TRANSILVANIA: Katholisch konservativ aufgewachsen & unabhängig gegenüber jedem

Die Tiroler von TRANSILVANIA eröffneten pünktlich am Neujahrstag das Jahr 2021 mit unbekümmertem, aber auch atmosphärischem Black / Thrash Metal. Ihr neues Album “Of Sleep and Death” bezieht dabei sowohl kompositorisch als auch melodisch Elemente aus dem klassischen Heavy Metal mit ein. Grund genug, um bei den österreichischen Komponisten des etwas härteren Neujahrskonzert nachzufragen.

Vorab Gratulation zu eurem neuen Album “Of Sleep and Death“. Ein Album, das entgegen dem Titel und der derzeitigen globalen Situation für Aufmunterung gesorgt hat. Was sagt ihr zu den bisherigen Reaktionen von den Hörern weltweit?

Vielen Dank, wir sind ziemlich überwältigt von den überaus positiven Reaktionen und auch von der Reichweite, die das Album mittlerweile erreicht hat.

Über welchen Vergleich habt ihr euch im Zusammenhang mit “Of Sleep and Death” am meisten gefreut und über welchen am meisten gewundert?

Wir wurden sehr oft mit unseren drei All-Time-Favourites NIFELHEIM, TORMENTOR und DISSECTION verglichen, was uns natürlich sehr freut, da wir wahrscheinlich ohne diese Künstler nie mit diesem Sound angefangen hätten.
Wir wunderten uns meistens bei den eher schlechteren Kritiken, mit welchen Bands wir verglichen wurden wie z.B MUTILATION, SKELETONWITCH, DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH, aber da merkte man schnell, wie intensiv sich jemand mit dem Album wirklich auseinandergesetzt hat oder es nur um Klicks ging.

Hin und wieder höre ich bei euren Kompositionen einen feinen klassischen Heavy Metal-Einschlag heraus. Wie wichtig ist es euch, mit unterschiedlichen Genres zu spielen?

Den Heavy Metal-Einschlag werden wir, glaube ich, nie wieder loswerden, da Bands wie JUDAS PRIEST, RUNNING WILD, MANILLA ROAD etc. uns lehrten, Songs zu schreiben. Wir wollen keine Songs schreiben, die sich kaum bis gar nicht voneinander unterscheiden, daher bedienen wir uns sehr oft auch von anderen Genres, um das gesamte Sound-Konstrukt ausgefallener und abwechslungsreicher zu gestalten.

Die Kompositionen auf “Of Sleep and Death” wirken komplexer als noch auf euren früheren Werken. Und doch habt ihr euch diese jugendliche Frische und Unbekümmertheit bewahrt. Wie steht ihr selbst zu den neuen Songs im Vergleich zu den älteren?

Das wichtigste war uns den Gedanken zu bewahren, warum wir TRANSILVANIA machen und dazu gehört die Unabhängigkeit gegenüber alles und jedem. Wir stehen zu jedem unserer Songs, ganz gleich, ob alt oder neu.

Wie geht ihr generell ans Erarbeiten von neuen Liedern heran?

Das meiste stammt aus den Federn von P. Čachtice (Bass & Gsang) und O. von Schwarzenberg (Gitarre), die zusammen grobe Song-Gerüste entwerfen, um sie dann mit H. und D. D. genauer auszuarbeiten.

Die Vorstellung zum Cover von “Of Sleep and Death” gab es schon seit den Anfängen von TRANSILVANIA.

Das Cover-Artwork von “Of Sleep and Death” wirkt wie eine mittelalterliche Lehrtafel. Hattet ihr schon vorab eine gewisse Vorstellung, wie das Cover aussehen sollte? Und wie seid ihr generell auf Jaime Pascual Sanz aufmerksam geworden?

Die Vorstellung zu diesem Cover gab es schon seit den Anfängen von TRANSILVANIA. Nur konnte kein passender Künstler gefunden werden, um dies auch zu realisieren, bis wir zufällig Jaime P. S. kennenlernten und wir ihn baten, diese Aufgabe zu übernehmen.

Gibt es Gründe dafür, dass “Of Sleep and Death” am Neujahrstag erschienen ist?

Of Sleep and Death” hätte normalerweise am 31. Oktober 2020 erscheinen sollen. Leider mussten auch wir Pandemie bedingt einige Termine verschieben und so wurde der Releasetermin nach hinten verschoben. Um dennoch für Aufmerksamkeit zu sorgen, wählten wir zusammen mit unserem Label (Invictus) diese Datum.

Verglichen mit anderen Bundesländern wirkt die Tiroler / Innsbrucker Extreme Metal-Szene in Relation zu seiner Einwohnerzahl relativ groß. Woran könnte das liegen?

Das ist schwer zu beurteilen, da die Szene wegen der Gesamtsituation derzeit so gut wie tot ist. Wir glauben aber dennoch, dass es danach weitergehen wird und auch neue Projekte und neue Releases von Tiroler Bands kommen werden.

Gibt es Bands in eurem Umfeld, mit denen ihr ein besonderes Nahverhältnis habt?

Das beste Verhältnis haben wir klarerweise zu TRIUMPHANT aber auch KRINGA und HAGZISSA zählen zu den näheren Bekannten.

Inwiefern hat (das heilige Land) Tirol Einfluss auf euch als Menschen bzw. auf euch als Musiker?

Wir wuchsen in einem sehr konservativen, katholischen Umfeld auf. Bildnisse von Tod, Teufel und Sünde finden sich zahlreich hier in Tirol und die Eindrücke von diesen Ideen wollten wir bei unserem neuen Album visuell einfließen lassen, um den Hörer auch etwas persönlich Prägendes mitzugeben.

Ihr habt in der Vergangenheit unter unterschiedlichen Bandnamen erste Releases veröffentlicht. Wart ihr mit Namen wie EPIDERMIS oder OLD SKULL unzufrieden und woran lag es, dass ihr nun als TRANSILVANIA auftretet?

Die Entscheidung, den Bandnamen zu ändern, hatte meist mit Umorientierungen unsers Sounds zu tun bzw. mit dem Austritt von Bandmitgliedern. Wir nahmen zugegebenermaßen einen OLD SKULL Song für unser Debütalbum (“The Night of Nights” – 2018) auf, jedoch ist TRANSILVANIA eine eigenständige Band und hat nur mehr wenig mit EPIDERMIS und OLD SKULL zu tun.

Die Pseudonyme (wie derjenigen von Drummer H. Paole Grando) sind angelehnt an echte Vampire und Werwölfe der Geschichte.

Für wen oder was stehen eigentlich eure Pseudonyme?

Die Pseudonyme sind angelehnt an echte Vampire und Werwölfe der Geschichte. Damit wollen wir uns von dem von Literatur und Film geschaffenen, kommerziellen Bild des Vampires distanzieren und die romantische Vorstellung von Vampirismus zerstören.

Ihr seid ja allesamt Mitte / Ende 20 und somit eine neuere Metal-Generation. Welche Unterschiede zwischen euch und “gestandeneren”, älteren Bands sind euch bis dato aufgefallen?

Uns sind bis jetzt wenig bis gar keine Unterschiede aufgefallen. Man kann fast sagen, dass wir uns persönlich an die Arbeitsweise älterer Musiker anlehnen. Am meisten unterscheidet uns wahrscheinlich, dass wir auf hässliche Tribal Muster verzichten und uns bereits in diesem Alter einen besseren Geschmack angeeignet haben.

Welche Alben laufen in diesen Tagen auf eurer Anlage?

“No Magick Spawns!” von SPECTRES & TEETH und “Zornvlouch” von YOUNA.

Auf welchen Tonträgern konsumiert ihr am liebsten Musik?

Um ehrlich zu sein, sind wir allesamt Streamer, da die Qualität mittlerweile CDs und Kassette ablöst. Aber unsere Nummer eins bleibt natürlich das unübertroffene Vinyl.

Ich habe gelesen, dass es schon beim Release von eurem Debütalbum “The Night of Nights” (2018) nicht leicht gewesen ist, dieses live zu promoten. Und leichter ist es bei “Of Sleep and Death” nun auch nicht geworden. Wie geht ihr damit um?

Wir werden sehen, wann und wie sich die Gegebenheiten ändern werden. Im schlimmsten Fall feiern zwei Alben ein Live-Debüt.

Gibt es in Zeiten wie diesen vage Pläne, wo man euch 2021 live erleben wird können?

Mit ziemlicher Sicherheit in Innsbruck und am HOUSE OF THE HOLY (17.6 .2021 Neudegg Alm Abtenau, Salzburg).

Abschließende Worte eurerseits?

Vielen Dank für das Interview und wir hoffen, wir konnten einen Blick hinter die Kulissen geben.

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