn nicht ganz mit dem Krach-Level der Instrumente mithalten konnten. Dafür waren die Grindcore-Passagen umso treibender: Drummer Mike Gröger (HOLLENTHON) holte das Beste aus sich heraus. Den Abschluss des Sets bildete mit “Viva la Muerte” noch der groovige Hit der feinen “Dirty Rhymes and Psychotronic Beats” EP.
Setlist SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH:
Fuck Bizarre
Happy Re-birthday
Deadly Medley
Bonesawer
Rip You Without Care
A small Lunch
Extreme Deformity
Shrunken and Mummified Bitch
Viva la Muerte
SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH – Posthof, Linz, 08.04.2018
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KREATOR
Nun war das Feld für KREATOR bestellt, die zum ersten Mal in ihrer über 35-jährigen Karriere in Linz Station machten. Und das Publikum schien nach den deutschen Thrash Metal-Recken zu dürsten, als dass sie gleich mit dem eröffnenden “Phantom Antichrist” vom gleichnamigen 2012er-Album mitgingen. Gleich hierauf eröffnete Gitarrist und Sänger Mille Petrozza mit seiner unverwechselbaren Stimme den Moshpit, damit sich das Publikum zu “Hail to the Hordes” vom aktuellen “Gods of Violence“-Album bei einer Wall of Death austoben konnte. Als Bonus dazu gab es (von den Veranstaltern) Konfetti und Papierschlangen, die von der Decke regneten bzw. an dieser hängen blieben.
KREATOR deckten viele Alben ab
In Folge dessen spielten sich KREATOR durch ihr buntes Set, welches bis auf vier Alben (“Terrible Certainty”, leider “Renewal”, “Cause for Conflict” und “Endorama”) alle Full-length-Releases der Band aus Essen abdeckte. Den meisten Raum nahmen selbstredend die aktuellen Songs ein. Doch auch mit den “Gods of Violence“-Songs wusste das Publikum genug anzufangen und ging mit diesen ebenso mit wie mit Klassikern à la “Hordes Of Chaos”, “Violent Revolution” oder “Flag Of Hate”. Bei letzterem schwang Mille Petrozza Bedeutungs schwanger eine Flagge.
Gelungenes Linz-Debüt von KREATOR
Aber auch bei melodischeren und ruhigeren Tracks wie etwa “Fallen Brother”, das jüngst verstorbenen Metal-Ikonen wie beispielsweise Lemmy Kilmister (MOTÖRHEAD) gewidmet wurde, konnten KREATOR überzeugen. Weterhin wurde an den Instrumenten eine sehr präzise Arbeit geleistet, wovon in etwa die Gitarren-Soli Zeugnis ablegten. Somit war es ein durch und durch gelungenener Auftritt der Thrash Metal-Legenden, der furios mit “Pleasure to Kill” endete.
Setlist KREATOR:
Mars Mantra
Phantom Antichrist
Hail to the Hordes
Enemy of God
Satan Is Real
Civilization Collapse
People of the Lie
Flag of Hate
Phobia
Gods of Violence
Total Death
From Flood Into Fire
Hordes of Chaos
Violent Revolution
Totalitarian Terror
Fallen Brother
Betrayer
Pleasure to Kill
KREATOR – Posthof, Linz, 08.04.2018
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