WITCHERY: ´Tour-schwul zu sein, ist sehr hilfreich, wenn Du unterwegs bist!´ oder: wie übersetzt man nur all diese englisch-schwedischen Wortspiele?

Jaja, so ist das. Während sich Moonspell mit ein paar Mädchen aus der ersten Reihe amüsierten, hatten Witchery anderes zu tun: Sie mussten Fragen beantworten – und wie üblich hatten wir ziemlich viele… und auf diejenigen von euch, die bis zum Schluß durchhalten, wartet eine WITCHERY-Verlosung!

Der kleine Wegweiser durchs Interview:

DIE ALBEN | DIE EINSTELLUNG ZUR MUSIK | DIE MUSIK | DAS SONGWRITING | DIE TEXTE | DAS IMAGE | DIE TOUR | DIE ANDEREN BANDS DER WITCHERYS | DER VAMPSTER FRAGEBOGEN | DIE WITCHERY VERLOSUNG | VAMPIRIAS W-STORY

Jaja, so ist das. Während sich Moonspell mit ein paar Mädchen aus der ersten Reihe amüsierten, hatten Witchery anderes zu tun: Sie mussten Fragen beantworten – und wie üblich hatten wir ziemlich viele. Nachdem ich mich an die etwas ungewöhnliche Interviewsituation gewöhnt hatte: die gesamte Band war zugegen (gegen später gesellten sich auch noch Sänger und Schlagzeuger von Manic Movement zu der Runde) und alle hörten mehr oder weniger aufmerksam zu. Antworten kamen jedoch nur von Gitarrist Jensen und Bassist Sharlee D´Angelo, während sich Mique in Schweigen und Toxine in Lächeln (ja genau, der böse Frontmann!) hüllten und auch Richard Corpse nur ab und zu seinen Mund aufmachte, während er auf der Couch relaxte), wurde ein prima Abend draus – selten mussten wir bei einem Interview soviel lachen.

Damit ihr auch was davon habt und weil ich der Meinung bin, dass man bei einem Interview nicht nur die Antworten auf die Standardfragen lesen, sondern auch etwas über die Menschen erfahren können sollte, habe ich beschlossen, eher ein Gesprächsprotokoll als einen normalen Text zu schreiben.

Doch lest selbst was Mr.Patrik ich-schreibe-16-songs-pro-Woche-verwende-aber höchstens-ein-viertel-davon-Jensen und Mr. Sharlee ich-spiele-in-mindestens-100-Bands-D´Angelo zu sagen hatten.


DIE ALBEN


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Wann wurde Witchburner, euer erstes Album eigentlich aufgenommen? Ich habe verschiedene Daten gefunden, April 1996 oder 1997?

Jensen: 1997, Witchburner ist eigentlich das erste Album von Witchery – es wurde zumindest zuerst aufgenommen. Allerdings sind auf Restless and Dead auch ziemlich alte Songs, das ist alles nicht ganz einfach, haha.

Stimmt, denn der erste offizielle Release war das Restless and Dead-Album…

Sharlee: Ja, das war dann irgendwann 1998.

Das hängt damit zusammen, dass Witchburner eigentlich ein Satanic Slaughter Album hätte werden sollen. Eine Woche vor den Aufnahmen zu dieser Platte verließ jedoch Ztephan Dark (der seit 1985 bei Satanic Slaughter war) die Band aus und nahm den Bandnahmen gleich mit. Richtig? (wem es zu verwirrend wird, hier ist meine W-story!).

Jensen: Nicht ganz. Er hat uns alle gefeuert. Der Titeltrack Witchburner ist sogar noch älter als die Coverversionen und als das Album Witchburner aufgenommen wurde, gab es bereits ein paar Songs der Restless and Dead – es fehlten nur noch ein paar.

Die restlichen Songs zur Restless And Dead habt ihr dann im Dezember 1997 geschrieben und dann Januar 1998 aufgenommen?

Jensen: Ja, wir wollten auch nicht gleich ein Album mit vier Cover-Versionen auf den Markt bringen – darum kam das Restless and Dead-Album zuerst raus.

Das zweite Problem war damals eurer nicht-vorhandener Bassist?

Jensen: Ja, ich habe dann Sharlee auf einer Party kennen gelernt und ihn gefragt, ob nicht er Lust darauf hätte, bei uns zu spielen.

Warum lag zwischen den Aufnahmen zu Dead Hot And Ready und der Veröffentlichung des Albums über ein Jahr?

Richard: Wir hatten im Sommer so viele Auftritte zu spielen, da war keine Zeit für Promotion.

Jensen: Außerdem waren bereits zwei Alben in sehr kurzer Zeit erschienen, da wollten wir nicht auch noch ein Drittes rausbringen – ein klein wenig Zeit dazwischen kann auch nicht schaden.

Und wenn sich die Zeitspanne zwischen den VÖs so kurz ist, ist das ja auch vollkommen ok.

Sharlee: Ich kann auch verstehen, wenn es mal zwei Jahre dauert – du musst ja nicht nur die Songs schreiben und aufnehmen, es kommt die ganze Promotion dazu, Touren, Interviews und so weiter. Es gibt aber auch genügend Bands, die einfach nur schlecht drauf sind – oder behaupten es zu sein…Oh, ich hatte all diese Depressionen und der Druck, der auf uns lastete, war soooo groß. Was soll das? So lange du mit deiner Musik zufrieden bist, ist das Album gut. Wenn es sich nicht verkauft, nun, dann ist das schade. Wenn du einen Song schreibst, ist der erst einmal für dich, und die einzigen die ihn zunächst hören sind die anderen vier Bandmitglieder.


DIE EINSTELLUNG ZUR MUSIK


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Was Songwriting angeht, seid ihr mehr als schnell, denn bereits im Juli 1998 habt ihr Dead, Hot and Ready eingespielt – dazu kommt, dass ihr noch in genügend anderen Bands spielt. Wie bekommt ihr das alles unter einen Hut?

Sharlee: Nun, es hat eine Menge damit zu tun, wie du dich als Musiker siehst. Das Songwriting geht bei Witchery ziemlich fix, da die beiden Riff-Masters Jensen und Richard einfach verdammt schnell sind – wenn ich einen Song schreibe, haben die beiden zwölf fertig und verwenden dann fünf davon für das nächste Album.

Songwriting hat viel damit zu tun, wie du dich fühlst. Wenn du Spaß daran hast, dann geht es auch viel schneller. Wenn du aber nur rumsitzt und versuchst, die Songs aus dir herauszupressen, dann wird das auch nichts. Wenn du es aber genießt, in einer Band zu sein, dann geht alles viel einfacher und wie von selbst.

Nur Songs zu schreiben, weil es erwartet wird, oder weil man von sich selbst erwartet, welche zu schreiben, das kann nicht gut gehen. Genauso kompliziert ist es, wenn nur einer für das Material einer Band verantwortlich ist.

Wir sind so schnell, weil wir es wirklich lieben, in dieser Band zu sein und weil wir zusammenarbeiten.

Nun, ihr seid damit aber eher eine Ausnahme. Es gibt schließlich genügend Bands, die nach einer Tour sich eine Auszeit nehmen – was ich ja auch verstehen kann, weil wohl jeder irgendwann mal die Schnauze von Bandleben voll hat.

Richard: Ja, aber wir sehen das Leben als Musiker nicht als Kampf. Bei Witchery hat jeder einen ähnlichen Geschmack, was Musik anbelangt. Das erste Album wurde in zwei Wochen geschrieben und in einer aufgenommen, das hat nichts mit Zwang zu tun. Es muss nicht fünf Monate dauern, bis ein Album im Kasten ist.

Ihr denkt schon länger über ein Live-Album namens On A Broomstick To Hell nach – wie weit sind die Pläne denn gediehen?

Jensen: Wir denken noch immer darüber nach. Allerdings haben wir schon wieder so viele Ideen für Studioalben (man beachte den Plural!!!). Wenn wir dann ein Studioalbum rausbringen, und gleich darauf ein Live-Album, auf dem dann ja auch die neuen Songs wieder wären, dann wäre das auch nicht besonders toll, oder? Aber irgendwann wird es das Ding schon geben.

Ihr habt schon Ideen für mehrere Alben? Ich weiß was von elf neuen Songs – wie viele sind es den nun?

Jensen: Ja, das stimmt – wir haben von den elf schon wieder sechs aussortiert, haha. Wir hatten diesmal mehr Zeit und werden nun noch ein paar neue Titel schreiben. Ideen sind genügend da, haha

Und wie steht ihr zum Touren? Würdet ihr lieber mehr Songs schreiben statt in solch versifften Räumen – wie zum Beispiel hier – rumzuhängen, abends für eine kurze Zeit auf der Bühne zu stehen, und den Rest vom Tag nicht zu wissen, wie ihr euch die Zeit vertreiben sollt?

Sharlee: Nun, Touren hat viele Nachteile, das stimmt schon. Im Moment reisen wir in einem übervollen Bus umher, es sind 16 Leute, die sich einen Bus teilen müssen – das ist scheiß-eng. Aber da musst du halt durch. Schließlich muss das Ganze bezahlbar sein. Wir verdienen praktisch nichts, wenn wir touren. Das was wir bekommen, deckt grade die Kosten. Im Prinzip ist eine Tour wie diese eben eine Promotion-Sache. Das heißt aber nicht, dass wir es nicht auch genießen. Es kann aber schon vorkommen, dass wir tagsüber ziemlich genervt sind – wenn du irgendwo im Niemandsland rumsitzt und nicht weiß, was du machen sollst – wenn du hoffst, dass du wenigstens heute noch eine heiße Dusche bekommt, das nervt schon. Dafür entschädigt dich aber der Auftritt – wir haben viel Spaß auf der Bühne und genießen es, live zu spielen.

DIE MUSIK


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Eure Musik wirkt auf mich eigentlich ziemlich altmodisch – könnt ihr mit dem Begriff leben? Ihr habt ja auf Witchburner auch vier Metal-Klassiker gecovert…

Sharlee: Nun, sie zeigt genau, wo wir herkommen. Das ganze Retro Thrash-Ding wie die Destruction-Reunion und so was, ist das ein Trend im Moment, wir wollen aber auch zeigen, dass es mehr als das gibt – den ganzen klassischen Metal-Bereich. Die Songs stammen alle aus den frühen Achtzigern, sie sind Klassiker des Heavy Metals, damals wurde der Metal hart. Altmodisch, nun ja, vielleicht ist Witchery schon auf gewisse Weise altmodisch.

Und wie steht ihr zum momentanen True-Metal Boom?

Sharlee: was soll an Metal denn true sein oder untrue? Manowar? Ich hab mich nie dafür interessiert. Dieser Retro-Boom interessiert uns nicht, zumal wir ganz anders klingen.

Jensen: Worüber redet ihr eigentlich gerade??

Sharlee: (zu Jensen) Na, Hammerfall und so Powermetal Zeug. In Deutschland nennen sie das True Metal, und hier ist das wohl grade ziemlich populär…

Jensen: Ach so, ihr nennt so Bands wie Hammerfall, die einfach viel zu fröhliche Musik machen, True Metal, haha..! Das ganze ist mir ziemlich wurscht. True Metal ist gleich zu fröhlich! Lustig, haha.

Sharlee: Viele dieser Bands sind einfach zu fröhlich. Mir gefällt diese Musik gar nicht. Es klingt wie in einer Bierstube (Herr D´Angelo kennt deutsche Wörter, die ich nicht kenne *g*) Humppa, Humppa, hahaha.

Gut, ich hab die Bezeichnung nicht erfunden… zurück zu Witchery. Das nächste was mir zu eurer Musik einfällt, ist eine gewisse Rock n´ Roll Attitude. Was sagt ihr dazu?

Sharlee: yes!

Richard: Ich wuchs mit AC/DC auf, und ihre Shows sind Rock n´ Roll – sie sind live großartig, denn sie ..sie.. hm… ich weiß nicht, sie sind Rock n´ Roll. AC/DC sind Gott. Wir wollen auch so sein…Wir sind Gott! (lacht)

Jensen: Rock n´ Roll Attitude ist eigentlich eine ganz gute Umschreibung. Wir denken halt auch an die Fans – ich wollte nicht zu einer Show gehen, um zu weinen. Witchery haben eben Spaß, Haha.

Nun gut, die Gothic-Welle ist ja auch schon wieder vorbei…im Moment ist nicht mehr so viel los mit trauriger Musik…

Jensen: nun, ich werde darum weinen (lacht)

Lass uns wieder über ernsthafte Themen reden. The Howling, The Executer und Witchburner klingen für mich ziemlich nach Slayer –

Jensen: – Ja?

Ja!

Jensen: Gut!

Aber –

Jensen: (unterbricht) Ich habe nicht gesagt, dass wir damals an Slayer dachten, aber es ist gut, dass du daran denkst, haha.. Schön… Slayer… doch, freut mich.

Ich wollte eigentlich darauf raus, dass das neue Material weniger nach Slayer klingt. Wie seht ihr das? Habt ihr euch in eine weniger aggressive Richtung entwickelt? Für mich ist mehr Rock n´ Roll in Dead hot and ready …

Jensen: Das ist eigentlich ganz einfach zu erklären… als wir die Songs für Dead, hot and ready geschrieben haben –

Sharlee: (unterbricht ihn) erinnerst du dich noch an die Motörhead-Show, die wir damals gesehen haben?

Jensen: Was???

Sharlee: Motörhead spielten ein Festival im Schweden und als sie in unsere Stadt kamen, spielten sie vier Songs in einem Club als Special Event. Als ich dort war, dachte ich mir: Oh Gott, wie lange habe ich schon kein Motörhead gehört? . Und das war vor dem Songwriting, so weit ich mich erinnere. Es sind auf Dead Hot and Ready ein paar Songs, die mehr nach Motörhead klingen, als nach Slayer – das stimmt. Es kann schon sein, dass ich durch diese Motörhead Show auf die Idee kam, ein wenig zurückzugehen. (zu Jensen) ich hab erst neulich drüber nachgedacht… A paler Shade of death klingt zwar nicht nach Motörhead, aber es ist eine Art Motörhead Attitude drübergelegt.

Jensen: Es ist halt so: wenn wir ein Album in drei, vier Wochen aufnehmen, dann dominiert die Musik, die du in dieser Zeit hörst über deine eigenen Songs. Wir könnten uns zum Beispiel auch wie Bonfire anhören (lacht).

Dann wären wir nicht hier…

Jensen: (lacht) nein, hoffentlich nicht!

Habt ihr eigentlich Reaktionen auf eure Coverversionen von den gecoverten Bands bekommen?

Sharlee: nicht direkt – bisher zumindest… Du?

Jensen: Ich? Nö, ich nicht… wäre aber schön, wenn da mal jemand was dazu sagen würde…

Sharlee: vielleicht, vielleicht aber auch nicht, Jensen! Aber vielleicht kommt ja mal was Nettes, das wäre schon gut, haha

Ja, man sieht, dass ihr euch gut versteht. Nächste Frage: Wo seht ihr den Unterschied zwischen Witchery und einer Band wie…

Sharlee: (unterbricht) Bonfire?

DEN Unterschied kenne ich..!

Sharlee: (unterbricht) Ich auch: Bonfire benutzen mehr Haarspray!

Haha, Also noch mal, wo seht ihr den Unterschied zwischen einer Band wie z.B. Slayer, und Witchery – die Musik kann man ja irgendwie schon vergleichen. Ich denke aber, dass ihr eine ganz andere Einstellung zur Musik habt.

Jensen: Keine Ahnung. Ich vergleiche uns nicht mit anderen Bands. Wir machen das, was wir gut und lustig finden. Es interessiert mich auch nicht, wie sich andere Bands entwickeln. Wenn Slayer jetzt ein HipHop-Machinehead Album machen, ihr Problem. Wenn sie so weitermachen wie bisher, dann ist das für mich ok.

Sharlee: Slayer sind halt Amis, die haben eine ganz andere Einstellung zur Metal Szene. Sie schauen mehr auf die amerikanische Szene, das hört man den letzten Alben auch an. Und wir schauen eben nirgendwo hin.

Jensen: Uns ist nur wichtig, dass es Spaß macht. Wenn ein Album nicht gut ist, kann das auch daran liegen, dass irgendetwas in der Band nicht stimmt. Stress unter den Bandmitgliedern oder Stress mit dem Label, dem Management, wirkt sich auch auf die Musik aus – die wird dann nämlich schlecht. Bei Reign in blood hatten die Jungs sicher eine Menge Spaß – das hört man. Die ersten Metallica Alben waren auch großartig, dann wurde die Band schwul – aber das ist deren Problem. Sie haben ja auch lange genug für die letzten Alben gebraucht – aber das hatten wir ja vorher schon…

Sharlee: So ist das, wenn der Spaß an der Sache verschwindet…

Seht ihr die Gefahr bei Witchery auch?

Sharlee: Kann sein, dass wir irgendwann die Lust verlieren. Keine Ahnung. Wenn wir jemals eine große Band werden – was hoffentlich nicht der Fall sein wird, haha – und zwei Jahre touren müssten, dann könnte das schon sein. Aber das wird niemals passieren – aber wenn ich mir das vorstelle, womöglich hat dann jeder sein eigenes Management… diese Band beruht auf fünf Leuten, die alle ihren Teil in die Band einbringen. Hätten wir interne oder andere Probleme, dann würdest du das wahrscheinlich sofort hören.

Ohne Freundschaft keine Band?

Sharlee: Genau. Freundschaft ist superwichtig.

Jensen: Es gibt auch Bands in denen zum Beispiel Sänger und Gitarrist in einer Art Hassliebe verbunden sind. Beide sind verdammt gute Musiker, die sich aber ständig streiten. Das wäre nix für mich – so kann doch kein Mensch arbeiten. Ich spiele in einer Band um Spaß zu haben und nicht um mich über andere zu ärgern.

Aber gibt es nicht auch Bands, die trotz Streitereien und vieler Line-Up Wechsel gute Musik machen? Mir fällt dazu Death ein, die machen schließlich gute Alben.

Jensen: Stimmt. Aber du kannst hören, dass es immer eine andere Band ist, die die Songs eingespielt hat. Chuck eben bekommt für jedes Album gute Musiker.

Sharlee: Ich denke, dass sie zumindest in der Zeit, in der sie das Album einspielen, miteinander auskommen.

Wenn natürlich Mariah Carrey ein Album aufnimmt, dann ist es egal, ob sie sich mit ihren Musikern versteht. Das sind Profimusiker, die eine Menge Geld dafür bekommen, dass sie etwas einspielen. Dasselbe gilt für Produzenten. Aber wenn es um die Musik an sich geht, dann geht es für mich auch um meine Band und da muss die Chemie stimmen.

DAS SONGWRITING


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Wie schreibt ihr eure Songs?

Jensen: Witchery versuchen Songs zu schreiben, viele andere Bands hingegen schreiben einfach nur Riffs. Wenn du Tapes von Iron Maiden oder den Scorpions hast, und du spulst vor und lässt es dann wieder laufen, dann erkennst du die Songs. Bei vielen Songs heute musst du den Refrain abwarten, bis du erkennst, welcher Track es ist. Wir wollen zusammenhängende Songs schrieben, wenn einer wie Motörhead klingt, dann klingt der nächste wie Thrash, Blackmetal oder sonst was. Natürlich sind die Songs auf der Gitarre geschrieben.

Sharlee: ein klassisches Rezept. Hauptriffs, zu denen du zurückkommst. Es funktioniert.

Kommt ihr eigentlich nicht durcheinender, schließlich schreibt ihr nicht nur für eine Band Songs?

Jensen: alles was ich schreibe ist erst mal für Witchery. Bei The Haunted ist der Stil viel eingeschränkter. Wenn ich dann aber feststelle, dass sein Riff zu sehr nach The Haunted klingt, dann hebe ich es auf und benutze es für diese Band. Witchery ist viel offener, darum kann ich auch viel mehr ausprobieren. Auf vier Witchery Songs kommt einer für The Haunted. Aber alle meine Ideen müssen schließlich auch von den Bandmitgliedern abgesegnet werden. Manchmal liege ich aber auch falsch…wenn ich ein Riff für The Haunted habe und damit ankomme, kann es sein, dass es Anders, der Gitarrist, scheiße findet. Dan geh ich wieder zu Witchery zurück und vielleicht mögen sie es ja., wer weiß? A paler shade of death zum Beispiel war eigentlich für The Haunted gedacht. Nun ist er bei Witchery gelandet.

Vor den aufnahmen zu Restless and Dead hatte Sharlee nur eine nacht, in der er die Songs gelernt hast – stimmt das?

Sharlee. ja. Ich kannte nur Jensen und er hat mir die anderen Jungs vorgestellt. Wir haben vier Stunden geprobt, am nächsten Tag sind wir ins Studio und Mitte des darauf folgenden Tages waren die Bass-Parts im Kasten.

Da ihr ja so fix beim aufnehmen seid, entstehen dadurch auch Probleme? So in der Art, dass ihr das fertige Album hört und sagt, das hätten wir besser oder anders machen können, wenn wir mehr zeit gehabt hätten?

Sharlee: Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir das Album ebenso in sechs Tagen eingespielt. Den Rest der zeit hätten wir mit Rumhängen und Biertrinken verbracht. Was sonst sollten wir tun? Das ist eben unsere Art. Wenn du zu lange im Studio rumhängst, tötet das die Kreativität, die Spontanität und du hast keinen Spaß mehr daran. Ich versuche auf alles so wenig zeit wie möglich zu verwenden. Warum drei Monate für den Gesang verwenden? Wichtig ist, einen guten Basissound zu haben. Danach sollte man es einfach laufen lassen. Warum so lange herumexperimentieren? Wenn ein Take nach dem ersten mal nicht sitzt, dann mach ihn ein zweites mal. Wenn es dann noch nicht klappt, hast du ein Problem. Denn nach den siebten mal funktioniert es bestimmt nicht mehr. Das Feeling ist dann verloren. Wenn etwas gar nicht klappt, ist es besser, mit technischen Mitteln Verbesserungen zu machen. Hör es dir an, schneid die schlechten Stellen raus –aber nimm es nicht 15 Mal auf, das zerstört die Spontanität und die Stimmung.

Mach es einen Unterschied für euch, Musik zu schreiben und sie zu spielen?

Sharlee: das sind zwei verschiedne Dinge. Wenn du einen Idee hast, von der du denkst, dass sie funktionieren kann, dann heißt das noch lange nicht, dass sie auch für andere funktioniert. Ob die Idee wirklich gut war, das merkst du an den Reaktionen der anderen. Es ist wie ein Test, wenn du es anderen vorspielst…

Gibt es Songs, die diesen test nicht bestanden haben – ich meine gibt es Songs, die du im nachhinein vielleicht anders gemacht hättest?

Sharlee: natürlich gibt es solche Songs.. aber die kennt keiner außer uns, haha. Es gibt schon noch ne Menge Ideen, die wir noch nicht ausarbeiten konnten. Wenn ein gutes Riff hast, brauchst du auch welche, die dazu passen. Es kann sein, dass dir das nicht gleichzeitig einfällt. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal, oder du hast die Original-Idee und wandelst die ein wenig ab, weil etwas hast, das dazu passen könnte.



DIE TEXTE

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Ihr macht gerne Wortspiele?

Sharlee: Ja…was fällt dir zu House of the Raing Blood ein?

House of the Rising Sun” und Reign in Blood”

Jensen: Gut!

Sharlee: wir dachten uns, es sei ganz witzig, auf diese Songs anzuspielen. Wortspiele passen gut in das Gesamtbild von Witchery.

Jensen: House of the raining Blood – dieser Titel fiel uns glaube ich beim Essen ein. Wir haben uns totgelacht… Devil and the Damage Done… A Paler Shade of Death…Wir finden das witzig, Ihr auch?

Klar. Ihr macht das ja auch mit den Albumtiteln…

Sharlee: Restless and dead ist ziemlich offensichtlich. Der neue Titel bezieht sich auf Red, Hot and Heavy von den Pretty Maids – das Ding kam 84 raus… ein gutes Album. Du wirst es nicht kennen – du siehst zu jung aus…

Stimmt.

Sharlee: Aber wir sind alt genug (lacht) Mann, sind wir alt…

Was mir sonst noch an euren Texten aufgefallen ist: Schaut ihr eigentlich viele Horror Filme? Neben den ganzen Metal Klischees fallen mir immer wieder Filme ein, die ähnliches wie ihr in euren Texten beschreiben: Die Werwolfjagd in The Howling erinnert mich an einen Film, an dessen Titel ich mich natürlich nicht erinnern kann…

Jensen: Ich dachte, du bist noch nicht so alt? Nein, natürlich spielen solche Eindrücke eine Rolle…

Sharlee: Der Film heißt sogar The Howling, haha

Jensen: (todernst) Nicht nur der Inhalt des Film war wichtig. Der Titel beginnt mit The, danach haben wir damals gesucht. (auf einen verwirrten Blick hin, lacht er und meint:) nein, stimmt wirklich, Titel die mit The beginnen sind gut. The Howling, das ist ein cooler Song. Die Schwertkämpfe sind Samples auf Braveheart.

Awaiting the Exorcist hat aber nichts mit dem Film The exorcist zu tun. Dieser Song stammt noch aus meiner Zeit mit Orchriste, meiner ersten Band. Wir hatten 89 ein Demo aufgenommen, aus dessen Intro ist der Song entstanden.



DAS IMAGE


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Ihr mögt Vampire nicht besonders, oder? Schließlich ist Toxine gut gegen sie ausgerüstet…

Sharlee: Nein, wir wollen nur dieses ganze Gothic-Ding damit killen, haha. Wir haben natürlich Vampirjägergeschichten, wir haben auch einen Song, der aus der Sicht eines Vampirs erzählt. Aber wir machen das eben anders. Nicht romantisch, gotisch oder womöglich auch noch sexuell. Wir behandeln das Thema in Metal-Art.

Es ist eher wie ein Horror Comic zu verstehen … wir sehen mehr die Violenz (wenn es diesen Anglizismus noch nicht im Deutschen gibt, dann führe ich ihn hiermit ein, gemeint ist Gewalt – sonst klappt der nächste Witz nicht >g<). Als den Gothic-Aspekt. Jensen: Wir reden über Violinen? (violines) ?! Warum das??! Sharlee: (sichtlich verwirrt) ja, die vio…. nein, nicht die Streichinstrumente..!
(brüllendes Gelächter)

Sharlee: Kannst du das übersetzten?

Nein, aber ich werde es trotzdem versuchen..! Nächstes Wortspiel: Ben Wrangle, euer Maskottchen. Was hat es mit dem Kerl auf sich und wie ist er entstanden?

Jensen: haha, auch das wirst du nicht übersetzen können!

Sharlee: im Schwedischen gibt es das Wort Benrangel, das ist ein Ausdruck für Skelett, den kleine Kinder benutzen.

Jensen: Ich und Sharlee haben während den Aufnahmen abends einen Film angesehen und dabei ist eine Menge Blödsinn entstanden… Ben Wrangle, das Witchery-W, der Text zu Born in The Night, und was weiß ich noch was alles…

Sharlee: Stimmt nicht. Das W entstand anders, da waren wir – auch während der Aufnahmen – abends in einem Club. Es war halt üblich, dass man, sobald der andere etwas witziges gesagt hatte, den kleinen und den Zeigefinger abspreizte und das Evil-Zeichen machte. Ich weiß gar nicht mehr wer es war.. könnte ich gewesen sein, der das Zeichen machen wollte und aber eine Zigarette in der Hand hielt – jemand brüllte dann los Hey, das sieht aus wie ein W !! wir haben uns halbtotgelacht und seitdem ist es halt unser Markenzeichen… Anfangs war das nur ein Gag unter uns, wir haben es dann beibehalten…

Richard: Es bedeutet noch etwas anderes, aber das ist wirklich nur für Bandmitglieder!

(brüllendes Gelächter)

So, jetzt habt ihr damit angefangen, nun lasst es auch raus…

Sharlee: Ich erzähl es dir ein anderes Mal…

Jensen: …es sind Damen anwesend! Das können wir Dir wirklich nicht sagen…

Aha, ich will es aber wissen! Ich frag in einer halben Stunde noch mal (habe ich natürlich vergessen).

Sharlee: Nun, wir machen hier ein ernsthaftes Interview – also zurück zum Thema: das Maskottchen. Wir haben uns dafür entschieden es zu verwenden, weil es ganz witzig und ein klassisches Metal-Ding ist.

Als der Titel und das Cover entstand, dachten wir uns, wir könnten das eigentlich auch weiter durchziehen, da das ganz witzig ist. Und außerdem gehören Maskottchen zum klassischen Heavy Metal, denk nur an Eddie von Iron Maiden.

Nun, ich persönlich finde es auch ziemlich gelungen, den inflationären Gebrauch des Evil-Zeichens ein wenig auf die Schippe zu nehmen…

Jensen: Ja, man sollte nicht immer alles so verdammt ernst nehmen… bei manchen Bands bin ich mir gar nicht sicher, wie ernst sie denn noch genommen werden wollen – ich will es auch gar nicht wissen, haha.

Was haltet ihr denn von der aktuellen Metal-Szene? Für mich verkörpert ihr einen ganz anderen Geist, ihr seid tolerant, habt viel Humor. Ich finde, dass die Szene an sich immer verbohrter und intoleranter wird, wie seht ihr das?

Jensen: In Schweden war es vor ein paar Jahren ziemlich extrem. Death Metal und Black Metal Bands hatten sich bekriegt. Schwedische Black Metal Bands haben finnischen Black Metal Bands Krieg erklärt, es war völlig daneben. Das ist allerdings vorbei, ich denke aber das sich das in andern Ländern vielleicht fortsetzt. Dieser ganze Undergroundkram ist doch sowieso –

Sharlee: Jeder will doch viele Alben verkaufen. Es ist halt nur ziemlich cool zu behaupten, wir wollen Underground sein, solange man eh nichts verkauft, haha. Dimmu Borgir zum Beispiel wissen eben, wie man gute Songs schreibt, was ist daran schlimm?

Jensen: Darkthrone wissen auch, wie man Songs schreibt, die catchy sind, haha

Richard: catchy???

Jensen: Catchy auf ihr weise, haha. Aber sie sprechen eben nur ein paar Leute an. Wenn du dir Dimmu Borgir oder Cradle of Filth anschaust, wirst du feststellen, dass sie einfach mehr als andere bieten, wie zum Beispiel ein bestimmtes Image. Dadurch sprechen sie mehr Leute an und verkaufen auch mehr. Musik hat auch viel mit Hitschreiben zu tun… jede Art Musik halt auf ihre Weise.

Könnt ihr euch eigentlich vorstellen, etwas anders als Musiker zu sein?

Jensen: ich war Lehrer, ich habe fünf Jahre lang Flugzeuge gebaut…ich war an der Uni…aber Musiker zu sein ist gut!

Sharlee: Keine Ahnung. Ich bin seit sieben oder acht Jahren ständig unterwegs, ich habe keine Zeit darüber nachzudenken. Man beschießt ja auch nicht von heute auf morgen, Musiker zu werden, das ergibt sich irgendwann. Wenn ich mal zu alt bin für dieses Leben bin, dann gibt es ja noch andere Möglichkeiten im Musikbusiness zu arbeiten, man verschiebt die Band aufs Wochenende, oder wird Produzent.

Aber ist es nicht ein riesiger Unterschied, ob ich selbst Musik mache oder ob ich Songs von anderen abmische?

Sharlee: Doch, sicher. Ich könnte wohl nicht in einem Studio arbeiten. Lange Zeit in einem Studio verbringen zu müssen, wäre für mich wie meinen Wehrdienst abzuleisten, was ich nie getan habe. Ich vermeide Studioaufenthalte, so gut es geht. Ich kann nicht immer nur dasselbe machen – darum werde ich hoffentlich nie eine normalen Job machen müssen. Witchery ist deshalb so gut für mich, weil wir nie dasselbe machen müssen.



DIE TOUR


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Was haltet ihr denn eigentlich von dem Billing heute Abend (Moonspell, Kreator, Witchery und Manic Movement)? Wilde Mischung, oder?

J: Kreator sind groß!

Na ja, sagen wir mal sie waren mal groß… Und wie war es heute für euch, direkt vor Kreator zu spielen, die ja mal wirklich eine DER Thrash Bands waren?

Jensen: Aber Kreator haben ihre Wurzeln im Thrash Metal, obwohl sie heute weit davon entfernt sind, das zu machen, wofür sie früher geliebt wurden.

Nun machen sie halt Gothic Zeug. Mit Kreator können wir touren, denn sie haben einen Thrash-Hintergrund. Moonspell hingegen passt wohl nicht wirklich zu Witchery. Ich glaube nicht, dass sich Die Hard Moonspell Gothic Fans für Witchery interessieren. Wenn sie wirklich überzeugte Gothic Fans sind, würden sie sich auch nie ein Witchery Album anhören.

Aber ist es nicht auch eine Chance für euch, vielleicht den ein oder anderen doch neugierig zu machen?

Jensen: Genau, darum geht es auch bei einer solchen Tour. Bei den Package-Tours betrachtest, kommen Leute, die eh alle Bands kennen. Hier ist es anders: Es kommen Moonspell Fans und die müssen sich dann halt auch Witchery ansehen, haha.

Sharlee: Eine solche Tour hat auch was mit Promotion zu tun. Wir stellen uns vor Leute, die uns vielleicht gar nicht kennen. Das macht uns aber nichts aus, wir spielen überall gerne, haha.

Und was sagt ihr zu Manic Movement?

Sharlee: Die sind gut… aber ein bischen schwul, haha…!

Maarten: (Sänger von Manic Movement, der sich gerade – natürlich genau in diesem Moment – dazu gesellt hatte) WAS??

Jensen: Tour-schwul meinen wir natürlich! (lacht) Tour-schwul zu sein ist ziemlich hilfreich, wenn du unterwegs bist, haha

Sharlee: Manic Movement sind sehr nett und außerdem machen sie verdammt gute Musik.



DIE VORBILDER


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Gibt es denn neben den Bands, die ihr bereits auf Witchburner gehuldigt habt, große Idole für Euch?

Jensen: Da wir die Alben so schnell einspielen, haben wir gar keine Zeit uns großartig zu überlegen, von wem wir inspiriert worden sein könnten. Ich hab zur Zeit des Songwritings meine momentanen Faves, Sharlee hat seine – aber wir denken da nicht drüber nach.

Sharlee: Jensen schreibt ein Riff, dann kommt mein Basspart dazu, der vielleicht nach Dark Angel klingt, Toxine macht seine Vocals, die vielleicht irgendwie nach Destruction klingen – das kann man aber nicht im allgemeinen sagen. Aber der Song klingt hinterher nach Witchery.

Fühlt ihr euch wir die Erben dieser klassischen Metal Bands wie Accept?

Jensen: Das hängt davon ab, wen du fragst. Ich habe mich schon vor knapp zwanzig Jahren für harte Musik interessiert. Du wahrscheinlich nicht. Es gibt aber auch Bands, die ich wiederum nicht direkt kenne, weil ich damals zu jung war – 1972, das ist Steinzeit für mich. Vielleicht sind wir die zweite Generation – aber die Bands die uns inspiriert haben, wurden wiederum von anderen beeinflusst.

Wie steht ihr denn zu solchen Stilmixen wie Metal und Klassik oder Alben wie Aenimatronic von The Kovenant?

Jensen: je verrückter, je besser. Das dümmste was man machen kann, ist allem einen Namen zu geben und es somit zu limitieren. Bescheuerte Bezeichnungen wie Blue Metal oder Blood Metal – lach nicht, damit kommt bestimmt bald jemand an. Wenn schon Etikett, dann sollte jede Bands ihr eigenes haben.

Es gibt ja nun kein Etikett für Witchery, mir fällt jedenfalls nichts ein.

Jensen: Gut so, haha. Lass uns eines erfinden, haha …W-Metal vielleicht?



DIE ANDEREN BANDS DER WITCHERYS


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Macht es eigentlich einen Unterschied ob ihr mir Seance, Mercyful Fate, Synergy, The Haunted oder Witchery oder wem auch immer spielt?

S. Witchery ist eine noch ziemlich unbekannte Band, viele wissen nicht, was sie von der Band erwarten sollen. Mercyful Fate hingegen kennt jeder, da sind die Erwartungen anders, viel mehr Leute, Headlinerstatus und so weiter – für mich macht es aber keinen Unterschied.

Immerhin unterscheiden sich Mercyful Fate und Witchery ein wenig – auch in musikalischer Hinsicht, ist da wirklich kein Unterschied für dich?

S. Ich denke nicht, dass es an der Musik liegt. Es ist vielmehr die Frage, wie vertraut sind die Leute mit den Songs? außerdem kommen ja andere Leute zu den Shows, die andere Atmosphären wollen – für mich macht das aber kein Unterschied. Das war heute genau so, die Witchery Anhänger bängten sich die Köpfe blutig bei uns, als Moonspell spielten, gingen sie an die Bar.

Habt ihr eigentlich neben all den Bands und Projekten an denen ihr beteiligt seid oder wart noch Zeit für etwas, das nicht mit Musik zu tun hat? Computerspiele oder so was?

Jensen: nein. Höchstens für den Computer. Aber dann beantworte ich nur Fan-emails, haha. Auf Tour hätte man eher Zeit, Computerspiele zu machen, aber da hat man halt meist keinen Computer. Na ja, und wenn du mal zu Hause bist dann musst du eben Interviews machen…

Zu guter letzt der
VAMPSTER FRAGEBOGEN


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Metal und Internet – Zukunft oder Spielerei?

Sharlee: Für Metal Fans ist das was beste was passieren konnte. Es gibt so viel, was man in Netz finden kann. Underground Bands, Fanzines, Sounds, Bilder, Labels.. Die Leute, die solche Magzine machen, sind einfach verrückt, haha.

Es bietet so viel: wenn du in einem Kaff ohne Plattenladen lebst, dann kannst du über Internet CDs bestellen und so weiter. Das Problem ist nur, wenn du etwas gefunden hast, dann wirst du noch viel mehr finden, es wird schnell unübersichtlich. Für den Underground ist es eine Riesenmöglichkeit, Inhalte zu verbreiten, wenn es von der Sprache her geht, sogar in anderen Ländern.

Jensen: ich habe die alte Witchery Homepage gemacht. Allerdings hatte ich nie die Zeit, mich richtig drum zu kümmern. Jetzt haben wir jemanden gefunden, der das macht – nach der Tour wird das Ding eröffnet. Bandhomepages müssen aktuell sein – wenn sie das nicht sind, dann gibt es keinen Grund eine zu machen.

Ist euch mal etwas lustiges auf der Bühne passiert?

Jensen: Sicher, haha. Bei einer Show in Tokio hatte Richard Geburtstag. Wir hatten ein paar Torten besorgt, die wir ihm mitten in der Show ins Gesicht klatschten. Das schöne war, dass ein Teil davon an seinem Gesicht hängen blieb. Er war voller Sahne und Tortenboden, wischte sich das Gesicht ab und versuchte dann mit seinen sahneverschmierten Fingern weiterzuspielen, hahahaha.

Die Japaner sind ein sehr respektvolles Publikum, wenn der Sänger zum Publikum spricht, herrscht Totenstille. Nachdem wir ihm die Torte ins Gesicht gedrückt hatten, war es soooo still. Die Fans waren ziemlich entsetzt, so nach dem Motto Das war nicht nett, warum machst du so was?

Richard: Als ich dann lachte, wieherte das ganze Publikum, aber zuvor herrschte wirklich Grabesstille.

Gibt es auch innerhalb Europas Unterschiede, was die Reaktionen des Publikums angeht?

Jensen: Ja, in Schweden ist es, als ob du vor Leichen spielst. Jeder dort spielt in einer eigenen Band. Die Leute stehen mit verschränkten Armen da und maulen rum: Das kann ich aber besser spielen. Deutschland ist auch nicht viel besser, vielleicht sind die Leute hier ein bisschen euphorischer, aber auch nicht viel. Hier gibt es viel zu viele Touren. Es ist verdammt schwer, hier noch jemanden zu beeindrucken.

Was ist euch denn lieber, Festival oder kleiner Gig?

Sharlee: das hat beides etwas. Festival ist einfacher, denn je mehr Leute da sind ums schneller kriegst du sie. Das schlimmste wäre wohl in einem kleinen Club zu spielen, wo sich keiner für dich interessiert, das ist zum glück nie passiert, haha.

Okay, weiter im Text: Wen würdest du gerne mal treffen?

Sharlee: Selma Hayek, haha

Jensen: Ich habe diese frage schon einmal beantwortet, damals fiel mir eine richtig gute antwort ein. Leider habe ich die Antwort vergessen, haha!

Das IST eine gute Antwort. Gibt es einen Song, den ihr zusätzlich zu den vier von der Witchburner gerne covern würdest?

J. Irgendwas von Jaques Brel (die Manic Movements saßen noch immer rum und mussten herzlich lachen) Schreib das! Jaques Brel…das wäre gut! Das interview ist ja leider in Deutsch… ich würde es gerne lesen… vielleicht sollten wir es über Alta Vista übersetzten lassen..!

Das funktioniert doch nicht…

Jensen: Natürlich nicht, aber das was dabei rauskommt, ist verdammt lustig, haha

Was waren die drei letzen Alben, die ihr euch gekauft habt?

Jensen: Jaques Brel, haha

Sharlee: Britney Spears, ernsthaft!

Jensen: Keine Ahnung…

Richard: Öhm…

Dann frag ich halt, welche drei Alben euch in letzter Zeit richtig gut gefallen haben…

Sharlee: Defleshed… Under the blade

Jensen: Ja, Defleshed – ein Klassiker

Sharlee: ein wunderbares Album, ein Meilenstein. Auch Wonder, ebenfalls eine Necropolis-Band hat mir gut gefallen.

Jensen: Ich kann keine drei Alben aufzählen.

Sharlee: Nevermores Dreaming Neon Black ist auch ziemlich genial. Und Britneys ”baby one more time”

Ihr mögt aber auch Nina Hagen?

Sharlee: Oh, sie war in Schweden ziemlich bekannt. Sie hat in einer Talkshow gezeigt, wie man masturbiert, das war ein ziemlicher Skandal. Aber dadurch wurde sie bekannt. Du siehst, Sex sells oder genauer: Masturbation sells… ich ab mir dann das Album gekauft, nachdem ich das gesehen hatte, haha…

Und was ist an dem ALBUM Unbehagen nun gut?

Sharlee: Es ist schwer zu beschreiben, irgendwo zwischen Prä-Gothic und Disco, manchmal klingt es wie Operngesang über Punk. Man kann das nicht in Worte fassen.

Okay..! Nun, dass soll es dann auch langsam gewesen sein…

Sharlee: Das denkst du.. Los, stell noch ein paar Fragen, wir wissen noch viel mehr!

Erzählt ihr doch einfach etwas. Ich habe auch genügend Tapes…

Jensen: haha, und wenn nicht, dann gehen wir los und kaufen Dir noch welche. Ich will erzählen, als wir damals..

Sharlee: (unterbricht ihn) nein, nein, erzähl lieber als wir… in Schweden, du weißt doch…

Jensen: …ne, lass mal. Ok, wir sind durch.. mehr wissen wir auch nicht.. Außerdem wartet der Bus auf uns, leider. Wir müssen los!



DIE WITCHERY VERLOSUNG


(nach oben…)

Und wer nun noch immer nicht genug hat, der kann bei unserer Verlosung eines von drei Witchery-Packages — bestehend aus einer natürlich raren Dead, Hot and Ready PromoCD, einem Poster und einem Witchery-Foto – natürlich alles handsigniert und geweiht — gewinnen!

Einfach eine e-mail mit deiner Postanschrift (bitte nicht vergessen, wir sollten schon wissen, wohin wir das Zeug schicken sollen – die Adresse wird weder weitergegeben noch auswendig gelernt, noch als Begriff beim Glücksrad eingesetzt und auch nicht auf ein Schwarzgeldkonto überwiesen – versprochen!) an boxhamster@vampster.com.

Interview: vampiria & boxhamster

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