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COLARIS: … heavy und fluffig!

Das aktuelle Album der Pirmasenser Post Rock-Formation COLARIS ist schon eine Weile in Umlauf. Genug Zeit also, das Gehörte zu verarbeiten und Fragen zu stellen: was hat es mit dem Konzept auf sich, warum ist das Cover so, wie es ist, und wie geht es mit der Band weiter? Gitarrist Jessie steht Rede und Antwort.

Das aktuelle Album der Pirmasenser Post Rock-Formation COLARIS ist schon eine Weile in Umlauf. Genug Zeit also, das Gehörte zu verarbeiten und Fragen zu stellen: was hat es mit dem Konzept auf sich, warum ist das Cover so, wie es ist, und wie geht es mit der Band weiter? Gitarrist Jessie steht Rede und Antwort.

 

Du meintest, dass Renewal ein ernstes Thema bearbeitet – welches ist das und wie habt ihr es umgesetzt?

Renewal ist in gewisser Weise ein Konzeptalbum. Es behandelt eine bestimmte Situation, in der sich jeder mal befindet. Man fühlt sich heutzutage immer vom ganzen Leben unter Druck gesetzt und hat Angst, Fehler zu machen, jeder Schritt könnte der falsche sein. Wo führt einen das alles hin? Man ist unsicher, und sehnt sich irgendwie nach Veränderung. Dem entsprechend haben wir das Album in 3 Blöcken aufgebaut:
Block 1 Yearning mit den beiden Songs Framed und Unveiled behandelt das Erkennen der Misere.
Der 2. Block Reflection mit den Songs The Cave und Trail stellt dann das Reflektieren und Überdenken von Vergangenem dar.
Block 3 Origin setzt mit Focus Shift und The Way Of Origin dann schon den Ansatz und den Willen, etwas zu ändern. Die beiden Tracks Reveal und Aspire sehen wir als Verbindungselemente, die auch das Thema ein wenig auflockern, zumal beide Songs in einem ganz anderen Flair und Rhythmus angesetzt sind. Sie verbinden das ganze Konzept. Musikalisch sind die Songs und Titel dem ganzen Thema angepasst. Auch das Artwork schließt sich der Thematik an.

Wenn du das aktuelle Album mit The Disclosure vergleichst – wo liegen die Gemeinsamkeiten, und wo liegen die Unterschiede?

Wir haben uns alle seit der EP weiterentwickelt. Wir sind da auch sehr unbefangen und spielen das, wonach unsere Stimmung gerade ist. Mal eher düster und heavy, mal eher fluffig und ruhig. Wir versuchen auch, so offen wie möglich Musik zu schreiben und uns keine Grenzen zu setzen. Und wir sind nun auch einfach mehr aufeinander eingespielt. Jammen macht unter diesen Voraussetzungen unheimlich viel Spaß. Aber generell finde ich, dass man auf beiden Scheiben und auch auf den neuen Songs unsere Handschrift erkennt. Nur klingt Renewal im Ganzen vielleicht ein wenig runder und reifer.

Wie liefen die Aufnahmen ab?

Die Aufnahmen zu Renewal liefen wesentlich angenehmer als die zur EP. Wir waren recht schnell an dem Grundsound, den wir uns vorgestellt hatten. Auch hatten wir einfach mehr Zeit, um an den Sounds der einzelnen Instrumente zu basteln, was ja meistens am längsten dauert. Spielerisch waren wir recht flott unterwegs, das ganze Album war in 5 Tagen im Kasten. Es war uns sehr wichtig, dass die Platte natürlich klingt. Speziell bei den Drums und dem Raumklang -Rough aber sauber. Trotzdem darf der Druck nicht zu kurz kommen. Wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Phil vom SU2 Studio hat da einen Hammerjob gemacht.

Wann sind die Songs entstanden? Sind sie frisch, oder habt ihr sie schon länger im Repertoire?

Sie sind 2010/2011 entstanden – aber ein Teil der Songs stand schon, bevor Philip in die Band gekommen ist. The Cave haben wir z.B. schon bei unserem ersten Konzert gespielt, es aber dann erstmal auf Eis gelegt. Irgendwann haben wir den Song überarbeitet und wieder ins Set aufgenommen. Wir haben auch noch 1-2 Songs aus der Anfangszeit, die noch schlummern.

Was kannst du zum Artwork erzählen?

(c)

Die Wolken auf dem Cover stellen für uns eine Art Gedankenflut dar, der helle Horizont die positiven Gedanken und die bedrohlichen, dunklen Wolken die Negativen, sodass keine Seite dominiert. Die Idee mit dem Linienmuster kam dann auch von unserem Grafiker Oliver Hummel. Es stellt für uns wunderbar eine Art Lebensweg dar. Wenn du diese Richtung einschlägst, führt sie dich zu der nächsten Verzweigung und immer weiter.

Ihr habt – wenn ich mich nicht irre – eine limitierte Auflage an Tapes, wieso habt ihr euch gerade für dieses Format entschieden?

Tapes sind einfach was Tolles, und in letzter Zeit wieder voll im kommen. Die Produktionskosten sind recht niedrig und man hat super viele Möglichkeiten für Gimmicks und Limited Stuff. Auch mag ich den Lo-Fi Sound sehr, das hat noch mal einen ganz eigenen Charakter. Wir werden hoffentlich alle unsere Releases weiterhin mit Wayne & Puzzle-Records auf Tape releasen.

Stichwort Releasetour: wie lief´s?

Die Tour lief eigentlich sehr gut. Klar ist so was immer mit viel Stress verbunden, da wir ja nur ein Trio sind. Aber unser guter Freund und Merchmann Timo hat geholfen wann und wo er konnte. Wir hatten echt super Shows dabei, und man merkt, dass man immer mehr ins Set kommt. Aber es gab auch einige Pannen mit dem Equipment. Dann spielt man natürlich umso angespannter. Wir haben viele neue Leute kennengelernt, aber auch altbekannte Bands und Freunde getroffen und sind einfach mehr zusammengewachsen.

Was habt ihr für 2012 mit COLARIS vor?

Geplant ist für den Spätsommer 2012 noch eine Vinylrelease von Renewal via Revolvermann Records und WOOAAARGH. Momentan sind wir da in den letzten Zügen. Im August wollen wir dann auch noch mal ins SU2 Studio, um eine Split mit unseren Freunden von AMPERSPHERE aufzunehmen. Ansonsten arbeiten wir auch schon an einigen neuen Songs für das kommende Album. Shows werden wir daher erst mal nicht so viele spielen.

 

Fotos: Colaris

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