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ZOMBI: Liquid Crystal [EP]

ZOMBIs neue EP „Liquid Crystal“ ergänzt das letztjährige Album „2020“ – und merzt einige Schwächen davon aus.

So richtig weg vom Fenster waren ZOMBI nie, aber die fünf Jahre zwischen „Shape Shift“ und „2020“ fühlten sich doch ziemlich lang an. Umso erfreulicher, dass ZOMBI ihren neu gewonnenen Schwung beibehalten und gleich die EP „Liquid Crystal“ hinterher schieben. Wobei, „2020“ war zwar ein schmissiges Album, das aber eher als Soundtrack zu „They Live“ getaugt hätte, denn zu einem Sci-Fi-Film. Genau dort liegen nämlich meiner Meinung nach die Stärken von ZOMBI. Die ersten vier Alben der Band, „Cosmos“, „Surface to Air“, „Spirit Animal“ und „Escape Velocity“, waren zwar allesamt unterschiedlich ausgerichtet, aber sie hatten eins gemeinsam: Die Fähigkeit, das Publikum mit auf eine Reise zu nehmen.

„2020“ hat das nicht geschaft, und es liegt nicht nur an der 80ies-Rock-Komponente, die der Musik innewohnt. „Liquid Crystal“ ist nun gleichzeitig Erweiterung und Gegenpol zum letztjährigen Album. Zwar sind auch dort überraschend viele Gitarren zu hören, aber die Atmosphäre und die klangliche Tiefe überwiegt. Das dunkel brodelnde „Mangler“ scheint Unheil anzukündigen, auch wegen der anschwellenden Gitarren und leitet sanft in die EP. „Chant“ zeigt ZOMBI dann von ihrer klassischen Seite, mit einem Basssound zum dahinschmelzen und Synthesizer wie Fanfaren, die sich von stoischen Grooves ähnlich anführen lassen, wie die Rochen, die auf dem Cover ihren Zug durch die Lüfte antreten. Der Titelsong baut dieses Gefühl auf, majestätisch beginnt das kurze Stück, das durch melodische Gitarrensoli noch eine Spur epischer wird. Ein Hauch 80er-Trash (nein, nicht Thrash) ist da trotzdem dabei.

Mit „Liquid Crystal“ finden ZOMBI wieder alte Stärken, die „2020“ missen ließ.

„Liquid Crystal“ bietet viel von dem, das „2020“ missen ließ. Auch der traditionelle Longtrack, den es auf dem letztjährigen Album nicht zu hören gab, ist auf dieser EP enthalten. „Turning Points“ schleppt sich elf Minuten lang dunkel und bedrohlich durch eine unheimliche musikalische Szenerie mit hypnotischen Qualitäten. Die EP endet mit „Black Forest“, einer wunderbar ausgewogenen Mischung aus beschwingten Grooves und Progrock-Gitarren und einer herrlich spacigen Grundstimmung im besten, zugänglichen TANGERINE DREAM-Stil. Das Stück zeigt, wie „2020“ mit etwas mehr Atmosphäre hätte wirken können.

Somit ist klar, dass „Liquid Crystal“ eine EP ist, die das ZOMBI-Publikum nicht überhören sollte. Die Ausrichtung und Power von „2020“ wird hier in die Atmosphäre der früheren Alben überführt. Somit ist das Duo in dieser halben Stunde wieder näher an dem qualitativen Kurs der Vergangenheit – auch wenn „Surface To Air“ und „Spirit Animal“ weiterhin unangetastet bleiben. Das sollte jedoch niemanden daran hindern, zusammen mit dem Rochenschwarm durch die Lüfte zu fliegen.

VÖ: 14. Mai 2021

Spielzeit: 30:56

Line-Up:
Steve Moore – Bass Guitar, Guitar, Synthesizers
AE Paterra – Drums

Label: Relapse Records

ZOMBI „Liquid Crystal“ Tracklist

1. Mangler (Official Audio bei Youtube)
2. Chant
3. Liquid Crystal
4. Turning Points
5. Black Forest (Official Audio bei Youtube)

Mehr im Netz:

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